Ich erkläre auch gerne, warum. Dazu muss ich allerdings erst auf die ursprüngliche Frage eingehen:
Bergfalke schrieb am 18.07.2021 11:45:
Aus dem Schulbuchgebäude mit so einem Gewehr auf bewegliche Ziele in so kurzer Zeit drei Treffer zu landen?
All diese Theorien und Versuchsanordnungen, ob man die drei Treffer des Anschlages nachstellen kann, in Verbindung mit der Frage, ob das nun LH Oswald gewesen sei oder vielleicht doch Profis, haben ein Problem gemeinsam, nämlich dass die Fragestellung eigentlich schon falsch ist.
Ein professionell ausgebildeter Scharfschütze (oder wahrscheinlich eher ein Team aus mehreren) hätte
- ein geeignetes, zuverlässiges Gewehr mit einem leistungsfähigen Zielfernrohr mitgebracht; bei den Repetiergewehren damals z.B. ein Winchester 70 oder Remington 700
- wären mehrere Schüsse von vorn herein einkalkuliert, hätte man wahrscheinlich ein halbautomatisches Gewehr verwendet, damals z.B. ein M14, AR-10, FN FAL oder AR-15/M16
- einen idealen Ort und eine geeignete Schussposition für den Anschlag gewählt, so dass Probleme mit der Visierlinie, Schusswinkel, Entfernung, Fahrtrichtung usw., oder auch der Positionierung von Schütze und Waffe minimiert werden
- wahrscheinlich keine drei Schüsse gebraucht, sondern mit dem ersten Schuss getroffen
Die Frage, die man also eigentlich stellen müsste, wäre:
Wären Profis in der Lage gewesen, den Anschlag so zu organisieren, einschließlich Zeit, Ort, Schussposition und geeignetem Material, dass sie JFK zuverlässig liquidiert hätten?
Ja, daran besteht meiner Ansicht nach kein Zweifel. Allerdings hätte dieser Anschlag dann ganz anders ausgesehen als es der Fall war.
Und das ist genau der Grund dafür, warum ich bezweifle, dass da Profis am Werk waren.
Noch zur Ballistik, da das in diesem Thread ebenfalls mehrfach angesprochen wurde:
Wenn der Anschlag unbedingt stattfinden muss, während JFK im Auto fährt, dann wäre die größte Variable die Geschwindigkeit des Autos. Die egalisiert sich allerdings umso mehr, desto kleiner der horizontale und vertikale Schusswinkel zur Fahrtrichtung des Fahrzeuges wird.
Was dann bleibt, ist die sich ständig ändernde Distanz, wenn sich das Fahrzeug annähert oder entfernt. Der ideale Distanzbereich für einen präzisen Treffer mit einem üblichen Scharfschützengewehr im Kaliber 7.62x51 auf ein sich annäherndes oder entfernendes Ziel wäre von ungefähr 50 - 130 m. Das ist der Distanzbereich, in dem die Abweichung in der Trefferlage über den gesamten Distanzbereich so klein ist, dass sie irrelevant ist.
Bei der Geschwindigkeit, mit der JFK's Fahrzeug bewegt wurde (durchschnittlich ~18 km/h), wäre JFK also ungefähr 15 Sekunden im für einen Attentäter idealen Distanzbereich gewesen. Zeit genug für einen sauber ausgeführten Schuss.