zumbo (zumbo@gmx.net) schrieb am 29. Januar 2002 19:18
> hannes_f (ka.be@gmx.net) schrieb am 29. Januar 2002 18:06
>
>
> > Ich fühle mich als weniger grossen Heuchler, wenn ich mich von
> > Gewalt
> > nicht distanziere, als wenn ich es tue.
> >
> > Denn wenn ich es tue, muss ich es total tun. Doch ist es mir
> nicht
> > möglich auf die Ausübung indirekter Gewalt auf Millionen von
> > Menschen
> > zu verzichten.
> >
> > Aber ich gebe zu, man lebt sehr gut damit wenn man sagt: "ich
> > distanziere mich von jeder Gewalt". Dann braucht man ein für alle
> > mal
> > nicht mehr darüber nachzudenken. So machen es die meisten und
> > schleudern einem dieses dann auch selbstherrlich ins Gesicht.
>
> Gewalt, wie auch andere Probleme der Menscheit, sind derart
> umfangreich
> und vielschichtig, dass kein Einzelner mit einer Aussage das ganze
> Thema abdecken kann. Das heisst aber nicht, dass man deshalb zu
> solchen
> Problemen schweigen muss. Man kann in einer Ecke anfangen, und zwar
> am
> besten in einer Ecke, die in der Nähe liegt.
Da ich keine Pazifismus Debatte führe, sondern eine politische, sage
ich erneut, dass die Ecke bei der ich anfange, da wichtiger, die Ecke
ist wo sie mich nicht hinlassen. NATO, IWF, WTO, Weltbank. In die
andere Ecke wollen mich eben diese Organisatoren und ihre Stiefellecker
drücken.
Ich spreche im übrigen viel über Gewalt ( mit Leuten mit denen sich die
Diskussion lohnt, und ich betrachte den Einzelfall.
>
> > Ich eier nicht herum, wie Du es vielleicht sehen magst, und ich
> bin
> > kein Pazifist ( auf jeden Fall kein theoretischer ;-) ). Ich
> halte
> > Gewalt gegen Menschen für schlecht und freue mich über jede
> > demolierte
> > Überwachungskamera. Eingeschlagenen Banken sind für mich freie
> > Meinungsäusserung und Polizisten "Gewalttäter". Tucholski hatte
> > recht
> > und Brecht noch rechter. Und Horkheimer erst.
>
> "Gewalt gegen Sachen ist OK, gegen Menschen nicht" ist eine
> beliebte
> Parole bei linken Aktivisten. Sie übersehen aber, dass keine
> Gesellschaft auf dieser Basis funktionieren kann. In jeder
> Gesellschaft
> gibt es materielle Güter (egal ob sie jetzt im Kollektiv- oder im
> Privatbesitz sind). Und diese Güter müssen geschützt werden vor
> jenen
> Menschen, die sie klauen oder zerstören wollen. Und das geht nicht,
> wenn man gegen diese Menschen nicht vorgehen darf. Wenn ein
> Demonstrant
> eine Scheibe einschlägt, wird niemand zu diesem Demonstranten heim
> gehen und seine Scheibe ebenfalls einschlagen. Sondern es wird
> damit
> neue Gewalt hervorgerufen, und zwar Gewalt gegen Menschen.
Das ist keine Linke Parole, sondern eine phiolsophische Diskussion.
Meine Meinung dazu ist, dass der der hier nicht differenziert die
Gewalt gegen Menschen verharmlost.
Diese Gesellschaft funktioniert auch so nicht. Das ist eben das
Problem. Sie ist nicht demokratisch und ungerecht. Entscheiden tut das
Kapital. Abgesichert wird sie durch Militär und Geheimdienste. Menschen
zählen hier nicht viel.
In gerechten Systemem will keiner etwas zerstören, da es ihm selber
gehört, bzw. jeder Zugang hat. Im kleinen respektieren wir ja auch das
Eigentum von anderen (Familie, WG, Freundeskreis, politische Gruppe
etc. ).
mfg hannes
The middle class went into the streets because their pocketbooks were
hurt. The intellectuals went because they couldn't go for Summer
vacation. But there is only a few people that are ready to risk
themselves and who want to make a revolution.
The revolution is still distant. But our hope we have to achieve it is
not distant. The revolution, I would say always, has to go through many
sides. It has to go through the pots and pans protest which we got in
the middle. It goes through the heads of people who are willing. It
goes through the kids that threw stones at the government
building. It goes through the kids who were there until the final
moment and were killed. It goes through our own heads when we come here
every Thursday. We don't get tired. When they threaten us and hit us it
still does not matter to us because their blows double our strength and
willingness to fight. That does not always happen to
everyone.
But companeros, there are many who think differently....They are afraid
they will get fired. That someone will hit them or they will be
tortured. But we have the strength and the will of the people that do
not want to live dominated nor have to kneel....The three trade union
confederations have disappeared. We are going to have to file a habeas
motion where the devil they are because they have not been seen or
heard from. But we have to be careful because they negotiate with our
lives. They negotiate when there is a lack of work.
