Du willst deine realitätsfremde "Überlebenskampf"-Meinung nicht durch Dokumente aus höchsten deutschen Regierungskreisen und Tatsachen wie der Nicht-Zerschlagung des deutschen Reiches gestört sehen. Selbst der deutsch-nationale "Spiegel" der 60er und bisherige Kriegsschuldleugner unter den BRD-Historikern haben eingesehen, dass die von den deutschen Imperialisten seit 1914 verbreitete Kriegspropaganda eine große Lüge ist.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46175765.html
Statt irgendwelchen Spekulationen("possibility") auf den Leim zugehen, solltest du einfach mal die deutschen Quellen zur Kenntnis nehmen. Die deutschen Imperialisten haben bereits seit 1912 diesen Krieg angestrebt und leichtfertig Kriegserklärungen in der Welt verteilt, als wären es Süßigkeiten.
"Trotzdem forderte Moltke den Präventivschlag. Am 8. Dezember 1912
pflichtete er den hysterischen Ausbrüchen Wilhelms II. mit den Worten
bei „Ich halte einen Krieg für unvermeidlich und: je eher, desto
besser.“60 Moltke hatte erkannt, daß in spätestens zwei bis drei
Jahren eine Niederlage im internationalen Rüstungswettlauf nicht
abzuwenden sei. Aufgabe der Außenpolitik sei es, einen baldigen
Präventivkrieg herbeizuführen.61 Förster merkt dazu an, daß es sich
„hierbei vielmehr um den bescheideneren Wunsch“ handelt, „den Krieg
überhaupt noch mit einer größeren offensiven Operation nach Westen
eröffnen zu können, damit wenigstens der französischen Armee schwerer
Schaden zugefügt würde.“62 Es kommt hier eine irrationale Denkweise
zum Ausdruck, die Stig Förster darstellt, indem er die Angst der
„alten Eliten“ beschreibt, es könne in der Zukunft nichts
„Verteidigungswürdiges“ und „Erhaltenswertes“ in der Gesellschaft
vorhanden sein, da der Gedanke des Sozialdarwinismus unter den
Offizieren weit verbreitet war.63 Für uns heute kaum nachvollziehbar,
so spiegelt sich die Geisteshaltung des deutschen Militärs im
Ausspruch Falkenhayns, des preußischen Kriegsministers und Chef des
Generalstabs, vom 4. August 1914 wider: „Wenn wir auch zugrunde
gehen, schön wars doch.“64 "
http://web.archive.org/web/20090117124004/http://www.wk1-kriegsschuld.de/Kriegsschuldfrage.pdf
Mzungu schrieb am 22.03.2016 16:59:
Wie gesagt: "Immerhin waren beide Reiche in einen Überlebenskampf gezwungen worden. Details hier:"
> https://firstworldwarhiddenhistory.wordpress.com/2015/02/11/gallipoli-1-the-enduring-myth/
Du scheinst Schwierigkeiten damit zu haben, die englische Sprache zu verstehen. In diesem Blog steht, dass die These umstritten ist, der sie vertretende Historiker lediglich von "possibility" spricht und keine Beweise dafür gefunden wurden. Es handelt sich also um reine Spekulation, die nichts an der Tatsache ändert, dass das deutsche Reich den 1. Weltkrieg seit 1912 angestrebt und begonnen hat.
Vor dem Krieg wurde Konstantinopel den Russen versprochen und der Nahe Osten als britische Kriegsbeute eingeplant. Steht auch im Sykes-Picot Agreement: "Russia was to get Istanbul, the Turkish Straits and Armenia".
Deine Ausflüchte wirken verzweifelt. Über das "Sykes–Picot"-Abkommen wurde erst ab 1915 verhandelt, d.h. über ein Jahr nachdem der Krieg vom deutschen Reich begonnen wurde, und geschlossen wurde es erst 1916. Was du tust, ist in etwa so, also würdest du versuchen, Adolf Hitler mit Hilfe der Teheran-Konferenz freizusprechen. Entweder bist du so ahnungslos, dass dir die Chronologie nicht bekannt ist, oder du versuchst absichtlich dreist zu täuschen.
Das osmanische Reich hatte die Wahl neutral zu bleiben. Niemand hat es dazu gezwungen, Russland anzugreifen. Niemand hat das deutsche Reich gezwungen, die russische Stadt Kalisz zu vernichten, ~20% der serbischen Bevölkerung auszurotten, in Belgien Kinder abzuschlachten und Giftgas einzusetzen. Einen Überlebenskampf führten diese Opfer deutscher Kriegsverbrechen und nicht die deutschen Aggressoren. Du betreibst dreiste Täter-Opfer-Umkehr.
