Pnyx (1) schrieb am 06.07.2024 00:55:
Harald Neuber schrieb am 06. Juli 2024:
"Die Maßnahme folgt auf die "teilweise" militärische Mobilmachung im Jahr 2022, bei der 300.000 Soldaten eingezogen wurden, um die Verluste Russlands in der Ukraine auszugleichen."
Nein. Es ging nicht darum Verluste auszugleichen, sondern darum die für die veränderten Kriegsziele benötigte Anzahl Soldaten zu mobilisieren. Die anfängliche Streitmacht war dafür bei weitem zu klein.
Neubers Interpretation beruht auf der westlichen Darstellung der ersten Kriegsphase als Versuch, das ganze Land zu erobern. Das aber war nie das Ziel.
Erst behaupten Sie, Russlands neues Kriegsziel nach dem ersten Angriff 2022 sei umfangreicher als das anfängliche, wofür es mehr Soldaten brauche, als ursprünglich geplant - was bedeuten würde, Russlands Kriegsziel habe sich nach dem Einmarsch dahingehend geändert, die komplette Ukraine einnehmen zu wollen.
Dann behaupten Sie, Herr Neuber betreibe interpretative Desinformation.
Ersteres entbehrt jeder Plausibilität, denn wenn Russland anfänglich nicht auch den Norden der Ukraine hätte einnehmen wollen, hätten sie nicht aus Belarus in Richtung Kiew angegriffen, sondern hätten ihren Angriff ausschließlich aus Russland auf den Südosten konzentriert. Und Russland unterschätzt bis heute seinen Bedarf an Soldaten, den es für seine jeweiligen Ziele in der Ukraine benötigt.
Und Ihre Behauptung über Herrn Neuber würde ich niemals zu äußern wagen.
Das Ziel war es, durch einen schnellen Vorstoss die ukrainische Führung zum Einlenken im Sinne der schliesslich von Boris Johnson torpedierten Verhandlungen zu bewegen, deren Inhalt ja mittlerweile weitgehend bekannt ist. Im Wesentlichen eine Finnlandisierung der Ukraine.
Was ist denn Sinn und Zweck Ihrer Verbreitung faktisch falscher Fakten? 1. - Nachweislich gingen die Verhandlungen auch nach dem Besuch von Johnson weiter. 2. - Niemand will die Ukraine finnlandisieren.
"Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass Russland bereit sei, den Krieg zu beenden, wenn die Ukraine die Bedingungen des Kremls akzeptiere."
"Die Vorbereitungen für die Einberufungskampagne im Herbst sprechen jedoch eine andere Sprache."
Nein, tun sie nicht. Aufgrund dessen, dass der Westen nicht das mindeste Anzeichen von Kompromissbereitschaft zeigt, gleichzeitig sich die ukrainische Armee in immer prekärerer Lage befindet - grosse Verluste, kleine, aber stetige russische Geländegewinne, siehe die Artikel von Lars Lange hier bei TP - handelt es sich offensichtlich um eine Vorsichtsmassnahme für den Fall, dass die nato verrückt genug ist, mit eigenen Truppen einzugreifen. Dann hätten wir den dritten Weltkrieg und dafür braucht es dann alle verfügbaren Kräfte.
Würde die NATO aktiv an der Front in der Ukraine eingreifen, hülfen Putin auch doppelt so viele Soldaten wie aktuell dort nicht. Sie würden allesamt in einem schieren "Blutbad" vernichtet werden, wenn sie nicht das Angebot annähmen, sich zurückziehen zu dürfen.