stern88 schrieb am 20. August 2012 14:51
> > Die Regelstudienzeit des Diploms betrug 9 Semester.
>
> Nö
> Stimmt nicht
Starke Worte, die Du ja dann später als schiere Unwissenheit
relativierst.
> Naja, gut, das kann sein. Mit Uni-Studienplänen hatte ich bisher
> nicht so viel zu tun. Aber ein Arbeitskollege hat sein
> Maschinenbaustudium an einer Uni der Bundeswehr absolviert in der
> Regelstudienzeit von 10 Trimestern. Die Regelstudienzeit variiert je
> nach Schwerpunktsfächern.
UniBW ist nicht stellvertretend für Unis.
> So was wie "Ingenieurmathematik" sind die ersten Fächer, die gelehrt
> werden!
Textverständnis ganz offenbar nicht, was in Deinem Fall durchaus zu
empfehlen wäre, wenn ich das mal so sagen darf.
Was hilft es mir, wenn HMI im ersten Semester gelehrt wird, wenn ich
im ersten Semester in anderen Vorlesungen HMI-Inhalte voraussetzen
muß, die zu dem Zeitpunkt aber in HMI noch nicht dran waren?
Und sag jetzt nicht "verschieben", denn innerhalb der Vorlesung wird
so kein Schuh draus -- und die gesamte Vorlesung um ein, zwei
Semester zu verschieben, würde dazu führen, daß das 3. Semester dann
komplett überfrachtet ist.
Aber ich sehe, Du urteilst aus der Sicht eine FH-Studenten. FHs haben
mit der Bachelor/Master-Umstellung *weit* weniger Probleme. Nicht
zuletzt deswegen, weil sie schon früher ihr Studium wesentlich
strukturierter, um nicht zu sagen "verschulter", angeboten haben, so
daß der FH-Student i.a. tatsächlich nur die Regelstudienzeit
benötigte.
An Unis hingegen war die Regelstudienzeit eher eine untere Schranke.
Dazu kommt, daß die Anforderung an der Uni tatsächlich höher war. Das
belegten seinerzeit eindrucksvoll etliche TU-Aussteiger, denen es an
der FH dann notentechnisch sehr gut ging.
> Hmm... Und wo ist das Praktikumssemester? Das wurde meines Wissens
> nach nicht abgeschafft.
Wäre mir neu, daß es das an Unis gibt, daß ein ganzes Semester für
ein Praktikum reserviert wird.
> Naja, das ist sehr schwierig. Denn es besteht eine Pflicht, Prüfungen
> frühzeitig anzutreten. Sofern jemand eine Prüfung nicht bestanden
> hat, ist er verpflichtet diese im nächsten Semester nachzuholen. Ein
> Dauerstudium im neuen System ist unmöglich.
War es früher i.a. auch, wo die Studienordnung eine Begrenzung
vorsah.
Beispielsweise mußte man an der TU München seine Vordiplomsprüfungen
spätestens nach dem 6. Semester angetreten haben, ansonsten lief der
semesterweise timeout und man war nach dem 8. Semester
exmatrikuliert. Durchfallen hat hierbei keine aufschiebende Wirkung.
Ebenso gab es eine Grenze für das Hauptstudium. Nach dem 12. Semester
sollte man sich zur Hauptdiplomsprüfung angemeldet haben, sonst lief
auch hier der Timeout.
Wobei die Frage ist, wo denn das Problem mit Dauerstudenten sein
soll. Sie kosten die Unis ja keine Mehrarbeit, denn entweder sind es
Bummelstudenten (und damit eh nie da) oder es sind zeitlich
überforderte Studenten, die sich zwischen Job und Studium aufreiben
(auch sie sind damit kein Kostenfaktor für die Uni).
Einzig jene, die jede Prüfung 3x machen, um dann das Studienfach zu
wechseln, nochmal 3x durchfallen, um dann nochmal das Studienfach zu
wechseln ... Die verursachen einen Aufwand.
