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  • stern88

mehr als 1000 Beiträge seit 27.03.2010

Re: Inzwischen gilt als Erfolgsgeschichte......

Angstroem schrieb am 20. August 2012 13:33

> stern88 schrieb am 20. August 2012 09:56

> > Schon wahnsinn, was ein Semester weniger anrichtet... Gleich den
> > Untergang unserer Gesellschaft. Wow. Ich bin zwar auch kein Fan von
> > dieser Reform, aber so schlimm ist das alles auch nicht.

> Ein Semester? Wo denn?
Bayern
> Bachelor/Master-Programme sind entweder 6+4 oder 7+3.
Ja, richtig.

Ein Bachelor mit 210 Creditpoints dauert 7 Semester, ein Studium mit
180 Creditpoints dauert 6 Semester.

Der Master dauert 3 Semester, wobei Absolventen aus 180
ECTS-Studiengängen ein Semester nachholen müssen.

> Die Regelstudienzeit des Diploms betrug 9 Semester. 


Stimmt nicht

> An FHs hielt man sich daran, 

Beispielsweise bietet die FH München den Studiengang "Maschinenbau"
mit dem Abschluss Diplom seit eh und je an. Die Regelstudienzeit
dauert 8 Semester:

http://w3-mediapool.hm.edu/mediapool/media/fk03/fk03_lokal/homepagein
halte/fk03_pdf/St_MB_Studienplan.pdf

> an Unis hatte man i.a. 12 Semester mit seinem Studium zu
> tun, davon durchaus 8 Semester im Hauptstudium. 

Naja, gut, das kann sein. Mit UNI-Studienplänen hatte ich bisher
nicht so viel zu tun. Aber ein Arbeitskollege hat sein
Maschinenbaustudium an einer Uni der Bundeswehr absolviert in der
Regelstudienzeit von 10 Trimestern. Die Regelstudienzeit variiert je
nach Schwerpunktsfächern.

> (Ich spreche jetzt
> von MINT-Fächern, nicht von irgendwelchen Orchideenfächern, in denen
> man sich als Student ein Jahrzehnt und mehr verlustieren konnte.)
Diese Fächer sollten viel höhere Einstiegshürden haben, damit nicht
so viele Leute einen derartigen Unsinn studieren.
> Auch wenn einige Inhalte aus dem ehemaligen Hauptstudium in den
> Bachelor verlagert wurden, so ist das ein himmelweiter Unterschied.
> Habe ich selbst gemerkt, als ich die exakt gleiche Vorlesung einmal
> für Diplomer und einmal für Bachelors gelesen habe. 
Tja und ich aus eigener Erfahrung (bin Bachelorand) weiß, dass alle
Schwerpunktsfächer unverändert übernommen werden. Schwerpunktsfächer
wie "technische Mechanik", "Thermodynamik", "Grundlangen der FEM",
usw usf
> Das fängt schonmal damit an, daß Inhalte verklickert werden müssen,
> die der Bachelor zu dem Zeitpunkt gar nicht verstehen *kann*, 
stimmt nicht

wenn du mir nicht glaubst, darfst du gerne den Studienplan einer
beliebigen FH einsehen. Studienpläne sind der Öffentlichkeit
zugänglich!
> Wie willst Du
> Hamming-Distanzen berechnen, wenn es an elementaren Fähigkeiten zur
> Vektor/Matrix-Multiplikation fehlt? Wie die aufwendigeren
> Kompressionsverfahren (z.B. Golomb/Rice), wenn es auch da bereits an
> der Mathe fehlt?
So was wie "Ingenieurmathematik" sind die ersten Fächer, die gelehrt
werden!
> Könnte man *eventuell* richten, wenn man die Modulhandbücher besser
> abstimmt, aber wenn Du letztendlich forderst, mit dem Bachelor in 6
> Semestern ein Grundlagenwissen aufzubauen, das über Vordiplomsniveau
> hinausgeht, wird hier eben auch die Zeit knapp, denn der 6-semestrige
> Bachelor hat ja nur 5 Lehrsemester, das letzte geht für die
> Bachelorarbeit drauf. 

Hmm... Und wo ist das Praktikumssemester? Das wurde meines Wissens
nach nicht abgeschafft.

