Jeder kennt den Spruch "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast".
Schön ist auch: "Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, dreiste Lügen und Statistiken."
Spätestens wenn man nicht genau weiß, wie eine Statistik zustande gekommen ist muss ihre Aussagekraft kritisch hinterfragt werden.
Erhellend im Bezug auf die aktuelle Diskussion fand ich da 2 Artikel aus dem Jahre 2015, wo es darum ging, ob die Menschen an oder mit Grippe gestorben sind. Der eine Artikel stellt die Behauptung auf, es gäbe viel weniger Grippetote als statistisch aufgeführt, weil die Menschen an den Folgeerkrankungen gestorben wären.
Der andere meint, es gäbe viel mehr Grippetote als bekannt.
Beide Artikel benutzen den Vorwand, die Totenscheine wären falsch ausgestellt gewesen als Argument für ihre Sichtweise.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/170864/Influenza-Woher-kommt-die-Zahl-der-Todesfaelle und https://www.netdoktor.de/news/grippe-ist-toedlicher-als-gedacht/
Die Frage ob "an" oder "mit" wird also schon länger geführt und führt doch irgendwie am wesentlichen vorbei. Es gibt endlose Diskussionen, jeder meint den anderen überzeugen zu müssen, aber wird aufeinander zugegangen und versucht die Ursache anzugehen? Fehlanzeige.
Das zeugt alles irgendwie von Handlung, aber getan wird so gut wie nichts. Seit Jahren gibt es z. B. Probleme mit Überlastung von Krankenhäusern in der Wintersaison, von schlechten Arbeitsbedingungen und Bezahlung in diesem Bereich ganz zu schweigen.
Wir kennen die Probleme von Diabetes, Übergewicht und ähnlichen "Wohlstandskrankheiten". Dagegen wird so gut wie nichts gemacht, außer das es eher verschlimmert wird als verbessert.
Was wurde denn wirklich gemacht, um das "Problem Pandemie" in den Griff zu bekommen, außer diese finanziell billigsten aber für die Folgejahre wahrscheinlich sehr fatalen Maßnahmen?
Und Apropos Statistik: man kann nichtmal die Jahrgänge im selben Land miteinander vernünftig vergleichen:
Die meisten Todesopfer forderte der Grippewinter 1995/96 mit 29.900 Toten, dicht gefolgt vom Grippewinter 2012/13 mit 23.600 Toten.
Dieses Zitat stammt aus dem oberen Link von netdoktor.de. Und wie wir wissen gab es im Winter 2017/18 ca. 25.000 Tote an oder mit Grippe, und das alles trotz Impfung.
P.S.: Warum werden die Toten aktuell eigentlich zu denen im Frühjahr dazuaddiert? Das wurde beim RKI (und wahrscheinlich anderswo) bisher nie so gemacht. Es wurde immer die Wintersaison genommen, die mit der 40. Woche beginnt und in der 20. Woche des Folgejahres endete.