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  • Nützy

mehr als 1000 Beiträge seit 11.06.2010

Von der Produktion von Unwerten oder flüchtige Gedanken der Gegenwart

Als erstes fällt mir der spezielle Jargon ("Logisch sei darob", "der Wert, also abstrakte Arbeit", "Umklammerung durch das Kapital", "dem materiellen Diktum folgen") auf, in dem der Artikel verfasst ist. Man erkennt ihn zu leicht wieder, den man hat ihn zahllose Male gehört. Das erinnert an irgendwelche linken Studenten, die anhand einer Exegese von Marx über die Gesellschaft philosophieren.
Dabei spielt dann auch "Wert", "Arbeit" "konkretisieren" usw. eine große Rolle. Es scheint jedenfalls in den letzten Jahrzehten keinen Durchbruch geschafft zu haben, soviel ist klar...

Interessant ist auch, dass die Marxchen Annahmen, etwa die Arbeitswerttheorie, überhaupt nicht selbst in Frage gestellt werden. So als ob jede Theorie einer alternativen Gesellschaft notwendigerweise auf Marx basieren müsste. Lächerlicher Gedanke.

Ich vermute, der Kernsatz, auf den dieser Artikel sich reduzieren lässt, ist dieser hier: "Demnach schaffe jede menschliche Arbeit Wert". Das ist nachweislich falsch.
Wenn das die falsche Schlussfolgerung aus der Theorie ist (und wir unterstellen, dass die Folgerung selbst logisch einwandfrei sei), dann ergibt sich daraus ein gewaltiges Problem für die Theorie. Sie müss in der heutigen Form falsch sein.
Auch die Idee, das Kapital zwinge irgendwie die Arbeit dazu, einen Mehrwert zu produzieren, ist sehr putzig.
In Wahrheit ist die Sache doch sehr viel einfacher: Ein fertiger Schuh ist für den Käufer in der Regel mehr Wert als die Rohstoffe, die Arbeit und die Vorprodukte des Schuhs alleine. Das gebackene Brot ist mehr Wert als der Mehl usw.

Der Wert ist also recht subjektiv. Deshalb schafft auch nicht jede menschliche Arbeit einen Wert. Egal wie viel Mühe ich mir mit der Formulierung dieses Beitrags hier geben würde, es wäre niemand bereit, für seine Lektüre zu bezahlen. Folglich ist er trotz Arbeit "wertlos".
Jetzt zwischen "Wert" und "Preis" zu unterscheiden kann die Theorie vielleicht noch retten. Preis kommt am Markt zu stande, Wert quasi über Einsatz von Arbeit. Das Problem ist dann nur, "welche Bedeutung soll 'Wert' dann überhaupt noch haben"?
Anders formuliert, wenn ich nicht bereit bin, etwas von sehr hohen Wert selbst umsonst zu haben, warum soll mich der "Wert" dann überhaupt kümmern.

Nunja, das waren so ein paar Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Darf jeder selbst beurteilen, was er davon hält. Für sachliche (=nicht beleidigende, nicht persönlich werdende) Kritik stehe ich offen.

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