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Re: Zumindest daß wir ans Bildungssystem heranmüssen, sind wir uns einig

Emrymer schrieb am 18.04.2023 11:02:

Zumindest in dem Punkt, daß wir unbedingt an unser Bildungssystem heranmüssen, sind wir uns einig.

Wer das bezweifelt, lebt hinter dem Mond. Früher hatte die Schule beschulbare Kinder, heute müssen die erst mal sprechen lernen, damit die dem Unterricht folgen können. Dass in diesem, unserem Land die Aufwände nicht mit den Aufgaben gestiegen sind, pfeifen zeit Jahrzehnten die Spatzen von den Dächern.

Das Problem liegt aber woanders. In den ersten drei Lebensjahren, in denen jeder Fehler sich hundertfach auswirkt.

Ob das mit dem "Wegnehmen aller Elektronik" sinnvoll ist, da habe ich meine Zweifel. Soweit ich beobachten kann, ist viel wichtiger, wieviel Zeit Eltern in die Begleitung ihrer Kinder investieren. Wenn ein Elternteil jeden Tag sechs, sieben Stunden mit dem Kind etwas macht, ihm die Möglichkeit gibt zu experimentieren und Dinge zu entdecken und zu lernen... dann kommt es nicht so sehr darauf an, ob diese Dinge elektronisch sind. Eltern, die schlagkaputt von der Arbeit kommen, vielleicht gerade noch ein Essen kochen können und dann nur noch die Augen zuklappen, können ihrem Kind noch so sehr jede Elektronik vorenthalten, das Kind wird nicht so viel lernen.

Ich vergaß, man müßte auch den Eltern die Nutzung der Elektronik in Gegenwart von Kindern verbieten. Neulich gab es eine Untersuchung, etwa 20% der Mütter haben ihr Handy in der Hand, wenn sie mit ihren Kindern gemeinsam eine Mahlzeit einnehmen. Was die Kommunikation ungefähr 30% reduziert. Kinder hören normalerweise bis zur Einschulung 40 Millionen Worte und lernen dadurch sprechen und denken. In bildungsfernen Schichten hören Kinder acht Millionen. Und die sollen dann gemeinsam in die Schule.

Schule ist in erster Linie eine Ergänzung dazu. Auch dort ist nicht die Ausstattung der wichtigste Punkt, sondern die Lehrer. Schaffen sie es, die Klasse zu disziplinieren? Haben sie die Erlaubnis, die dazu nötigen Maßnahmen zu treffen und durchzusetzen? (Da müsste mE unbedingt eine Kurskorrektur vorgenommen werden.)
Und wenn die Klasse dizipliniert ist, können sie ihren Stoff "herüberbringen"?

eine faszinierte Klasse lernt besser als eine disziplinierte. Leider kann man bei vielen Kindern diesen Zustand nicht mehr erreichen.

Wenn ein Lehrer das mithilfe von elektronischen Mitteln schafft, ist das nicht besser und nicht schlechter, als wenn er nur Tafel und Kreise braucht.

Also in einer OECD-Studie haben sie mal die Bildungsausgaben für Digitalisierung mit den Ergebnissen der Pisa-Studien im Zeitverlauf korreliert und alle Länder mit hohen Investitionen sind abgerutscht. Deutschland hat sich verbessert, wen wunderts.

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