Die werden aber auch nicht durch den Bachelor begrenzt, stattdessen
schreiben jetzt viel mehr Studenten die Wiederholungsprüfung, weil
sie sich entweder nicht direkt für diese anmelden können, ohne pro
forma an der Hauptprüfung teilzunehmen, oder schlicht, weil sie
aufgrund der Prüfungsdichte durchfallen.
> Das stimmt, ist aber Standard an FHs. Sowohl zu Diplomzeiten als auch
> zu Bachelorzeiten.
Das macht es nicht besser, daß man das nun zum Standard für alle
erhebt.
> An meiner FH wurden solche Zeitgenossen "Exmatrikulatoren" genannt ->
> kann ich bestätigen. Aber diese Dozenten waren auch zu Diplomzeiten
> berüchtigt
Sicher, nur schaffst Du da eine 4,0 ("bestanden") allemal leichter
als eine vernünftigte Note.
Zumal gerade diese Exmatrikulatoren sich ja i.a. nicht darum scheren,
daß die Note nun eine Rolle spielt.
> Stimmt nicht, da das Modulhandbuch nur sämtliche Module listet, du
> man zum bestehen des Studiums braucht. Es gibt durchaus
> Wahlmöglichkeiten, die auch ich genutzt habe.
Schätzelein, ich habe an mehr als einem Modulhandbuch mitgearbeitet
-- und war darüberhinaus auch mit Diplomstudienordnungen vertraut,
u.a. meiner eigenen.
Glaube mir daher, wenn ich sage, daß das Korsett des Bachelors im
Vergleich zum Diplomstudiengang vergleichsweise eng ist.
(Und sag jetzt nicht wieder "aber an der FH xy", ich rede von Unis.)
> Gerade das wird gefördert. Zu Diplomzeiten waren an vielen FHs in
> Bayern Spezialfächer (die nichts mit dem Hauptstudium zu tun hatten)
> kostenpflichtig. Beispielsweise Sprachkurse. Diese wurden dank
> Studiengebühren dem breiten Publikum zugänglich und kostenlos.
Und das hat jetzt genau was mit dem Bologna-Prozeß zu tun? Wir reden
von Bachelor/Master vs. Diplom und nicht, welche Auswirkungen
Studiengebühren hatten.
> Jetzt gibt es Industriepraktikas, Projektarbeiten,
> Konstruktionsarbeiten, ingenieurtechnische Praktikas,
> Praktikasemester und die Bachelorarbeit.
...und all das in nur 6 bzw. 7 Semestern. Thanks for making my point.
> Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, an FH-Projekten mitzuwirken
> (ehrenamtlich).
...wenn Du die Zeit hast.
> Als Bachelorand muss man zuerst den Master machen
So rein grammatikalisch: Als Bachelorand mußt Du erst mal Deinen
Bachelor machen :)
Im Ausland kannst Du, ggf. unter Absolvieren von
Befähigungsprüfungen, auch als Bachelor promovieren. Das ist in D
nahezu unmöglich, zumindest für Einheimische.
> </cynicism>
> Ja genau. Da hast _total_ recht.
> Als FH-Absolvent wirst du kein Doktorand. Das entspräche überhaupt
> nicht einem Selbstmord der wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland
> <cynicism>
Wieso schließt Du denn das Tag erst, bevor Du es öffnest?
Ich kenne übrigens etliche FH-Absolventen, die promovieren. Braucht
es entweder eine Partner-Uni, die das unterstützt, oder aber eben
direkt eine Promotionsstelle an der Uni.
Natürlich ist letztere rar gesät. Promotionsstellen wachsen nicht auf
Bäumen -- und man setzt dann doch gerne einen Doktoranden drauf, den
man sich selbst rangezogen hat, z.B. über Praktika, Seminare und
BSc/MSc/Diplomarbeiten, als da einen "Fremden" reinzuholen.
> War zu Diplomzeit nicht anders, da das Grundstudium unverändert
> übernommen wurde
Nur mit dem Unterschied, daß zur Diplomzeit das Studium nach dem 3.
Semester noch etwa 4 Jahre weiterging, beim Bachelor kommen noch 1.5
Jahre ...
