Eine im Auftrag des Verbandes der Verkehrsbetriebe (VDV) durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass zehn Prozent der mit dem Neun-Euro-Ticket unternommenen Fahrten andernfalls mit dem PKW zurückgelegt worden wären.
Da viele Medien derartige Aussagen als vermeintlich klaren Beleg für den Erfolg des 9-Euro-Tickets in Sachen Klimaschutz präsentieren, möchte ich hiermit nochmal darauf hinweisen, dass das so offenbar gar nicht stimmt.
Wenn man sich die vom VDV veröffentlichte "Bilanz zum 9-Euro-Ticket" durchliest, stellt man nämlich fest, dass da bei den Ergebnissen der Umfrage etwas anderes steht, nämlich:
Weniger Pkw-Fahrten
10 Prozent der Käuferinnen und Käufer des 9-Euro-Tickets verzichten auf mindestens eine ihrer täglichen Autofahrten (Juni: 8 Prozent).
Etwas vereinfacht gesagt gaben also ca. 10% Prozent der befragten 9-Euro-Ticket-Käufer gaben an, dass sie während der drei Monate, in denen es das 9-Euro-Ticket gab, mindestens einmal statt mit dem Auto mit dem ÖPNV zur Arbeit gefahren sind. Auch dann, wenn sie das wirklich nur ein einziges Mal getan haben, sofort genervt waren und schon am nächsten Tag wieder auf's Auto umgestiegen sind.
In der vom vdv veröffentlichten Bilanz findet sich zwar tatsächlich auch folgende Aussage:
Anteil der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket je Monat (Abonnenten + Ticketkäufer), die vom Auto verlagert wurden: rund 10 Prozent verlagerte Fahrten
...aber diese Aussage steht direkt vor der Aussage:
Durchschnittliche Einsparung an Klimagasen (CO2-Äquivalenten) je Monat durch das 9-Euro-Ticket: rund 600.000 Tonnen CO2 / Monat
...im Abschnitt "Abschätzung der Klimawirkung des 9-Euro-Tickets" - was vermuten lässt, dass sich diesen Zahlen eben nicht unmittelbar aus den Antworten der Umfrageteilnehmer ergeben, sondern reine Schätzwerte sind.
https://www.vdv.de/bilanz-9-euro-ticket.aspx