Die restriktive, zum Teil sogar äußerst repressive Migrationspolitik der Bundesregierung - ich denke da an demonstrative Massenabschiebungen und die verschärfte Abschiebehaft - trägt dazu bei, dass Flüchtlinge heute in einem Großteil der politischen Öffentlichkeit eine Feigenblatt-, Ablenkungs- und Sündenbockfunktion erfüllen: Statt die Kluft zwischen Arm und Reich in einer sozioökonomisch wie politisch zerrissenen Republik zu skandalisieren, konstruieren insbesondere die Boulevardmedien lieber ethnische, religiöse und kulturelle Abgründe zwischen "uns" sowie "den Fremden".
Welche "repressive Migrationspolitik ? Nach wie vor ist GG 16a ausgesetzt und jeder, der es schafft die deutsche Grenze zu überqueren, hat eine beinahe hundertprozentige Chance für immer in diesem Land zu bleiben. Denn die Abschiebequote liegt bei 6 oder 7 Prozent, und die "Massenabschiebungen" genannten Flüge mit 50 oder 70 Migranten ein paar Mal pro Jahr sind ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn im Jahr 200.000 oder mehr Menschen ins Land gespült werden.
Apropos: die USA unter Friedensnobelpreisträger Obama nahmen ca. 70.000 Flüchtlinge jährlich auf. Bei einer 4x so großen Bevölkerungszahl, und einer 27x so großen Landfläche. Und die Flüchtlinge wurden erst nach einer 2 bis 3 Jahre dauernden(!) Überprüfung überhaupt ins Land gelassen.
Und apropos "Abgründe": die Migranten kommen mehrheitlich aus islamischen Ländern. Der Autor sei gefragt wie es dort Frauen, Schwulen, Juden, Atheisten und Apostaten geht, wie es um Menschenrechte und demokratische Teilhabe steht, welche Bedeutung Bildung hat usw.. Die Medien brauchen da keine "Abgründe" zu konstruieren, denn diese Abgründe sind ganz real.
Und wenn ein Sozialwissenschaftler, der angeblich die Wirkmechanismen des Kapitalismus verstanden hat, nicht versteht was die Masseneinwanderung aus der Dritten Welt für das hiesige kapitalistische System, und den Sozialstaat, bedeutet.... ja dann weiß ich auch nicht.