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  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Religion

Hallo,

was Du da zeichnest, ist eine Art Religionsentwicklung von den Zeiten
der Seßhaftwerdung des Menschen an. Religion hat jedoch viel tiefere
Wurzeln, auch die frühen Jäger und Sammler besitzen eine Religion.

Und nicht in allen Ackerbaukulturen wurden Götter in gleicher Weise
verehrt wie das in Gottkönigreichen in Mesopotamien, Ägypten und z.B.
bei den Inka oder Maya der Fall war.

Der große Schritt zwischen der Götterwelt des vor-israelitischen
Orients und des Judentums war es gerade, daß der von Dir
angeprangerte "Götzenkult" heruntergebrochen wurde auf einen reinen
Gottesdienst, daß eben statt unzähliger Einzelgötter (die sich mit
jeder Vergrößerung des Reiches vermehrten) nur noch ein Gott
angebetet wurde. Der große Schritt des Christentums war es dann im
Grunde, daß anstelle des beim Judentum beinahe "allumfassenden"
Gesetzes der Mensch in den Vordergrund gestellt wurde. Daß es dabei
in allen Punkten immer wieder Rückschritte gab, liegt an der
geschichtlichen Entwicklung der beiden Religionen (das Christentum
hat z.B. nach heutigen Geschichtsverständnis eine weitere im
römischen Reich sehr verbreitete Religion quasi "geschluckt", von der
z.B. der Weihnachtsfeiertag als Geburtsdatum Christi übernommen
wurde).

Religiosität ist ein Grundbedürfnis des modernen Menschen. Und so
sehr Freigeister auch versuchen, ohne einen Gott auszukommen: Für
mich ist der Gedanke tröstlicher, daß hinter unserer Existenz letzten
Endes etwas steht, das einen Sinn und ein Ziel verfolgt als alles nur
als dummen Zufall zu betrachten...

Und: eines der Gebote heißt "Du sollst Dir kein Bildnis machen von
Gott, dem Herrn". Das bezieht sich nicht nur auf physische Bilder,
sondern Gott ist eben kein langbärtiger Greis, der oben auf dem
Wolkenthron sitzt, sich die Hände vor Augen hält und stöhnt "Oh je,
Mr. Bush, was haben Sie denn jetzt wieder für einen Schmu'
gemacht...."

Gruß, Axel
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