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mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2003

Definition Vernunft

Das scheint ein spezifisches Problem für Deutsche zu sein.

Alle anderen verdanken dem Umstand, dass die Vokabel in ihrer
jeweiligen Sprache einen selbstverständlicheren Zugang zur
semantischen Kategorie der Rationalität (=Vernunft) eröffnet.

Ratio = Verhältnis, Rationalität = Verhältnismäßigkeit.

Nichts hat je in Erscheinung treten können, sei es auf der Ebene
physischer Realität, wo Wirklichkeit meint, wirklich zu sein, was
bedeutet, als Einwirkung auf etwas in Erscheinung zu treten, oder sei
es auf der Ebene sprachlicher Reflexion, oder in der Vorstellung,
ohne der Bedingung zu folgen, in einem Verhältnis zu etwas zu stehen.

Insoweit ist Vernunft zwingende Begleiterscheinung von allem,
Unvernunft hingegen als Kategorie der Bewertung auf die Feststellung
beschränkt, dass etwas in seinem ureigenen Kontext vernünftig,
ausserhalb desselben aber als akausal oder irrational, eben
unverhältnismäßig, in Erscheinung tritt.

Darin liegt eine Gemeinsamkeit mit der Kategorie Zufall, die nur dann
anwendbar ist, wenn eine Erscheinung ausserhalb ihres kausalen und
damit logischen Kontextes interpretiert wird.

Ein nicht mathematisches Universum kann weder gedacht, noch
beschrieben werden, weil es auf Erscheinungen zu basieren hätte,
deren Auftreten in einem Verhältnis zu etwas in Erscheinung treten
müsste, um wirklich zu sein, zugleich aber ohne jedes Verhältnis zu
etwas, um der Bedingung zu genügen, als Akausalität oder als
Unverhältnismäßigkeit, eben nichtmathematisch in Erscheinung zu
treten.

Akausale, unverhältnismäßige, nichtmathematische Erscheinungen oder
Wirklichkeiten oder Universen, sind ihrer eigenen Definition nach
eben keine Erscheinungen, keine Wirklichkeiten, keine Universen.

Man kann die Begriffe der eigenen Sprache natürlich leicht in einer
Weise verwenden, die den Regeln ihrer Verwendung entspricht, wenn man
die eigentliche Bedeutung nicht erfasst oder unpräzise erfasst,
formuliert damit allerdings keinen Satz mit Inhalt, sondern eine Art
Widerspruch zur gewünschten eigenen Aussage, eine Fehlkommunikation,
ähnlich einem Grammatikfehler mit der Auswirkung, keinen
identifizierbaren Inhalt mehr ausgesagt zu haben. 
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