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  • rosc

222 Beiträge seit 01.02.2006

Re: Weil so schön ist...

Das ist ja der Punkt, den ich in Frage gestellt habe.
Wieso sollten Faktoren wie Altern, Geschlecht oder Vermögen sinn machen, aber Religion oder Radfahrer nicht?

Das Schöne an einer "Lottokratie" ist ja, dass grundsätzlich erst Mal alle Menschen die selbe Chance haben. Auch Leute, die sonst keine Chance hätten.
Das ist aber zugleich ein großer Nachteil.
Da das "Bürgerparlament" nur aus Freiwilligen besteht, besteht natürlich die Gefahr, dass bevölkerungsreiche Regionen überrepräsentiert sind. Die Gefahr ist bereits heute in allen demokratischen oder sogar undemokratischen Ländern der Fall.

Wenn z. B. die Bewohner einer Nordsee-Insel einen Entwurf einbringen, um ihre Lebensqualität zu verbessern und dann ein Bürgerparlament ausschließlich aus Alpenbewohnern zusammentritt, um über das Problem zu entscheiden, sehe ich das Problem.
Aber die lokale Verantwortung sollte man eben durch förderale Strukturen herstellen. Die Leute vor Ort wissen schon, was gut für sie ist.

Mein Verständnis dieser Auswahlkriterien ist, dass mit Alter, Wohnort, Geschlecht und Vermögen die wesentlichen Unterchiede im Eigeninteresse der Bürger betreffen und sie herangezogen werden um eine möglich realitätsnahe Zusammensetzung der Bürgerparlamente zu gewährleisten. Damit eben genau nicht ausschliesslich Alpenbewohner über Inselbelange entscheiden, sondern eine Gruppe die der tatsächlichen Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht.

Allerdings bringts du mich gerade darauf, mich nochmal schlau zu machen wie Bürgerparlamente und föderale Strukturen angedacht sind. Bundesweit über die Elbvertiefung entscheiden, ist vielleicht nicht ganz das richtige. Guter Punkt.

Es wird aus allen Bundesbürgern ausgelost und die Leute werden ggf. per Zwang zur Teilnahme gebracht.
(Ich kann nachvollziehen, wenn man damit Probleme hat und lieber explizit Freiwillige nimmt.)

Aus meiner Sicht in erster Linie weil Zwang demotivierend ist. Aber vielleicht überbewerte ich das auch.

Dann hat die junge Frau aus dem Osten viel mehr Chancen, gelost zu werden als der ältere Herr aus Hamburg oder was?

Ja, wenn sich überproportional zur Bevölkerungszusammensetzung mehr junge Frauen aus dem Osten freiwillig melden wäre das auf jeden Fall so.

Wie geht das System mit "Kreuzzugehörigkeiten" um? Man gehört ja nicht nur zu einer Gruppe.

Sehr gute Frage! Ich probiers mal:
500 Frauen & 500 Männer, geteilt nach 20 Altergruppen (25 je Gruppe), davon je 1/16 aus jeden Bundesland (1-2 je Gruppe) und dann noch nach Vermögen aufgeteilt...
Das kann also nur klappen, wenn man das Vermögen dann irgendwie dazwischen verteilt. Und das könnte wieder dazu führen das bestimmte Altersgruppen tendenziell mehr Vermögen aufweisen als andere und somit die Auswahl an ü40 jährigen mit hohem Vermögen überproportional wird.
Das Kreuzzugehörigkeit ein Problem darstellen könnte, war mir noch gar nicht so bewusst.
Allerdings könnte man dem mathematisch beikommen, machts dann aber etwas kompliziert.

2. Die Frage ist, ob ein politisch desinteressierter Mensch wirklich gut in einem Bürgerparlament aufgehoben ist. Der weiß vielleicht gar nicht, was er da anrichtet.

Deswegen bin ja auch eher für Freiwilligkeit, in der Hoffnung das so nur die wirklich interessierten in solche Parlamente kommen.

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