Ansicht umschalten
Avatar von DerWoDa
  • DerWoDa

mehr als 1000 Beiträge seit 21.09.2013

Re: Banales "Verbot" von Landminen ... "Killerroboter" ...

TecDoc schrieb am 6. Dezember 2015 17:14

> Selbst wenn "zivilisierte" Länder darauf verzichten sollten, was ich
> nicht glaube - wie lange dauert es denn bei der jetzigen Entwicklung
> von IT und Robotk noch, bis "asymmetrisch Kämpfende" oder Terroristen
> aus dann verfügbarer Consumer-Technologie und ner Kalashnikov einen
> "Killerrobter" basteln können?

> Gruss,
>      TecDoc

prinzipiell eine berechtigte Frage, aber ich mache mir da keine
allzugroßen Sorgen. Ich denke zu einem effektiven Kampfroboter gehört
schon etwas mehr als Motoren aus einem Laserdrucker + Handykamera. 

Man darf bei sowas nie unterschätzen, was für eine krasse "Maschine"
der Mensch im Grunde ist. 

Terrain: Ich bin mir zu 99% sicher, dass es in den kommenden Jahren
keinem Hinterhofbastler möglich sein wird einen Kampfroboter zu
bauen, der sicher über einen Geröllhaufen klettert. Auf flacher
geteerter Straße, ok kann gehn, aber im Gelände? Keine Chance!

Reaktionszeit: mit einem popeligen E-motor(z.B. aus nem Drucker)
ausgestattet wird der Roboter keine Anvisierungsdynamik erreichen,
welche auch nur im entferntesten an nen Menschen rankommt (mal
vorrausgesetzt die Zielidentifizierung arbeitet zuverlässig)

Zielidentifizierung: lässt sich zur Zeit noch mit einfachsten Mitteln
austricksen. Infrarot? -> Taschenlampe, Feuer etc. Gesichtserkennung?
-> Tarnschminke 
Konturerkennung? -> aus dem Versteck draufballern, oder verkleiden.
Letztlich muss man nur eine Eventualität finden, welche vom
Programmierer so nicht vorgesehen, bzw. auf welche der
Identifikationsalgorithmus nicht trainiert wurde. Maschinen sind
dumm! Und die Möglichkeiten werden stark überschätzt. 
Ich hatte beruflich mit ComputerVision zu tun. Was unser Gehirn da an
Vervollständigung empfangener Daten leistet ist immens. Das wird,
wenn überhaupt noch ewig dauern bis sich das ändert. 

Hier werden ein paar Dinge angesprochen, die den Algorithmen Probleme
bereiten: 

https://youtu.be/d9wKm4Uy0FM?t=19m29s

Zur Erklärung: Die gängigen Algorithmen werden auf Basis von
Helligkeitsverteilungen trainiert. Mit diesem Wissen lässt sich für
jeden Einsatzzweck eine Bemalung/Verkleidung finden, welche den
Algorithmus außer Kraft setzt. 

M.E. haben Hinterhofbastler nur dann eine Chance einen Kampfroboter
zu bauen, wenn es bereits zuverlässig funktionierende Roboter im
Alltag gibt, welche man umprogrammieren kann. Aber selbst das sehe
ich noch lang nicht kommen. 

Und schließlich muss man noch nach der Motivation fragen. Aller
Erfahrung nach sind Leute die sich so gut mit IT/Engineering
auskennen, um sowas bauen zu können, zum einen nicht besonders daran
interessiert irgendwelchen v.a. religiösen Spinnern sowas
zusammenzubauen, zum anderen begehrt und eher daran interessiert
entweder in dem Bereich auf professionellem Niveau zu arbeiten und
gute Kohle zu machen, oder sich kritisch mit der Technik auseinander
zu setzen. 

Ok, man kann jetzt natürlich anführen, dass z.B. in den USA religiöse
Spinner in hohen Positionen zu finden sind und es Menschen gibt,
denen ihre Moral so wenig Wert ist, dass sie freiwillig für einen
Verein wie Boston Dynamics arbeiten,... 

Bewerten
- +
Ansicht umschalten