Labours Hauptproblem heißt Brexit

Eines ist ziemlich klar: wenn nicht unerwartet irgendetwas verdammt großes geschieht wird der Brexit das große Thema der Wahl sein, alles anderen Themen werden wenig Einfluss haben.

- Die Tories vertreten eine klare Position pro-Brexit. Zwar waren 3/4 ihre Abgeordneten genauso wie May selbst vor dem Referendum noch dagegen aber mit ihrer kompromisslosen Haltung Richtung harter Brexit haben sie sich jetzt die Sache vollständig zu eigen gemacht die ein Teil der Tories und ein Großteil ihrer Wähler immer wollte.

- Die Liberaldemokraten vertreten eine klare Anti-Brexit Haltung und versprechen den Brexit rückgängig zu machen. Der Großteil ihrer Stammwähler steht hinter dieser Politik und bei einer Nachwahl in einem der wohlhabenderen Bezirke (sicheres Torygebiet aber Remain-Mehrheit ) konnten sie den Tories damit einen Sitz abnehmen.

Labour hat das Problem das ihre Stammwählerschaft hier ziemlich genauso gespalten ist wie das ganze Land. Ein Teil der Wähler und mit ihm der Großteil der Abgeordneten absolut anti-Brexit, der andere Teil genauso standfest pro-Brexit. Und Corbyn selbst macht den Eindruck als könnte er mit dem Thema nicht wirklich was anfangen und würde gerne über was anderes reden. Er bezieht Position einerseits für den Brexit, will ihn aber gleichzeitig irgendwie abmildern. Dabei vermeidet er jedoch eine klare Position zu beziehen und eine eigene Vision eines "Soft-Brexit" zu entwerfen. Vielleicht ahnt er das damit das er damit wohl nur beide Seiten verprellen würde: für die einen zuviel und für die anderen zu wenig.

Labour steuert auf schwere Wahlniederlage zu weil eine klare Position zum Brexit fehlt. Und es gibt wenig bis nichts was Corbyn oder die Partei dagegen tun können, selbst wenn man jetzt in den sauren Apfel beißt und sich für eine der beiden Seiten entscheidet so sind beide Positionen schon länger und glaubwürdiger durch Tories und Liberale besetzt.