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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

hmm

> Als Wissenschaftler muss ich eine Theorie als solche
> erkennen und jederzeit den Beweis ihrer Falschheit
> erwarten.

Ja.

> Ohne dir auf den Schlips treten zu wollen: Das liegt
> vermutlich daran, dass du versuchst, Gott als solchen
> zu begreifen. Das funktioniert nicht.

Irgendwas muss ich doch begreifen.

> Die Antwort auf diese Frage, "warum", ist mitunter
> illuminierend. Ausserdem: Wenn Er dich leiden laesst,
> dann heilt er dich auch.

Nein, diese Frage ist endlos. Habe ich nicht richtig geglaubt? Nicht
fest genug? War ich nicht gewissenhaft? Ziehe ich die falsche
Kleidung an? Wollte er mich vor etwas noch viel schlimmerem bewahren?
Hat es ihm womöglich Spass gemacht, erfreut er sich dran, Menschen
leiden zu sehen? Wollte er mir etwas beibringen? Wenn ja, was? Ist
meine Interpretation dessen, was er mir sagen wollte, richtig? Wie
kann ich verhindern, dass er das noch mal macht? Soll ich mehr beten,
mehr Bibel lesen, öfter in die Kirche gehen?

Es führt zu nichts.

> Wirklich nicht? Das Problem ist, dass man diesen
> Sinn nicht in Worte fassen kann. Was meinst du, warum
> Jesus in Parabeln gesprochen hat? Weil die Menschen das
> direkte Wort Gottes nicht verstehen wuerden.

Komisch, Buddha konnte sogar das warum und wie erklären und ist auf
Rückfragen eingegangen.
Wenn wir das Wort Gottes nicht verstehen können, was soll dann das
ganze? Ameisen können auch nicht unseren Willen ergründen, daher
kümmern sie sich nicht um uns und wir schlagen sie tot, wenn sie uns
nerven. Tragisch, aber unvermeidbar (es sei denn, der Mensch lässt
sie leben, weil er einsichtsfähiger ist).

> Gott, aber keine Schoepfung? Wenn dein Gott nichts
> schafft, wozu ist er dann da?

Gott existiert, so wie alles einfach nur existiert. Wenn wir sagen,
Gott ist dazu da, um uns zu erschaffen, wäre das ja das ultimative
anthropozentrische Prinzip. Er ist aber nur, so wie alles nur ist. Ob
und wie er uns geschaffen hat verändert doch nichts an seiner
Existenz(berechtigung).

> Nun, das waere Wissen, nicht Glauben. Denn dass Australien
> existiert, kann ich dir versichern. Ich lebe dort...

Im Internet merkt es niemand, wenn Du ein Hund bist. Du könntest
nebenan wohnen.

> > Die Evolution wendet sich nicht _gegen_ die Schöpfung.

> Das tut sie in dem Moment, indem sie die Schoepfung
> fuer falsch erklaert. Die Schoepfung erklaert nie
> die Evolution fuer falsch, sondern nur fuer inadaequat,
> die Menschwerdung zu beschreiben.

Die Evolutionstheorie erklärt die Lehre von der Schöpfung für
wissenschaftlich inadäquat. Sie bietet eine wissenschaftliche
Erklärung, wie es gewesen sein könnte.

> Eine ganz einfache Frage: Was musste passieren, damit
> sich der Mensch selbst bewusst wurde. Das ist mit
> Evolution nicht zu erklaeren.

Man sollte erst versuchen zu klären, was Bewusstsein ist.

> > Das heisst
> > aber noch lange nicht, dass ich sie *wirklich* umgelegt habe.

> Exakt! Und juristisch gesehen muesstest du freigesprochen werden.

Juristisch werde ich verknackt: ich habe Motiv, Leiche und Waffe.

> > Die Wissenschaft hat ihre Fehler revidiert. Die Theologen haben ihre
> > Theologie immer wieder an Hand der Wissenschaft revidiert. Gab es das
> > jemals umgekehrt? (der Gedanke ist nicht von mir, ist zu gut ;-) )

> Die Wissenschaft musste sich mehrmals umkrempeln. Der
> ach so hoch gelobte Aufklaere Descartes lag in vielen
> Dingen falsch. Das wird immer wieder gerne verschwiegen.

Das schreibe ich doch - die Wissenschaft hat sich selbst revidiert.

> Es gibt keine innere Logikfehler in der Genesis.

Nur weil etwas keine Logikfehler enthält, ist es noch lange nicht
wahr.

> > Erklär das bitte genauer, das interessiert mich.

> Natuerlich koennte ich mich auf den wissenschaftlichen
> Standpunkt zurueckziehen und behaupten, die Blume wurde
> durch Bestaeubung erzeugt. Das ist wissenschaftlich und
> objektiv richtig. Das verleugnet auch niemand. Selbst
> ein Christ nicht. Aber: Wie arm ist das denn? Wie kann
> man eine Blume (oder ein anders Objekt) richtig
> wertschaetzen, wenn _nur_ eine rationale Erklaerung
> dahintersteckt. Beispiel Sonnenuntergang: Ein voellig
> natuerliches Phaenomen. Passiert taeglich und ueberall.
> Und dennoch zieht es die Menschen magisch an, sie wollen
> hingucken? Warum? Nicht nur, weil es huebsch bunt ist.
> Sie _bewundern_ es. In dem Moment der Bewunderung ist
> der rationale Teil des Hirns ausgeschaltet, und es stellt
> sich ein Zustand ein, der mit Rationalitaet weder zu
> erklaeren noch zu erreichen ist. Und in diesen Momenten
> kann ich behauptet, Gott hat diesen Sonnenuntergang/
> diese Blume oder weiss der Geier erzeugt. Das heisst
> nicht, dass die wissenschaftlich-rationale Erklaerung
> falsch ist. Nur ist es hin und wieder einfach angenehmer,
> zu geniessen, anstatt zu sinnieren.

> Bei Bedarf mehr.

In der Tat versuche ich die Blume als Blume wahrzunehmen, d. h. nicht
als schöner Backdrop zu meiner Belustigung hingesetzt, sondern als
eigenständiges Lebewesen. Die Menschen denken immer, alles sei nur
für sie da. Und wenn ich mich da rein versetze, bewundere ich es
tatsächlich. Da ist etwas subjektiv mystisches - und etwas, dass sich
meinem Verständnis entzieht. Die Bibel hat damit aber in etwa soviel
zu tun wie eine Strichzeichnung von einem Baum mit der Unterschrift
"Das ist mein Baum" mit einem echten Baum.

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