> Und ein 7-semestriger Bachelor vs.
> 9-semestriges FH-Diplom hat dann auch keine Vorteile mehr, denn das
> Jahr Differenz füllen sicherlich etliche Bachelors durch
> Wiederholungsprüfungen auf.
Naja, das ist sehr schwierig. Denn es besteht eine Pflicht, Prüfungen
frühzeitig anzutreten. Sofern jemand eine Prüfung nicht bestanden
hat, ist er verpflichtet diese im nächsten Semester nachzuholen. Ein
Dauerstudium im neuen System ist unmöglich.
> Was ich nämlich als absoluten Wissenskiller empfinde, ist der
> Prüfungsmodus. Die Frage ist nun nicht mehr "interessiert mich das"
> sondern "brauche ich das für die Prüfung". Kann ich nachvollziehen,
> denn die armen Schweine müssen ja in 2-4 Wochen (je nach Uni) die
> ganzen Semesterprüfungen runterreißen.
Das stimmt, ist aber Standard an FHs. Sowohl zu Diplomzeiten als auch
zu Bachelorzeiten.
> Und, anders als früher -- Semestralen gab's da ja auch, geht es nicht
> um einen Schein und die Frage "bestanden oder nicht", sondern um eine
> Leistung, die direkt in die Abschlußnote einfließt. Wenn man das noch
> paart mit dem Anspruch einiger Dozenten ("ich bin das
> Exmatrikulationsamt" bzw. "schauen Sie nach links, schauen Sie nach
> rechts, einer der beiden wird am Semesterende nicht mehr da sein."),
> wird das wahrhaft gruselig und führt nur zu einem: 
An meiner FH wurden solche Zeitgenossen "Exmatrikulatoren" genannt ->
kann ich bestätigen. Aber diese Dozenten waren auch zu Diplomzeiten
berüchtigt
> Lernen auf Durchzug.
Ja nach Mensch
> Dazu ein striktes Korsett, nämlich das Modulhandbuch, was einer
> eigenen, interessensgetriebenen Spezialisierung nur sehr wenig Raum
> läßt.
Stimmt nicht, da das Modulhandbuch nur sämtliche Module listet, du
man zum bestehen des Studiums braucht. Es gibt durchaus
Wahlmöglichkeiten, die auch ich genutzt habe.
> Auch die Entwicklung von Fähigkeiten wird nicht mehr befördert.
Gerade das wird gefördert. Zu Diplomzeiten waren an vielen FHs in
Bayern Spezialfächer (die nichts mit dem Hauptstudium zu tun hatten)
kostenpflichtig. Beispielsweise Sprachkurse. Diese wurden dank
Studiengebühren dem breiten Publikum zugänglich und kostenlos.
> Früher hatte man Basispraktika und Proseminare, Praktika und Seminare
> im Hauptstudium, seine Semesterarbeit und seine Diplomarbeit. 
Jetzt gibt es Industriepraktikas, Projektarbeiten,
Konstruktionsarbeiten, ingenieurtechnische Praktikas,
Praktikasemester und die Bachelorarbeit.

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, an FH-Projekten mitzuwirken
(ehrenamtlich).
> Da
> konnte man richtig reinwachsen. 
Kann man immernoch.
> Nicht selten haben wir spätere
> Diplomarbeiter bereits im Basispraktikum gefangen und uns
> "herangezogen". 
Gibt es auch noch immer. Das muss es sogar geben, da die
Bachlorarbeiten laut StPO alter Fassung nur 3 Monate dauern durften.
Daher haben viele ihre Bachelorarbeit bereits im Praktikumssemester
begonnen. Mittlerweile wurde die Regelung abgeschafft.
> Aus einigen meiner Praktikums- und Seminarteilnehmer
> wurden gar spätere Doktoranden.
Als Bachelorand muss man zuerst den Master machen
> Das kannst Du heute nimmer.
</cynicism>
Ja genau. Da hast _total_ recht.
Als FH-Absolvent wirst du kein Doktorand. Das entspräche überhaupt
nicht einem Selbstmord der wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland
<cynicism>
> Vor dem 3. Semester kannst Du wissenschaftlich mit den Leuten nichts
> anfangen, weil schlicht die Grundlagen fehlen. 
War zu Diplomzeit nicht anders, da das Grundstudium unverändert
übernommen wurde
> Und nach dem 3.
> Semester ist der Bachelor ja schon fast zuende, 
Da ist das Grundstudium noch nicht mal zu ende
> d.h. da hast Du noch
> 1,5 Jahre, davon letztendlich 6 Monate die Bachelorarbeit. 
In Bayern dauert ein Bachelor-FH-Studium 7 Semester
> Zeit für
> eine ausreichende Einarbeitung und selbständiges Vertiefen bleibt da
> schlicht nicht, 
Naja gut, da scheiden sich die Geister. Meiner persönlichen Meinung
nach reicht es. Aber die 6-Semesterregelung in Baden-Württemberg zum
Beispiel empfinde auch ich als sehr sportlich.
> das ist dann Abarbeiten eines Pflichtenhefts.
Das Pflichtenheft ist das Modulhandbuch

Zu Diplomzeit gab es auch was ähnliches
> Eben das, was man früher mit der Studienarbeit hatte.
---
> Sicher hatte das Diplom einen gewissen "Schlupf", woran nicht zuletzt
> auch Ausbeuter und unfähige Aufgabensteller schuld waren, 
Da hat sich mit der Bologna-Reform nichts geändert. Das sind
menschliche Faktoren
> die dafür
> sorgten, daß sich Studienarbeiten eben nicht über 3-4 Monate sondern
> über mehr als ein Jahr hinzogen, Diplomarbeiten entsprechend. 
Das sich eine Diplomarbeit ein ganzes Jahr hinzieht ist schon
ziemlich brutal. Es gibt Fristen, die einzuhalten sind. An FHs (in
Bayern) ist sowas unmöglich, da hier die StPO eine Notbremse
vorsieht.
> Das
> hätte man allerdings anders kurieren können, dazu hätte man nicht das
> -- international durchaus angesehene -- Diplomstudium kaputtschießen
> müssen.
Es wurde nichts kaputtgeschossen

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