Privatdetektive auf die Arbeiter ansetzen um herauszufinden ob die auch wirklich krank sind.
Eines kann man sagen: Krank ist, wer solche Vorschläge unterbreitet.
Aber hier sehen wir mal was auf Seiten der „Arbeitgeber“ (die Arbeitnehmer bzw. Ausbeuter/Kapitalisten heißen müssten, weil Sie sich ja schließlich das Arbeitsprodukt des Arbeitenden aneignen) diskutiert wird um die „Arbeitnehmer“ (Arbeiter, denen ihr Arbeitsprodukt von ihrem Ausbeuter abgenommen wird) stärker in der Ausbeutung zu halten.
Für den Kapitalisten ist nie genug gearbeitet und nie genug Lohn eingespart worden.
Sein betriebswirtschaftlicher Standpunkt sieht Lohn als Kostenpunkt, den er unbedingt reduzieren möchte, wenn er könnte auch auf 0.
Um mehr aus „seinen Leuten“ rauszupressen und die Ausbeutung zu erhöhen kann er dabei auf 2 Wege zurückgreifen.
1. Er kann die absolute Anzahl an Stunden, die gearbeitet wird bei gleichbleibendem Lohn erhöhen (das nennt man absolute Mehrwertproduktion), was aber aufgrund der Tageslänge und dem Lohnminimum, was ein Arbeiter für sich und die Familie zum Leben benötigt begrenzt ist. Historisch wurde der Arbeitstag dank des Kampfes linker Gewerkschaften und Parteien (der Arbeiterbewegung) nach und nach verkürzt und der Reallohn mühsam angehoben (bis 1990 in etwa).
2. Er kann bessere Maschinen und Produktionstechniken anwenden um die Produktivität der Arbeit zu steigern (das nennt sich relative Mehrwertproduktion). Mehr Output pro Stunde heißt ebenfalls erhöhte Ausbeutung, da der Arbeiter jetzt früher am Arbeitstag seinen Lohn rausarbeitet und danach gratis für den Mehrwert des Kapitalisten ackert.
Der Lohn der Arbeiter liegt zwangsläufig immer unter dem Wert seines Arbeitsproduktes, da der Kapitalist ja Mehrwert erhält von dem er lebt, ohne zu arbeiten. Der Arbeiter ist objektiv ausgebeutet.
Soweit erstmal mit Marx/Engels.
Klassenkampf ist ein Kampf um die Lebenszeit jedes Einzelnen von uns.
8h schlafen wir, 8h sind wir auf Arbeit, 8h Zeit bleiben, in denen wir unser eigentliches Leben, das was uns persönlich motiviert, Freude macht, warum wir Leben wollen, abwickeln müssen.
In dieses Tagesdrittel, das wir eigentlich mit unseren ganz persönlichen Interessen, mit Lagerfeuer, Party, Kunst, Fernsehen, Reisen, Freunden und Liebe verbringen wollen muss aber erst einmal die sog. Reproduktionsarbeit kommen. Das sind alle Tätigkeiten, die uns befähigen am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu erscheinen, Sprich sowas wie Wäsche, Kochen+Essen+Abwasch, Putzen, Kinder versorgen, Arzttermine,…
So, lass uns dann nochmal 2h/Tag für den Arbeitsweg brauchen und schon sind wir von theoretisch 8 freien Stunden am Tag auf wenigstens 3 runter, wenn überhaupt. Meist ist es wesentlich weniger bis nichts. Viele sind nach der Arbeit sowieso so erschöpft, dass Sie gerade mal das Nötigste (Reproduktionsarbeit) schaffen und dann 18 Uhr auf der Couch einschlafen, wo sie sich 21 Uhr ins Bett schleppen und die Kiste von vorne beginnt.
Will sagen: Die meisten Menschen haben von ihrem Leben eigentlich nichts.
Wer sich da nicht mit abfinden will greift halt individuell mal zur Krankschreibung, um wenigstens ein paar Tage mal ausschlafen und in etwas Lebensgenuss kommen zu können.
Es ist der Versuch der Arbeiter, sich ihr Leben zurückzuholen.
Aber selbst dieser individuelle verzweifelte Versuch wird vom Staat kriminalisiert und von den Unternehmern verfolgt. Zumindest in diese Richtung geht es.
Was bleibt uns?
Die klassenbewusste Organisation der Arbeiter in Gewerkschaft und Partei, um mit dem Kampf für Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen in die Offensive zu gehen und uns unser eigenes Leben zurückzuerobern.
„Together we stand, divided we fall“