Ist gerade bei der Übungsbetreuung extem lästig, wenn Du Dir für
jedes Jahr neue Betreuer suchen mußt. Früher hatte man die i.a. für
2-3 Jahre im Boot.
Und dank engem zeitlichen Bachelor-Korsett überlegt es sich auch
jeder Student 2x, ob er sich denn nun wirklich einen durchaus
zeitintensiven Job wie Übungsbetreuung ans Bein binden mag.
> > Und nach dem 3.
> > Semester ist der Bachelor ja schon fast zuende,
> Da ist das Grundstudium noch nicht mal zu ende
Ja, beim Diplom. Beim Bachelor trennen wir nimmer nach Grundstudium
und Hauptstudium, da haben wir 5+1 Semester. Es sei denn, Du willst
zwingend die Orientierungsprüfungen als solch einen Trenner
einführen. Zwischen der Zeit davor und danach gibt es jedoch
inhaltlich keine nennenswerte Änderung in universitären
Modulhandbüchern.
> In Bayern dauert ein Bachelor-FH-Studium 7 Semester
Und ein Uni-Bachelor-Studium in BaWü 6 ... Und nun?
> Naja gut, da scheiden sich die Geister. Meiner persönlichen Meinung
> nach reicht es. Aber die 6-Semesterregelung in Baden-Württemberg zum
> Beispiel empfinde auch ich als sehr sportlich.
Nur: Wenn Du BSc mit 7 Semestern anbietest, wo ist dann noch der
zeitliche Mehrwert zum 8/9-Semester-Diplom? Warum sollte man die
Studenten hier durch BSc/Msc-Ringe springen lassen, um dann nach 10
Semestern den inhaltlich identischen Abschluß zum Diplom zu haben?
Sicher, aus Sicht von Bafög ist das toll. Da kann man 3-4 Semester
sparen, weil der Bachelor aus Amtssicht der erste
berufsqualifizierende Abschluß ist.
Auch aus Sicht der Landeskasse kann man Geld sparen, weil ja
angeblich viel weniger Leute einen Master machen (logisch, weil sie's
nicht mal können, es gibt je nach Studiengang massive Unterdeckungen)
und die Masse nach 6-7 Semestern schon draußen ist. Da kann man dann
gleich wieder ein paar wiss. Angestellte oder gar Professuren
einsparen.
Zum Wohle des Studenten ist beides nicht.
> Zu Diplomzeit gab es auch was ähnliches
Sicher. Da war vor allem das Grundstudium extrem starr vorgegeben,
weil man da erst mal insbesondere die Mathe in alle Körperöffnungen
gedrückt bekam. Gerade beim Informatikstudium der TU München fühlte
man sich ja eher wie im Mathestudium. Später durften sie immerhin die
etwas gebrauchsfähigere Ingenieursmathe hören statt Mathematik für
Mathematiker.
Im Hauptstudium war dagegen viel Freiheit. Such Dir eine der drei
Säulen (technische, praktische und theoretische Informatik), belege
da pro Säule Deine Anzahl von SWS aus einem Pool von Vorlesungen, die
den jeweiligen Säulen zugeordnet waren und vertiefe Dich in Deiner
Säule.
Bei der FH mag das nicht so frei gewesen sein, das weiß ich nicht.
Aber, wie gesagt, es sind auch nicht die FHs, die das Bologna-System
kritisieren.
> Das sich eine Diplomarbeit ein ganzes Jahr hinzieht ist schon
> ziemlich brutal. Es gibt Fristen, die einzuhalten sind. An FHs (in
> Bayern) ist sowas unmöglich, da hier die StPO eine Notbremse
> vorsieht.
Ich bin mir sicher, auch da steht die Frist "ab Anmeldung" in der
Prüfungsordnung ... So wie früher auch. Da wird dann eben noch nicht
angemeldet -- aus welchen Gründen auch immer.
> Es wurde nichts kaputtgeschossen
Und wie es das wurde.
Es fand allerdings offenkundig außerhalb Deines Tellerrandes statt.
