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  • the observer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2001

Späte Antwort, nach einwöchiger Abwesenheit

Member of the Inner Party schrieb am 16. September 2006 10:08
> the observer schrieb am 15. September 2006 23:57
> > Member of the Inner Party schrieb am 15. September 2006 9:25

> > > Keinen Beweis
> > > im wissenschaftlichen Sinne.

> > Man kann nur im wissenschaftlichen Sinn diskutieren; wie sonst?
> > Philospohie ist eine Wissenschaft,

> Ueber Gott zu diskutieren, geht ueber Philosophie
> hinaus. Philosophie bedeutet, wie jede _Wissen_schaft,
> zu _wissen_. An Gott aber _glaubt_ man. Oder nicht.

Über einen Gott zu diskutieren ist freilich müßig; wie Du so schön
bemerktest: An einen Gott glaubt man. Weitaus aufschlußreicher ist es
aber, über den Glauben als die Basis aller Religionen, über die
Religionen selbst zu diskutieren. Über die Religiosität des Menschen.

> > Jeder von uns ist darauf
> > bedacht, logisch zu denken und sich auszudrücken. Auch Logik ist eine
> > Theorie und Methode, derer sich Wissenschaftler bedienen.

> Das Geheimnis ist, dass auch die Bibel in sich logisch ist.

Auch - sorry - Märchen sind in sich logisch. Romane können es sein.
Das besagt also nichts weiter.

> > > Der Mensch glaubt nur das, was er sieht und hoert.

> > Das wäre schön! Der Mensch glaubt vor allem, _was_ und _weil_ er
> > glauben möchte. Die Definition steckt bereits im Begriff. Glauben ist
> > williges Annehmen.

> So koennte man es ausdruecken, ja.

> > > Spritueller Glaube basiert darauf, auch das zu
> > > glauben, was Gott von sich gibt, _obwohl_ man
> > > es nicht sehen und hoeren kann.

> > Wie würde wohl ein fremdes Lebewesen, das auf der Erde landete und in
> > diesen Dispiut hineingeriete, sich verhalten? Wie könntest Du ihn
> > überzeugen, daß Dein Gott existiert und etwas von sich gibt?

> Dazu muessen keine Aliens landen. Man schaue sich den Thread
> hier an...

Die Bemerkung war ernst gemeint, und ich wüßte nicht, wie es ein
Christ anstellen würde, ihn vom Christentum, der Existenz seines
Gottes zu überzeugen (Betonung auf dem letzten Wort). Womit wir
wieder am Anfange des Postings angelangt wären. Scrollen wir also
nach oben - aber wie geht es dann weiter?

> > Mit
> > Glaubensbekenntnissen sicher nicht.

> Du wirst lachen: Damit kann man am ehesten ueberzeugen.

Ich lache nicht. Ich bevorzuge Vernunftargumente, und ich kenne nicht
wenige, die es ebenso halten.

> > Mit dem Hinweis auf die Bibel
> > sicher auch nicht, denn sie ist ja Teil des Glaubens (der Religion)
> > und somit ebenso erklärungsbedürftig. Womit also?

> Es ist sinnlos, auf die Bibel zu verweisen, wenn der
> Gegenueber sie nicht akzeptiert.

Wie sollte ich sie unter den eben genannten Bedingungen akzeptieren?
Sie ist eingebettet in die Religion, sie ist Religion, und sie ist
das, was ja gerade zur Diskussion steht. Ich akzeptiere sie als
Dokument, das einen Einblick in das Leben unserer Altvorderen gibt,
als von Menschen für Menschen erdachte Schrift. Nicht akzeptieren
kann ich sie als übermenschliches Zeugnis eines Gottes, als Anleitung
zum praktischen Handeln, als moralisch verbindliche Vorschrift in der
Gegenwart.

Darüberhinaus - der Aspekt ist bisher nicht zur Sprache gerkommen -
ist sie für einen Großteil der Menschen ganz einfach ein ketzerisch
Werk. Wenn ich meine hypothetische Fragestunde einmal fortsetze: Wie
begründet ein Christ einem Alien gegenüber, daß die Bibel und nicht
etwa der Koran als _das_ einzig akzeptable, verbindliche Werk Gottes
zu gelten haben? Und wie wird der Moslem, nimmt er an der Fragestunde
teil, in diesem Punkt argumentieren?

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