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  • zur Erinnerung an Egon Bahr

860 Beiträge seit 30.01.2017

Die Macht der Gewohnheit

Wir haben uns scheinbar daran gewöhnt, selbst in einem an sich US - kritischen Artikel ein Vokabular unwiderprochen zu dulden wie "Russlandaffäre" oder "Kontaktverdächtiger", welches unterstellt, dass es sich beim Kontakt zu russischen Vertretern um ein Verbrechen oder eine Art schwerer Krankheit handelt. So können nur Leute reden, welche die Russen als Erzfeinde betrachten. Wie schade ist es, dass damals vor 30 Jahren Gorbatschow nicht in die Zukunft schauen konnte oder wollte. Amerika will den Konflikt mit Russland und hat das damalige Entgegenkommen der Russen nur als Schwäche ausgelegt, um erneut den kalten Krieg anzuheizen.
Es ist doch vollkommen egal, ob sich die Russen nun in den US - Wahlkampf eingemischt haben oder nicht. Selbst wenn es so wäre, dann wären sie ja nur die gelehrigen Schüler der USA, die sich seit Menschengedenken mit Regimechanges aller Art, auch in Wahlen anderer Länder einmischten. Auf dem Titelblatt von Time brüstete man sich, wie die Amerikaner dem sehr wackeligen Jeltzin ( ihrer Marionette) ein letztes Mal in eine neue Amtszeit verhalfen. Und da stimmt eben das Sprichwort: "Was ich selber sag und tu, das trau` ich auch den anderen zu." Die Amis haben nicht das geringste Recht, sich über Einmischungen bei Regierungswechsel zu beschwerden, spätestens seit dem Putsch unter Pinochet und der Ermordung Allendes in Chile. Das war alles von US Geheimdiensten eingefädelt und Deutschland pflegte zum neuen Regime beste Kontakte.

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