> > Die Regelstudienzeit des Diploms betrug 9 Semester.
>
> Nö
> Stimmt nicht
Starke Worte, die Du ja dann später als schiere Unwissenheit
relativierst.
> Naja, gut, das kann sein. Mit Uni-Studienplänen hatte ich bisher
> nicht so viel zu tun. Aber ein Arbeitskollege hat sein
> Maschinenbaustudium an einer Uni der Bundeswehr absolviert in der
> Regelstudienzeit von 10 Trimestern. Die Regelstudienzeit variiert je
> nach Schwerpunktsfächern.
UniBW ist nicht stellvertretend für Unis.
> So was wie "Ingenieurmathematik" sind die ersten Fächer, die gelehrt
> werden!
Textverständnis ganz offenbar nicht, was in Deinem Fall durchaus zu
empfehlen wäre, wenn ich das mal so sagen darf.
Was hilft es mir, wenn HMI im ersten Semester gelehrt wird, wenn ich
im ersten Semester in anderen Vorlesungen HMI-Inhalte voraussetzen
muß, die zu dem Zeitpunkt aber in HMI noch nicht dran waren?
Und sag jetzt nicht "verschieben", denn innerhalb der Vorlesung wird
so kein Schuh draus -- und die gesamte Vorlesung um ein, zwei
Semester zu verschieben, würde dazu führen, daß das 3. Semester dann
komplett überfrachtet ist.
Aber ich sehe, Du urteilst aus der Sicht eine FH-Studenten. FHs haben
mit der Bachelor/Master-Umstellung *weit* weniger Probleme. Nicht
zuletzt deswegen, weil sie schon früher ihr Studium wesentlich
strukturierter, um nicht zu sagen "verschulter", angeboten haben, so
daß der FH-Student i.a. tatsächlich nur die Regelstudienzeit
benötigte.
An Unis hingegen war die Regelstudienzeit eher eine untere Schranke.
Dazu kommt, daß die Anforderung an der Uni tatsächlich höher war. Das
belegten seinerzeit eindrucksvoll etliche TU-Aussteiger, denen es an
der FH dann notentechnisch sehr gut ging.
> Hmm... Und wo ist das Praktikumssemester? Das wurde meines Wissens
> nach nicht abgeschafft.
Wäre mir neu, daß es das an Unis gibt, daß ein ganzes Semester für
ein Praktikum reserviert wird.
> Naja, das ist sehr schwierig. Denn es besteht eine Pflicht, Prüfungen
> frühzeitig anzutreten. Sofern jemand eine Prüfung nicht bestanden
> hat, ist er verpflichtet diese im nächsten Semester nachzuholen. Ein
> Dauerstudium im neuen System ist unmöglich.
War es früher i.a. auch, wo die Studienordnung eine Begrenzung
vorsah.
Beispielsweise mußte man an der TU München seine Vordiplomsprüfungen
spätestens nach dem 6. Semester angetreten haben, ansonsten lief der
semesterweise timeout und man war nach dem 8. Semester
exmatrikuliert. Durchfallen hat hierbei keine aufschiebende Wirkung.
Ebenso gab es eine Grenze für das Hauptstudium. Nach dem 12. Semester
sollte man sich zur Hauptdiplomsprüfung angemeldet haben, sonst lief
auch hier der Timeout.
Wobei die Frage ist, wo denn das Problem mit Dauerstudenten sein
soll. Sie kosten die Unis ja keine Mehrarbeit, denn entweder sind es
Bummelstudenten (und damit eh nie da) oder es sind zeitlich
überforderte Studenten, die sich zwischen Job und Studium aufreiben
(auch sie sind damit kein Kostenfaktor für die Uni).
Einzig jene, die jede Prüfung 3x machen, um dann das Studienfach zu
wechseln, nochmal 3x durchfallen, um dann nochmal das Studienfach zu
wechseln ... Die verursachen einen Aufwand.
