Angstroem schrieb am 20. August 2012 17:17
> Geisterkarle schrieb am 20. August 2012 16:45
>
> > Dabei gibt es ja keine FHs mehr, die dürfen sich inzwischen auch
> > Universität nennen :P
>
> Nein, sie nennen sich "Hochschule" (ohne Fach-) bzw. im Englischen
> (schon immer, denn "high-school" ist da was anderes) "University of
> Applied Sciences".
>
> Daß sie sich auf deutsch "Universität" nennen, wäre mir neu. Wenn,
> dann auch mit dem Zusatz "...für angewandte Wissenschaften".
Das stimmt --> Zustimmung
> > Das Noten von Beginn an eine Rolle spielen ist vielleicht der große
> > Knackpunkt. Wobei ja nicht nur im Studium, sondern auch schon in den
> > Schulen "Noteninflation" herrscht. Wie meinte meine Mutter mal: "Zu
> > meiner Zeit war eine 3 eine gute Note!" Wer heute ohne 1 nach Hause
> > kommt, kann sich ja gleich bei der Nachhilfe anmelden! Das früher
> > (TM) ein "Sehr Gut" eben nur Leute bekommen haben, die wirklich "sehr
> > gut" und brilliant sind und nicht jede Lieschen Müller, die ein paar
> > Vokabeln paukt... damit kann man sich irgendwie nicht anfreunden.
>
> Ja, das Aufweichen ist ein genereller Punkt, der auch das Gymnasium
> betrifft.
Was ist eigentlich momentan auf den Gymnasien los? Zuerst wurde ein
Jahr abgeschafft, damit die Schüler schneller ihren Abi bekommen.
JEtzt wird darüber diskutiert, ein zusätzliches Jahr einzuführen,
indem die Schüler ihre Defizite aufgrund der Verkürzung aufholen
können. Was zum Teufel soll das?!
>
> Heute ist das dahingehend pervertiert, daß Du schier ein Abi
> brauchst, um überhaupt einen handwerklichen Lehrberuf zu erhalten,
> geschweige denn einen Sesselpupser-Lehrberuf (Bankster,
> Steuerbevollmächtigter usw.).
Naja, so schlimm ist das nicht. Eine Lehre in der Bank bekommst du
auch mit der mittleren Reife.
> > Vielleicht weil ich nie der 1,x Schüler war, waren mir die
> > "Exmatrikulatoren", die eben auf solchen Maßstäben Klausuren gemacht
> > haben ("Maximal können Sie 150 Punkte erreichen, zum Bestehen
> > benötigen Sie 26!") eigentlich viel sympathischer!
>
> Das ist ein komischer Maßstab. Ich kenne das nur so, daß zum Bestehen
> mindestens 33% erforderlich sind, oft sogar 50%.
üblich sind 50%
> 17,3% zum Bestehen ist richtig kuschlig.
und unüblich
> > Man kann an FHs locker flockig alles mögliche anschauen. Es gab
> > zumindest bei mir genug Wahlfächer, die als "fachfremd" deklariert
> > waren, aber eigentlich damit nur der entsprechende Bereich "Vorrecht"
> > hatte.
>
> Das mag sein, aber wir sprechen ja nicht von FH versus Uni sondern
> von BSc/MSc-Modulhandbuch an der Uni vs. Diplomstudienordnung an der
> Uni.
>
> Heutzutage ist "fachfremdes" eventuell explizit im Modulhandbuch als
> Softskillvorgabe drin. Das heißt dann z.B. "Informatik und
> Gesellschaft" -- oder nötigt Psychologiestudenten dazu,
> Italienischkurse zu belegen.
>
> > Ob sowas im Bachelor noch anerkannt wird, weiß ich leider nicht, hab
> > auch keine Lust, jetzt SPOs zu wühlen...
>
> Ich denke, wenn man nur will, geht das schon. Erfordert ggf. etwas
> Schriftverkehr mit dem Studiendekan und dem Prüfungsamt. Aber meiner
> Erfahrung nach wird da i.a. gemacht, was auch vertretbar geht, falls
> die Positionen nicht gerade von ausgemachten Ekeln besetzt sind.
>
> > Ganz ehrlich: Es gibt/gab auch nicht viele FH-Studenten, die
> > überhaupt ein interesse an einem Doktor haben! Ich fühle da immer mit
> > Howard aus The Big Bang Theory...
>
> Wobei "MISTER Horowitz" (herrliche Szene) einen Master hat. Er hätte
> also promovieren können :)
>
> Und in den USA sogar ganz ohne Anrechnungsprobleme oder "wie, das war
> ein FH-Bachelor, kein Uni-Master für Dich!"- und "uuuh, ein
> FH-Masterabschluß!?"-Probleme, wie man sie in Deutschland haben kann.
