Jonas Roever schrieb am 07.07.2024 19:10:
Im täglichen Leben in Russland ist der Dienst gosuslugi (staatliche Dienstleistungen) kaum noch wegzudenken. Behörden- und Arzttermine, Autozulassung, Steuern, Strafzettel, Passantrag ... alles und vieles mehr online über einen Dienst. Über diesen kann man auch einen sicheren Zugang zu anderen staatlichen und privaten Diensten mit 2FA einrichten und mit verschlüsselter elektronischer Unterschrift verbinden.
Strafzettel, Steuerbescheide, Gerichtsvorladungen und auch Einberufungen gelten einige Tage nach Einstellung auf der Seite als zugestellt. Das ist sogar nachvollziehbar, da sich viele weigern Einschreiben von der Post abzuholen und so versuchen Prozesse zu verzögern. Kaum jemand wohnt an seiner Meldeanschrift, was meist nicht mal spezielle Hintergedanken als Ursache hat. Kaum ein Vermieter will Steuern zahlen.
Auch fuer jeden Anderen mit unbezahlten Steuern, Strafzetteln, Unterhaltsverpflichtungen etc. oder mit anhängigen Vorladungen ist die Ausreise nicht möglich. Das ist eine Vereinheitlichung der Regelungen und (mit hoher Wahrscheinlichkeit) keine Kriegsvorbereitung.
Sehr richtig, endlich mal jemand mit Ortskenntnissen. Das ist schlicht ein Teil der Digitalisierung, bei der die Militärverwaltung bisher im Vergleich zu anderen (zivilen) Bereichen etwas hinterherhinkt. Im hiesigen (allerdings in der Provinz gelegenen) Woenkomat habe ich letztes Jahr so viele Karteikarten wie schon Jahrzehnte nicht mehr erblickt. Möglicherweise läßt man es auch bewußt in diesem sensiblen Bereich etwas langsamer angehen. Immerhin lassen sich Karteikarten schwerer hacken als digitale Datenbanken.