Die werden aber auch nicht durch den Bachelor begrenzt, stattdessen
schreiben jetzt viel mehr Studenten die Wiederholungsprüfung, weil
sie sich entweder nicht direkt für diese anmelden können, ohne pro
forma an der Hauptprüfung teilzunehmen, oder schlicht, weil sie
aufgrund der Prüfungsdichte durchfallen.
> Das stimmt, ist aber Standard an FHs. Sowohl zu Diplomzeiten als auch
> zu Bachelorzeiten.
Das macht es nicht besser, daß man das nun zum Standard für alle
erhebt.
> An meiner FH wurden solche Zeitgenossen "Exmatrikulatoren" genannt ->
> kann ich bestätigen. Aber diese Dozenten waren auch zu Diplomzeiten
> berüchtigt
Sicher, nur schaffst Du da eine 4,0 ("bestanden") allemal leichter
als eine vernünftigte Note.
Zumal gerade diese Exmatrikulatoren sich ja i.a. nicht darum scheren,
daß die Note nun eine Rolle spielt.
> Stimmt nicht, da das Modulhandbuch nur sämtliche Module listet, du
> man zum bestehen des Studiums braucht. Es gibt durchaus
> Wahlmöglichkeiten, die auch ich genutzt habe.
Schätzelein, ich habe an mehr als einem Modulhandbuch mitgearbeitet
-- und war darüberhinaus auch mit Diplomstudienordnungen vertraut,
u.a. meiner eigenen.
Glaube mir daher, wenn ich sage, daß das Korsett des Bachelors im
Vergleich zum Diplomstudiengang vergleichsweise eng ist.
(Und sag jetzt nicht wieder "aber an der FH xy", ich rede von Unis.)
> Gerade das wird gefördert. Zu Diplomzeiten waren an vielen FHs in
> Bayern Spezialfächer (die nichts mit dem Hauptstudium zu tun hatten)
> kostenpflichtig. Beispielsweise Sprachkurse. Diese wurden dank
> Studiengebühren dem breiten Publikum zugänglich und kostenlos.
Und das hat jetzt genau was mit dem Bologna-Prozeß zu tun? Wir reden
von Bachelor/Master vs. Diplom und nicht, welche Auswirkungen
Studiengebühren hatten.
> Jetzt gibt es Industriepraktikas, Projektarbeiten,
> Konstruktionsarbeiten, ingenieurtechnische Praktikas,
> Praktikasemester und die Bachelorarbeit.
...und all das in nur 6 bzw. 7 Semestern. Thanks for making my point.
> Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, an FH-Projekten mitzuwirken
> (ehrenamtlich).
...wenn Du die Zeit hast.
> Als Bachelorand muss man zuerst den Master machen
So rein grammatikalisch: Als Bachelorand mußt Du erst mal Deinen
Bachelor machen :)
Im Ausland kannst Du, ggf. unter Absolvieren von
Befähigungsprüfungen, auch als Bachelor promovieren. Das ist in D
nahezu unmöglich, zumindest für Einheimische.
> </cynicism>
> Ja genau. Da hast _total_ recht.
> Als FH-Absolvent wirst du kein Doktorand. Das entspräche überhaupt
> nicht einem Selbstmord der wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland
> <cynicism>
Wieso schließt Du denn das Tag erst, bevor Du es öffnest?
Ich kenne übrigens etliche FH-Absolventen, die promovieren. Braucht
es entweder eine Partner-Uni, die das unterstützt, oder aber eben
direkt eine Promotionsstelle an der Uni.
Natürlich ist letztere rar gesät. Promotionsstellen wachsen nicht auf
Bäumen -- und man setzt dann doch gerne einen Doktoranden drauf, den
man sich selbst rangezogen hat, z.B. über Praktika, Seminare und
BSc/MSc/Diplomarbeiten, als da einen "Fremden" reinzuholen.
> War zu Diplomzeit nicht anders, da das Grundstudium unverändert
> übernommen wurde
Nur mit dem Unterschied, daß zur Diplomzeit das Studium nach dem 3.
Semester noch etwa 4 Jahre weiterging, beim Bachelor kommen noch 1.5
Jahre ...