Hebe de Bonafini 9.01.2002
> hannes_f (ka.be@gmx.net) schrieb am 29. Januar 2002 18:06
>
>
> > Ich fühle mich als weniger grossen Heuchler, wenn ich mich von
> > Gewalt
> > nicht distanziere, als wenn ich es tue.
> >
> > Denn wenn ich es tue, muss ich es total tun. Doch ist es mir
> nicht
> > möglich auf die Ausübung indirekter Gewalt auf Millionen von
> > Menschen
> > zu verzichten.
> >
> > Aber ich gebe zu, man lebt sehr gut damit wenn man sagt: "ich
> > distanziere mich von jeder Gewalt". Dann braucht man ein für alle
> > mal
> > nicht mehr darüber nachzudenken. So machen es die meisten und
> > schleudern einem dieses dann auch selbstherrlich ins Gesicht.
>
> Gewalt, wie auch andere Probleme der Menscheit, sind derart
> umfangreich
> und vielschichtig, dass kein Einzelner mit einer Aussage das ganze
> Thema abdecken kann. Das heisst aber nicht, dass man deshalb zu
> solchen
> Problemen schweigen muss. Man kann in einer Ecke anfangen, und zwar
> am
> besten in einer Ecke, die in der Nähe liegt.
Da ich keine Pazifismus Debatte führe, sondern eine politische, sage
ich erneut, dass die Ecke bei der ich anfange, da wichtiger, die Ecke
ist wo sie mich nicht hinlassen. NATO, IWF, WTO, Weltbank. In die
andere Ecke wollen mich eben diese Organisatoren und ihre Stiefellecker
drücken.
Ich spreche im übrigen viel über Gewalt ( mit Leuten mit denen sich die
Diskussion lohnt, und ich betrachte den Einzelfall.
>
> > Ich eier nicht herum, wie Du es vielleicht sehen magst, und ich
> bin
> > kein Pazifist ( auf jeden Fall kein theoretischer ;-) ). Ich
> halte
> > Gewalt gegen Menschen für schlecht und freue mich über jede
> > demolierte
> > Überwachungskamera. Eingeschlagenen Banken sind für mich freie
> > Meinungsäusserung und Polizisten "Gewalttäter". Tucholski hatte
> > recht
> > und Brecht noch rechter. Und Horkheimer erst.
>
> "Gewalt gegen Sachen ist OK, gegen Menschen nicht" ist eine
> beliebte
> Parole bei linken Aktivisten. Sie übersehen aber, dass keine
> Gesellschaft auf dieser Basis funktionieren kann. In jeder
> Gesellschaft
> gibt es materielle Güter (egal ob sie jetzt im Kollektiv- oder im
> Privatbesitz sind). Und diese Güter müssen geschützt werden vor
> jenen
> Menschen, die sie klauen oder zerstören wollen. Und das geht nicht,
> wenn man gegen diese Menschen nicht vorgehen darf. Wenn ein
> Demonstrant
> eine Scheibe einschlägt, wird niemand zu diesem Demonstranten heim
> gehen und seine Scheibe ebenfalls einschlagen. Sondern es wird
> damit
> neue Gewalt hervorgerufen, und zwar Gewalt gegen Menschen.
Das ist keine Linke Parole, sondern eine phiolsophische Diskussion.
Meine Meinung dazu ist, dass der der hier nicht differenziert die
Gewalt gegen Menschen verharmlost.
Diese Gesellschaft funktioniert auch so nicht. Das ist eben das
Problem. Sie ist nicht demokratisch und ungerecht. Entscheiden tut das
Kapital. Abgesichert wird sie durch Militär und Geheimdienste. Menschen
zählen hier nicht viel.
In gerechten Systemem will keiner etwas zerstören, da es ihm selber
gehört, bzw. jeder Zugang hat. Im kleinen respektieren wir ja auch das
Eigentum von anderen (Familie, WG, Freundeskreis, politische Gruppe
etc. ).
mfg hannes
The middle class went into the streets because their pocketbooks were
hurt. The intellectuals went because they couldn't go for Summer
vacation. But there is only a few people that are ready to risk
themselves and who want to make a revolution.
The revolution is still distant. But our hope we have to achieve it is
not distant. The revolution, I would say always, has to go through many
sides. It has to go through the pots and pans protest which we got in
the middle. It goes through the heads of people who are willing. It
goes through the kids that threw stones at the government
building. It goes through the kids who were there until the final
moment and were killed. It goes through our own heads when we come here
every Thursday. We don't get tired. When they threaten us and hit us it
still does not matter to us because their blows double our strength and
willingness to fight. That does not always happen to
everyone.
But companeros, there are many who think differently....They are afraid
they will get fired. That someone will hit them or they will be
tortured. But we have the strength and the will of the people that do
not want to live dominated nor have to kneel....The three trade union
confederations have disappeared. We are going to have to file a habeas
motion where the devil they are because they have not been seen or
heard from. But we have to be careful because they negotiate with our
lives. They negotiate when there is a lack of work.
Hebe de Bonafini 9.01.2002