In den USA - oder besser gesagt: im Bildungssystem englischsprachiger
Länder - gibt es ein anderes Bildungssystem. Dieses System ist IMHO
kommerziell ausgerichtet, das heißt man hat eher eine
Anbieter-Kunden-Beziehung als eine Prof.-Studenten-Beziehung.
> Da hat man dann eher das Problem, daß die Hochschulen an sich ein
> Ranking haben und Dein Abschluß einer staatlichen Vor-Ort-Uni gefühlt
> weit weniger zählt als ein an einer Ivy-League-Uni erworbener.
Je nach Inhalte. Beispielsweise wird bei Hochschulwechsel die
Modulhandbücher verglichen. Fehlende Inhalt müssen dann nachgeholt
werden. Das gilt sogar für Bewerber um einen Masterstudienplatz (an
FHs).
> Aber das bekommen wir auch noch hin. Gib der tollen
> Exzellenzinitiative noch ein paar Jahre.
Diese "Exzellenzinitiativen" kapier ich nicht. Was ist der Zweck?
Zumindest von der TU München weiß ich, dass einige Studiengänge mit
dem Hinweis "excellent Network" oder so versehen sind. Bewerbungen
von FH-Absolventen werden wohl für sowas erst gar nicht
berücksichtigt?
Zumindest mich persönlich interessiert dass, da ich - wenn möglich -
berufsbegleitend den Masterabschluss anstrebe. Ansonsten eben im
Vollzeitstudium.
> > Man muss halt "kreativ" sein. Ich habe vor meiner Diplomarbeit ein
> > "Urlaubssemester" angemeldet ... und dann bei meiner
> > Diplomarbeitsstelle für 3 Monate ein "Praktikum" gemacht, was
> > natürlich direkt in die Diplomarbeit über ging.
>
> Klar. Oder man verzögert einfach -- durchaus in Absprache mit dem
> Studenten -- die Anmeldung. Ist gerade heute wieder sehr beliebt,
> weil einfacher als die Verlängerung einer Bachelor-/Masterarbeit.
Zu solchen Schritten wird man mehr ode weniger gezwungen, da laut
StPO die Bachelorarbeit nur 3 Monate dauern darf. Was sich
mittlerweile glücklicherweise geändert hat.
> Geisterkarle schrieb am 20. August 2012 16:45
>
> > Dabei gibt es ja keine FHs mehr, die dürfen sich inzwischen auch
> > Universität nennen :P
>
> Nein, sie nennen sich "Hochschule" (ohne Fach-) bzw. im Englischen
> (schon immer, denn "high-school" ist da was anderes) "University of
> Applied Sciences".
>
> Daß sie sich auf deutsch "Universität" nennen, wäre mir neu. Wenn,
> dann auch mit dem Zusatz "...für angewandte Wissenschaften".
Das stimmt --> Zustimmung
> > Das Noten von Beginn an eine Rolle spielen ist vielleicht der große
> > Knackpunkt. Wobei ja nicht nur im Studium, sondern auch schon in den
> > Schulen "Noteninflation" herrscht. Wie meinte meine Mutter mal: "Zu
> > meiner Zeit war eine 3 eine gute Note!" Wer heute ohne 1 nach Hause
> > kommt, kann sich ja gleich bei der Nachhilfe anmelden! Das früher
> > (TM) ein "Sehr Gut" eben nur Leute bekommen haben, die wirklich "sehr
> > gut" und brilliant sind und nicht jede Lieschen Müller, die ein paar
> > Vokabeln paukt... damit kann man sich irgendwie nicht anfreunden.
>
> Ja, das Aufweichen ist ein genereller Punkt, der auch das Gymnasium
> betrifft.
Was ist eigentlich momentan auf den Gymnasien los? Zuerst wurde ein
Jahr abgeschafft, damit die Schüler schneller ihren Abi bekommen.
JEtzt wird darüber diskutiert, ein zusätzliches Jahr einzuführen,
indem die Schüler ihre Defizite aufgrund der Verkürzung aufholen
können. Was zum Teufel soll das?!
>
> Heute ist das dahingehend pervertiert, daß Du schier ein Abi
> brauchst, um überhaupt einen handwerklichen Lehrberuf zu erhalten,
> geschweige denn einen Sesselpupser-Lehrberuf (Bankster,
> Steuerbevollmächtigter usw.).
Naja, so schlimm ist das nicht. Eine Lehre in der Bank bekommst du
auch mit der mittleren Reife.
