Egon kam aus dem Knast und hatte einen Plan.

Egon saß in einer Zelle zusammen mit einem US-Marin, der in seinem Dänemark Urlaub auf ein minderjährige Mädchen hereingefallen war. Er erzählte Egon von der Geschichte, wie sie uns Simon Hersh wahrheitsgemäß schilderte. Wenn es an die Öffentlichkeit komme, sei das Sprengstoff für die NATO. Es werden sicher Millionen gezahlt, damit die Alphajournalisten Thesen von irgendwelchen Gruppen verbreiten, die die Schuld auf sich nehmen. Wer eine Lösung für das Problem habe, könne Millionen, ach sogar Milliarden machen.

Egons Kopf rauchte. Bis zum Tag seiner Freilassung war nicht mehr viel Zeit und er hatte noch keinen Plan...
Schon bald ging das Tor auf und Kjeld und Benny sah man bereits, als sich in Egon Kopf gerade noch die letzten Details sortierten.
Zu Hause bei Kjeld angekommen, erzählte Yvonne, dass sie vor Geldnot nicht wissen, wie sie die goldene Hochzeit mit Kjeld organisieren könne, wo doch keine müde Öre mehr auf dem Konto sei. Die Nachbarn haben große Feiern ausgerichtet oder eine Reise veranstaltet. Yvonne musste bereits zweimal das Vermählungsdatum korrigieren, bis Egon aus dem Knast käme. "Hoffentlich hast Du einen Plan, Egon!" sagte Yvonne und Kjeld nickte eifrig, während Benny sagte "Nun lass doch Egon erst einmal ankommen, Yvonne!".
Egon meldete sich zu Wort "Das, meine Freunde, wird der beste Plan sein, der jemals über meine Lippen gekommen ist und er ist absolut ungefährlich."
Weiter sagte er "Wir brauchen eine alte Yacht, ein paar Salpeterreste, ein paar Schaufensterpuppen mit Taucherausrüstungen, zwei schlecht gefälschte Pässe und die Telefonnummer vom weißen Haus....

Olaf Örensen, der Maler, wird ebenfalls in den Plan integriert. Er ist für seine Gemälde vom Ostseeufer auf Longeland bekannt und sein Bild wird eine sechsköpfige Gruppe zeigen, die gerade mit ukrainischen Wimpeln ans Land kommen. Zurückgelassen steht im Hintergrund die Yacht.
Das ist der zentrale Beweis dafür, dass es diese Gruppe wirklich gegeben hat.
Fotos kann man fälschen, aber Örensens Gemälde wurden noch nie gefälscht....

Den größten Bedarf an "Beweisen", dass es sich nicht wie bei Hersh zugetragen habe, benötigen die deutschen Medien. Allen voran zahlen die öffentlich rechtlichen Sender und die Konzernmedien aus Deutschland die größten Summen.
Egon wird von unbekannten Vermittlern der Sender und Verlage nur so penetriert. Wo er auch ist, sprechen ihn halbseiden wirkende Typen an. Egon verkauft Spuren, Fotos und macht auch eine Versteigerung eines neuen Bildes von Örensen aufmerksam. Die gesamte Journalie stürzt sich auf die vermeintlichen Hinweise zum größten Staatsterror an einer Infrastruktur.

Olaf Öhrensens Gemälde schießt preislich bei der Versteigerung durch die Decke. So viel Geld war noch nie für ein dänisches Gemälde ausgegeben worden. Den Zuschlag macht ein Mann der sich anschließend vor laufenden Kameras verplappert, als er sagt, dass er von "CIA äh pardon CNN" sei.
Ansonsten läuft alles rund.
Vor allem in der deutschen Medienlandschaft laufen die Berichte hoch und runter. Abends gibt es Sondersendungen und es werden Experten präsentiert, die klarstellen, dass es sich um gute Aufklärung der Qualitätsmedien handle. Sie haben fleißig recherchiert und man könne daran sehen, dass in Deutschland die Presse noch 1A funktioniert.
Direkt danach kommt der Beitrag über eine gescheiterte Friedensbewegung der Putin-Mädels Wagenknecht und Schwarzer. Bei der letzten Veranstaltung waren nur noch wenige hundert Menschen, meist Rechtsradikale, dichtgedrängt zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule gezählt worden.

Egon schwebt indes in einem Pool mit ausgetrunkenen Cocktails am Rand auf einer Sesselmatratze. Die Melone tief im Gesicht, schützt vor der Haweianischen Sonne. Benny und Kjeld zählen unter Yvonnes strengen Augen die Dollar-Bündel. Dann öffnet Yvonne einen Brief mit dem Absender des weißen Hauses und ließt die Dankesworte des US-Präsidenten:

Lieber Egon,
Du hast mit Deinem genialen Plan eine große Krise verhindert. Wir brauchen Dich unbedingt beim CIA. Haben weitere wichtige Aufträge für Dich. Diese Chinesen wirbeln die ganze Weltordnung durcheinander. Wir kommen kaum noch mit RegierungsChange, Kriegen und Waffenlieferungen hinterher. Jemand wie Du muss unbedingt unsere PR unterstützen.
Ich bedanke mich im Voraus für Deine positive Antwort. Eine andere würden wir ohnehin nicht akzeptieren. Sonst bist Du wieder ganz schnell in Kopenhagen ohne Kohle und mit einem Bein im Knast.
Überlege es Dir gut.
Dein Joe