Zitat des Artikels:
"...
Der Krieg, den Frankreich, die USA und die NATO 2011 gegen Libyen führten, ermöglichte es dschihadistischen Gruppen, von Libyen nach Südalgerien und in die Sahelzone zu gelangen. Heute wird fast die Hälfte Malis von Al-Qaida nahestehenden Gruppen gehalten. ..."
Die Darstellung, daß die dschihadistischen Gruppen aus Libyen stammen, ist falsch.
Die benannte dschihadistische Gruppe stammt ursprünglich aus dem Staatsgebiet Algeriens.
Die in Algerien aktive islamistische Terrororganisation "al-Ǧamāʿa as-Salafiyya li-d-Daʿwa wa-l-Qitāl" (Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf) benannte sich 2007 um zu "anẓīm al-Qāʿida fī Bilād al-Maġrib al-Islāmī" (Organisation al-Qaida des Islamischen Maghreb). Das Geschäftsmodell dieser Terrororganisation ist der Handel mit Kokain, der aus Südamerika kommend nach Zentraleuropa geliefert wird. Diese Terrororganisation ist es, die Mali's Norden vor mehreren Jahren verwüstet hat und bis heute in Nord-West-Afrika aktiv ist.
Die islamistischen Terrororganisationen, die in Burkina Faso und Nigeria tätig sind, sind wiederum ganz andere. Ob eine Verbindung zwischen diesen Terrororganisationen besteht, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die angeblichen Dschihadisten aus Libyen sind eben keine religiös motivierten Extremisten. Es handelt sich um Angehörige verschiedener Clans der Tuareg, also arabisch sprechende Stämme in Sahara und Sahelzone mit nomadischer Lebensweise.
Krieger mehrerer Turaeg-Familien haben sich der damaligen Regierung unter Gaddafi als Söldner angeboten. Nachdem die Regierung Gaddafi gestürzt war, zogen sie wieder zurück zu ihren Clans im Norden von Mali. Dort angekommen sahen die Tuareg-Söldner nicht nur die Bevölkerung Mali's durch die al-Qaida-Terroristen bedroht, sondern auch ihre eigenen Familien. Die Stammesführer der Tuareg machten der damals noch zivilen Regierung in Mali das Angebot, gegen die al-Qaida zu kämpfen im Tausch für mehr Atonomie und Freiheit für ihre Clans. Die Regierung in Mali lehnte das ab.
Als Folge dieses Handelns hat Mali nicht nur die al-Qaida als militärischen Gegner an der Backe, sondern auch die Krieger der Tuareg-Clans, die nun wieder ihren Kampf um mehr Autonomie gegen die Streitkräfte Malis aufnahmen.
Mit der al-Qaida haben die Tuareg auch weiterhin nichts zu schaffen, im Gegenteil: die Tuareg kämpfen an zwei Fronten: gegen die regulären Streitkräfte Malis als auch gegen die al-Qaida.
Zwischen den Tuareg-Stämmen und der Regierung in Mali findet also ein Bürgerkrieg statt, der historische Gründe hat. Deutlich erkennbar trägt der bewaffnetet Konflikt zwischen Tuareg als arabischsprachigem Kulturkreis und der Bevölkerung in Mali mit schwarzer Hautfarbe unversöhnlich rassistische Züge.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.08.2023 14:54).