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  • ndg2

252 Beiträge seit 15.11.2000

Papstrede Absage an Fundamentalismus

Man muss in einer Rede nicht alles ganz konkret ansprechen, um von
den richtigen Leuten richtig verstanden zu werden. Das schliesst
allerdings auch die Gefahr mit ein falsch verstanden zu werden, wenn
jemand das unbedingt will.

Für mich ist jedenfalls völlig klar, daß die Kernaussagen aus der
Rede "nicht vernunftgemäß zu handeln ist dem Wesen Gottes zuwider"
und "jemanden mit Gewalt zu bekehren ist falsch" eine Absage an
Fundamentalismus jeglicher Kuleur ist, christlichen Fundamentalismus
selbstverständlich mit eingeschlossen. In der Tat gibt es davon ja
genug: Kreuzzüge, Zwangsbekehrung von Juden in Spanien, Auslöschung
von Häretikern (z.B. Albigensern, um nur eine Gruppierung zu nennen)
etc.

Es ist ausgeschlossen, daß der Papst all dies nicht kennt und nicht
in seiner Rede mitgemeint hat.

Wenn nun Muslime meinen, der Papst hätte in seiner Rede gleichsam
einen Monopolanspruch des Christentums auf Vernunft im Glauben gelegt
und hätte dabei islamische Geistliche und Philosophen, die die
Vernunft im islamischen Glauben betonen, missachten, dann sollten
diese Geistliche und Philosphen benannt werden. Dies wäre der Anfang
eines echten Dialoges.

Alles andere ist eine unzulässige Vereinfachung seitens der Muslime.
Leider zeigen die bisherigen muslimischen Reaktionen auf die
Papstrede nur Pauschalaussagen wie "Papst hat Mohammed verleumdet".

Daß sich hier einige Muslime zu Gewaltakten gegen Christen und
Kirchen hinreissen liessen, zeigt leider, daß die Rede von Benedikt
über Vernunft im Glauben richtig und notwendig ist.
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