...muss der deutsche Befehlshaber fürchten, sich für jeden gefallenen Gegner rechtfertigen zu müssen.
Lag aber an der damaligen Doktrin. Das böse Wort "Krieg" durfte ja lange Jahre nicht im Zusammenhang mit Afghanistan verwendet werden, wir leisteten doch nur humanistische "Aufbauhilfe". Das hatte wohl zum Einen versicherungstechnische Gründe (ein offizieller Kampfeinsatz ist eine ganz andere Hausnummer als nur mal so technische Unterstützung mit schwerem Gerät leisten) und zum Anderen ließ sich das mit dem Krieg politisch nicht verkaufen, obwohl spätestens nach den ersten Gefallenen klar war, dass dort auch geschossen und gekämpft wird. Nur aussprechen durfte man es halt nicht offiziell. Kann mich noch an Reden erinnern, wo diese Tatsache energischst zurückgewiesen wurde.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich auch an ein Interview mit Harald Kujath erinnern, der zum Einen mit einer sachlichen Nüchternheit die Fragen des Reporters beantwortete ohne das typische Politikergewäsch, mit vielen Worten nichts sagen und als Krönung auf die Frage des Reporters, ob sich die BW denn nun im Krieg befände mit einem "aber klar, natürlich befindet sich die BW im Krieg". Das hat mich damals sehr erstaunt, war es doch das ganze Gegenteil von dem, was sonst immer darüber berichtet wurde. Bin ansonsten kein großer Fan von Armee und deren Vertretern, aber das war mal erfrischend aufrichtig.