Ich fand den Artikel gar nicht so differenziert. Nicht alles, was in Afrika läuft, geschieht durch Europa und die USA. Weitere nichtafrikanische Mächte haben eigene Interessen. China, Russland, Indien, das der Autor völlig ausklammert. Aber sich stabilisierende Gesellschaften in Afrika selbst bilden Kräfte mit eigenen Interessen heraus. Prowestlich heißt dann oft nur noch, mit dem Westen Geschäfte zu machen, nicht mehr nur nach dessen Pfeife zu tanzen. Je stärker man wird, umso stärker wird man auch gegenüber dem Westen. Ich hörte, der Urandeal mit Frankreich geht inzwischen weiter. Auch wenn die Regierung des Niger davon nur fünf Prozent abbekommt, wollen die Generäle darauf nicht verzichten. Denn gemessen am nigrischen Wirtschaftsaufkommen ist das immer noch richtig viel Geld. Mal sehen, in wessen Taschen das nach dem Putsch fließt. Und was die Ecowas betrifft: Sie hat eine führende Macht, in der sich gerade eine Art bürgerliche Gesellschaft entwickelt. Nicht gleichsetzbar mit dem heutigen Europa, natürlich aber die Richtung ist klar. Ein Putsch im Niger stört das Geschäft des nigerianischen Mittelstands und der wenigen Großunternehmen (immer im Verhältnis sehen). Nigeria brauch also gar keinen Schubs aus Europa, um im Niger intervenieren zu wollen.