Re: nett? Gerade wenn Ihr älter seid, deutlich mit Enkeln, dann finde ich es mer

alterpinguin schrieb:

Gerade wenn Ihr älter seid, deutlich mit Enkeln, dann finde ich es merkwürdig, dass Euch das erst jetzt langsam auffallen will.

Ihr Schluss, dass mir dies erst heute auffällt wird falsch sein. Aber trotzdem Dank für Ihre Antwort.

Zum besseren Verständnis werde ich ausschweifend. Meine Mutter würde sich nicht dagegen gewehrt haben, wenn Freunde sie als Kommunistin bezeichneten. Als Beamtin tat sie alles, um ihre Ansichten nicht öffentlich werden zu lassen. Ihre Ansichten waren für mich prägend.
Ich wurde in relativen Wohlstand hineingeboren und richtete mich in dies Leben ein. Also dies typische Leben derer die in einer kapitalistischen Welt als solcher agierten und wissen, grundsätzlich kann und darf so eine Gesellschaft nicht aufgebaut sein. Aber eben auch dies typische Leben der an einen Ort Gebundenen.
Als Deutschland um die Jahrtausendwende wieder kriegsführende Nation wurde und Schröder von der "bedeutenden Mittelmacht, die ihren Platz in der Welt gebraucht" schwadronierte gingen bei mir die Alarmglocken los. Die seinerzeits erfolgten Neuregelungen des Steuerrechts machten es relativ leicht die Voraussetzungen zu schaffen Deutschland entbehrlich zu machen. Schauen Sie einfach mal auf die Eigentümerstruktur der DAX Konzerne. Sie werden feststellen, der Deutsche Aktienindex hat nicht viel mit Deutschen zu tun, sondern spiegelt globalisiertes Finanzkapital.
Meine Schwiegerkinder sind keine Deutsche. Durch sie kam die die Möglichkeit ins Bewusstsein auch woanders wirtschaften zu können.
Vor diesem kriegstreiberischen Wertegerede, welches noch mehr Grund lieferte, hatte uns, als Familie, der immer stärker wahrgenommene Rassismus und die Missachtung der religiösen Bindung zum Nachdenken gezwungen und das Wissen, die materielle Basis für ein anderes Leben ist da.
In vielen der von Ihnen aufgeführten Gründe sehe ich Gründe für die Politikverdrossenheit bei mir. Ich stelle aber fest, individuelle Positionieren erfolgt nicht aus wenigen Gründen und um sich individuell zu positionieren gebraucht es die Möglichkeit frei zu sein. Wenngleich ich die heutige Politik verachte und für die nahe Zukunft keine Hoffnung auf Besserung sehe, bedauere ich dies als Teil der Gesellschaft, mir persönlich geht es links an der Schulter vorbei.