> > Vielleicht weil ich nie der 1,x Schüler war, waren mir die
> > "Exmatrikulatoren", die eben auf solchen Maßstäben Klausuren gemacht
> > haben ("Maximal können Sie 150 Punkte erreichen, zum Bestehen
> > benötigen Sie 26!") eigentlich viel sympathischer!
>
> Das ist ein komischer Maßstab. Ich kenne das nur so, daß zum Bestehen
> mindestens 33% erforderlich sind, oft sogar 50%.
üblich sind 50%
> 17,3% zum Bestehen ist richtig kuschlig.
und unüblich
> > Man kann an FHs locker flockig alles mögliche anschauen. Es gab
> > zumindest bei mir genug Wahlfächer, die als "fachfremd" deklariert
> > waren, aber eigentlich damit nur der entsprechende Bereich "Vorrecht"
> > hatte.
>
> Das mag sein, aber wir sprechen ja nicht von FH versus Uni sondern
> von BSc/MSc-Modulhandbuch an der Uni vs. Diplomstudienordnung an der
> Uni.
>
> Heutzutage ist "fachfremdes" eventuell explizit im Modulhandbuch als
> Softskillvorgabe drin. Das heißt dann z.B. "Informatik und
> Gesellschaft" -- oder nötigt Psychologiestudenten dazu,
> Italienischkurse zu belegen.
>
> > Ob sowas im Bachelor noch anerkannt wird, weiß ich leider nicht, hab
> > auch keine Lust, jetzt SPOs zu wühlen...
>
> Ich denke, wenn man nur will, geht das schon. Erfordert ggf. etwas
> Schriftverkehr mit dem Studiendekan und dem Prüfungsamt. Aber meiner
> Erfahrung nach wird da i.a. gemacht, was auch vertretbar geht, falls
> die Positionen nicht gerade von ausgemachten Ekeln besetzt sind.
>
> > Ganz ehrlich: Es gibt/gab auch nicht viele FH-Studenten, die
> > überhaupt ein interesse an einem Doktor haben! Ich fühle da immer mit
> > Howard aus The Big Bang Theory...
>
> Wobei "MISTER Horowitz" (herrliche Szene) einen Master hat. Er hätte
> also promovieren können :)
>
> Und in den USA sogar ganz ohne Anrechnungsprobleme oder "wie, das war
> ein FH-Bachelor, kein Uni-Master für Dich!"- und "uuuh, ein
> FH-Masterabschluß!?"-Probleme, wie man sie in Deutschland haben kann.
In den USA - oder besser gesagt: im Bildungssystem englischsprachiger
Länder - gibt es ein anderes Bildungssystem. Dieses System ist IMHO
kommerziell ausgerichtet, das heißt man hat eher eine
Anbieter-Kunden-Beziehung als eine Prof.-Studenten-Beziehung.
> Da hat man dann eher das Problem, daß die Hochschulen an sich ein
> Ranking haben und Dein Abschluß einer staatlichen Vor-Ort-Uni gefühlt
> weit weniger zählt als ein an einer Ivy-League-Uni erworbener.
Je nach Inhalte. Beispielsweise wird bei Hochschulwechsel die
Modulhandbücher verglichen. Fehlende Inhalt müssen dann nachgeholt
werden. Das gilt sogar für Bewerber um einen Masterstudienplatz (an
FHs).
> Aber das bekommen wir auch noch hin. Gib der tollen
> Exzellenzinitiative noch ein paar Jahre.
Diese "Exzellenzinitiativen" kapier ich nicht. Was ist der Zweck?
Zumindest von der TU München weiß ich, dass einige Studiengänge mit
dem Hinweis "excellent Network" oder so versehen sind. Bewerbungen
von FH-Absolventen werden wohl für sowas erst gar nicht
berücksichtigt?
Zumindest mich persönlich interessiert dass, da ich - wenn möglich -
berufsbegleitend den Masterabschluss anstrebe. Ansonsten eben im
Vollzeitstudium.
> > Man muss halt "kreativ" sein. Ich habe vor meiner Diplomarbeit ein
> > "Urlaubssemester" angemeldet ... und dann bei meiner
> > Diplomarbeitsstelle für 3 Monate ein "Praktikum" gemacht, was
> > natürlich direkt in die Diplomarbeit über ging.
>
> Klar. Oder man verzögert einfach -- durchaus in Absprache mit dem
> Studenten -- die Anmeldung. Ist gerade heute wieder sehr beliebt,
> weil einfacher als die Verlängerung einer Bachelor-/Masterarbeit.
Zu solchen Schritten wird man mehr ode weniger gezwungen, da laut
StPO die Bachelorarbeit nur 3 Monate dauern darf. Was sich
mittlerweile glücklicherweise geändert hat.