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mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2003

Revolutionäre Dogmatik & Päbstliche Rochaden

Er ist gefährlich, dieser Pabst, dem wie sonst keinem profunde
Kenntnis nachzusagen ist. ER ist dafür bekannt, sich eines breiten
Fundus zu bedienen, aus dem er sich gezielt bedient. Die Selektion
ist immer Träger der Idee.

Ein Pabst, der mittels eines alten Dialogs das Christentum als ganzes
umbewertet, die Gültigkeit des Alten Testamenst mit einem Schlag vom
Tische fegt und seine Botschaft mir nichts, Dir nichts fremder
Religion als Kern und Inhalt anzudichten sucht?

ZITAT: "Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Idolatrie treiben"

Von welchem Gott ist hier die Rede?

Jenem, der als Gott Abrahams und anderer Apologeten des AT seit
nunmehr 2000 Jahren die Kerndogmatik des Christentums bestimmmt?

"Gehe hin und opfere Deinen Sohn"

Ratzinger, dem die darin ausgedrückte Intention des Alten Testaments
kaum fremd sein dürfte, weist den Kern des Christentums zu Beginn
seiner Rede dem islamischen Gelehrten Ibn Hazn zu, damit den Kern des
Christentums als Wesensmerkmal der islamischen Lehre darzustellen und
eröffnet im Gefolge der zitierten Passaqgen byzantinischer Herkunft
eine Gegenpostion hierzu, die er als christliche Lehre auszuweisen
sucht.

Man fragt sich: Kennt der Mann seine eigene Theologie und ihre
Urschriften nicht? Wie kann ein Pabst das Christentum mit dem Isalm
und den Islam mit dem Christentum verwechseln?

Im Anschluss an diesen höchst revolutionären Anfang, entwickelt
Ratzinger ein Gedankengebäude islamischer Prägung, in der völligen
Neuprägung eines Gottesbegriffes gipfelnd, wie sie einem Stauffer vom
Schlage des islamisch inspirierten Friedrich II. hätte entspringen
können.

Es wäre höchst naiv, eine Rede so revolutionären Inhalts anders
werten zu wollen, als einen verschlagen konstruierten Versuch, den
einleitenden Zitaten als Vorwand zu dienen.

Ratzinger wollte die Zitate in den Vordergrund rücken und es ging ihm
ohne Zweifel um die Nebenweirkung, die er im Nachhinein zu bedauern
vorgab. Die so bewusst in Sznene gesetzte Reaktion einiger
intellektuell miderbegabter Muslime dient einem Zweck. Sie ist
Kulisse dieser Rochade, mit der, wie nicht zum ersten Mal, subtil und
heimtückisch versucht wird, ein Tabu zu etablieren, an dessen
Verwirklichung nicht allein der Vatikan interessiert ist.

Die für jeden christlichen Theologen ungeheuerlichen Implikationen
der Rede sind nicht ohne Grund als Annäherung an islamische Theologie
ausgeführt, um nicht zu sagen als überraschende Übernahme islamischer
Positionen.

Theologen beider Seiten werden sich ohne große Mühe auf der selben
SEite einer so begründeten Front einfinden, die Infragestellung ihres
Aberglaubens zu tabuisieren und ihnen ist jedes Mittel Recht, von der
geschickten Drohung, die sich als Berücksichtigung der besonderen
Provozierbarkeit einiger fundamentalistischer Radikaler tarnt, über
die rhetorische Verdrehung des verfassungsgemäßen Schutzes der freien
Religionsausübung, wie sie in der westlichen Welt üblich ist und die
Person, nicht aber ihren Anspruch auf Ehre oder Unantastbarkeit der
Lehre schützt, bis hin zum offenen Angriff auf die Pressefreiheit und
das Recht auf freie Meinungsäusserung.

Insoweit ist die Einladung zum interkonfessionellen Dialog nichts
anderes als das offene Angebot, sich die Welt zu teilen: Unsere Welt.
Und zwar zwecks gemeinschaftlicher Abrichtung zu devoten und
widerstandsunfähigen Frömmlern und der angestrebten Ächtung jener,
die religiös inspirierten Frömmlern aller Konfessionen seit alters
her ein Dorn im Auge waren.

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