Ist gerade bei der Übungsbetreuung extem lästig, wenn Du Dir für
jedes Jahr neue Betreuer suchen mußt. Früher hatte man die i.a. für
2-3 Jahre im Boot.
Und dank engem zeitlichen Bachelor-Korsett überlegt es sich auch
jeder Student 2x, ob er sich denn nun wirklich einen durchaus
zeitintensiven Job wie Übungsbetreuung ans Bein binden mag.
> > Und nach dem 3.
> > Semester ist der Bachelor ja schon fast zuende,
> Da ist das Grundstudium noch nicht mal zu ende
Ja, beim Diplom. Beim Bachelor trennen wir nimmer nach Grundstudium
und Hauptstudium, da haben wir 5+1 Semester. Es sei denn, Du willst
zwingend die Orientierungsprüfungen als solch einen Trenner
einführen. Zwischen der Zeit davor und danach gibt es jedoch
inhaltlich keine nennenswerte Änderung in universitären
Modulhandbüchern.
> In Bayern dauert ein Bachelor-FH-Studium 7 Semester
Und ein Uni-Bachelor-Studium in BaWü 6 ... Und nun?
> Naja gut, da scheiden sich die Geister. Meiner persönlichen Meinung
> nach reicht es. Aber die 6-Semesterregelung in Baden-Württemberg zum
> Beispiel empfinde auch ich als sehr sportlich.
Nur: Wenn Du BSc mit 7 Semestern anbietest, wo ist dann noch der
zeitliche Mehrwert zum 8/9-Semester-Diplom? Warum sollte man die
Studenten hier durch BSc/Msc-Ringe springen lassen, um dann nach 10
Semestern den inhaltlich identischen Abschluß zum Diplom zu haben?
Sicher, aus Sicht von Bafög ist das toll. Da kann man 3-4 Semester
sparen, weil der Bachelor aus Amtssicht der erste
berufsqualifizierende Abschluß ist.
Auch aus Sicht der Landeskasse kann man Geld sparen, weil ja
angeblich viel weniger Leute einen Master machen (logisch, weil sie's
nicht mal können, es gibt je nach Studiengang massive Unterdeckungen)
und die Masse nach 6-7 Semestern schon draußen ist. Da kann man dann
gleich wieder ein paar wiss. Angestellte oder gar Professuren
einsparen.
Zum Wohle des Studenten ist beides nicht.
> Zu Diplomzeit gab es auch was ähnliches
Sicher. Da war vor allem das Grundstudium extrem starr vorgegeben,
weil man da erst mal insbesondere die Mathe in alle Körperöffnungen
gedrückt bekam. Gerade beim Informatikstudium der TU München fühlte
man sich ja eher wie im Mathestudium. Später durften sie immerhin die
etwas gebrauchsfähigere Ingenieursmathe hören statt Mathematik für
Mathematiker.
Im Hauptstudium war dagegen viel Freiheit. Such Dir eine der drei
Säulen (technische, praktische und theoretische Informatik), belege
da pro Säule Deine Anzahl von SWS aus einem Pool von Vorlesungen, die
den jeweiligen Säulen zugeordnet waren und vertiefe Dich in Deiner
Säule.
Bei der FH mag das nicht so frei gewesen sein, das weiß ich nicht.
Aber, wie gesagt, es sind auch nicht die FHs, die das Bologna-System
kritisieren.
> Das sich eine Diplomarbeit ein ganzes Jahr hinzieht ist schon
> ziemlich brutal. Es gibt Fristen, die einzuhalten sind. An FHs (in
> Bayern) ist sowas unmöglich, da hier die StPO eine Notbremse
> vorsieht.
Ich bin mir sicher, auch da steht die Frist "ab Anmeldung" in der
Prüfungsordnung ... So wie früher auch. Da wird dann eben noch nicht
angemeldet -- aus welchen Gründen auch immer.
> Es wurde nichts kaputtgeschossen
Und wie es das wurde.
Es fand allerdings offenkundig außerhalb Deines Tellerrandes statt.