"Das 9€-Ticket war die billigste Version vor allem jene die auf günstigen ÖPNV angewiesen, sich also schon unten befinden, ruhig zu halten."
Diese Formulierung sagt mehr über den Verfasser, als über die Wirklichkeit aus.
Bei uns in der berüchtigten Dortmunder Nordstadt jedenfalls, also dort, wo viele der finanziell benachteiligten und diskriminierten Menschen wohnen, sind die Parkplätze, die Randstreifen der Strassen und die Fussgängerwege voll mit Autos.
Der Grund dafür ist relativ einfach, denn auch die Leute mit geringem Einkommen rechnen sich das im Kopf mal schnell durch: 39,80€ kostet das monatliche Sozialticket hier im VRR (1).
Monatstickets der untersten Stufe A1 kosten (2):
Ticket 1000: 63,95€ im Dauerabo, normal 72,40€.
Ticket 2000: 72,57€ im Dauerabo, normal 82,20€.
Jährlich also:
- Sozialticket: 477,60
- Ticket1000: 767,40 bzw. 868,80
- Ticket2000: 870,84 bzw. 986,40.
Bei diesen Kosten ist es für viele attraktiver, auch noch die letzten Moneten zusammenzukratzen, um ein Auto halten zu können.
Es gibt auch diverse Fälle, die Anspruch auf das Sozialticket hätten, aber lieber ihre alte Möhre weiterfahren, bis der TÜV oder das fehlende Geld sie endgültig voneinander scheidet.
Es ist übrigens hochinteressant, sich den Tarifdschungel nebst "Randbedingungen" einmal näher anzuschauen, siehe (2). Was für ein hochgradiger Bullshit! Das nenne ich Autoförderung durch die Hintertür. Ist ja auch klar, denn die Entscheider fahren i.d.R. Dienstwagen. Ich kenne allerdings den Leiter eines Dezernates aus der hiesigen Stadtverwaltung (3), also knapp unterm OB, der regelmässig in der U-Bahn anzutreffen ist. Wer das ist, verrate ich natürlich nicht.
MfG
(1) https://www.vrr.de/de/tickets-tarife/ticketuebersicht/ticket/vrr/sozialticket-meinticket/
(2) https://www.vrr.de/de/tickets-tarife/ticketuebersicht/
(3) https://www.dortmund.de/de/rathaus_und_buergerservice/dezernatsuebersicht/start_du/index.html