"Ludwig Renn beschreibt in einer anderen Szene seines späten Buches, wie er am nächsten Morgen nochmals an dem Leichenberg vorübergeht. Ganz oben auf ihm sitzt ein sehr junges Mädchen mit schlohweißem Haar. Es war wohl nicht getroffen worden bei der Erschießung und hatte sich in der Nacht nach oben hin ins Freie durchgearbeitet. Als der Staatssekretär Walter Kolbow sich in Dinant für das Verbrechen entschuldigt, steht er mit Tränen in den Augen auf der Tribüne, neben ihm das Mädchen, inzwischen eine fast hundertjährige Greisin."
- "Erwin Strittmatter und der Krieg unserer Väter" von Günther Drommer (S.47)
Schon 1848 nahmen die deutschen Imperialisten Kurs auf Weltkrieg und Weltherrschaft:
"Debatten zu Südosteuropa in der Paulskirche
Klaus Thörner
...
Noch weiter als Moering ging ein Parlamentarier, der die Schaffung
eines »mitteleuropäischen Riesenstaates« zu Deutschlands »Mission«
erhob. Dieser »Riesenstaat mit einer Bevölkerung von 70 bis 100
Millionen« solle »gerüstet gegen Osten und Westen, gegen die
slawischen und lateinischen Völker« dastehen, den Engländern die
Seeherrschaft abringen und »das größte und mächtigste Volk auf diesem
Erdenrunde« werden (RfdN, Bd. 4: 2882). [ 6 ]
...
Ein anderer Parlamentarier sprach vom »heiligen Krieg«, der ohnehin
irgendwann »zwischen der Kultur des Westens und der Barbarei des
Ostens« ausgetragen werden müsse (Wollstein 1977: 303). [ 41 ] Ein
weiterer erklärte: »Wenn es je zum Kriege kommen sollte, dann käme es
zu einem Kriege zwischen Deutschen und Slaven« (RfdN, Bd. 4: 2779). [
42 ] Heinrich von Gagern schrieb im Rückblick über die Periode der
bürgerlichen Revolution:
Der Krieg mit Rußland – um der Ostsee und der Ostseeprovinzen willen
– um Polens – um der Donau und der orientalischen Verhältnisse … war
der populärste durch ganz Deutschland (zit. n. Valentin 1977, Bd. 1:
544).
Bakunin berichtete, »das sinnlose Geschrei der Deutschen gegen die
Slawen« sei 1848/49 am lautesten im Frankfurter Parlament zu
vernehmen gewesen. Dies hätte nichts mehr mit Demokratie zu tun
gehabt, sondern sei »der Ruf des deutschen nationalen Egoismus«
gewesen. Die Deutschen seien seit langem gewohnt gewesen, die
»Slawen« als ihre Leibeigenen zu betrachten und verträten die
Auffassung, sie müßten jene »unter dem Stock halten«, um sie zu
disziplinieren (zit. n. MEW 18: 609). Bakunin bemerkte:
In diesem Haß gegen die Slawen, in dieser Slawenfresserei waren sich
sämtliche Parteien (1848/49) ausnahmslos einig; … am lautesten
schrieen die Demokraten gegen die Slawen: in Zeitungen und
Broschüren, in Parlamenten und Volksversammlungen, in den Klubs, den
Bierkneipen und auf der Straße… Es war ein solcher Lärm, ein so
unaufhörlicher Sturm, daß die Slawen, wenn das deutsche Geschrei
jemanden töten oder beschädigen könnte, schon längst allesamt
umgekommen wären (Bakunin 1973: 137 f.).
Den Hass auf Rußland bezeichnete Bakunin als eine »der stärksten
Nationalleidenschaften Deutschlands« (zit. n. MEW 18: 613).
Die Redebeiträge der Paulskirchenversammlung dokumentieren, wie sehr
eine angebliche »slavische Gefahr« als Bedrohung der deutschen Kultur
und der deutschen Wirtschaftskraft betrachtet wurde. Sechs Jahrzehnte
später wurde diese Gefahr zum Begründungsmuster für die angebliche
Notwendigkeit des Ersten Weltkrieges (Lammich 1978: 3, 5)."
https://web.archive.org/web/20090404001504/http://www.isf-freiburg.org/verlag/leseproben/thoerner-suedosten_lp1.html