... kann ich mir zwar grundsätzlich vorstellen, sehe aber leider im Moment sehr wenig Grund zu Optimismus. Es erscheint mir wesentlich wahrscheinlicher, dass diese Raubaffen-Spezies auf diesem schönen Planeten maximal noch ein paar hundert oder 1000 Jahre hat. Maximal, d.h., so lange wird es natürlich nicht unbedingt dauern.
Die atomare Hochrüstung bietet seit Jahrzehnten die Möglichkeit, die Menschheit durch ein Versehen in kurzer Zeit zu beseitigen. Aus dem Vorfall mit Oberstleutnant Petrow 1983 scheinen die wichtigen politischen Akteure leider nichts gelernt zu haben, sondern die Machtkämpfe zwischen den Staaten haben Priorität und gehen wie üblich weiter (wie in in den letzen Jahrtausenden), als ob es besagten Vorfall gar nicht gegeben hätte. Dabei werden die Raketen immer schneller, und ein Oberstleutnant Petrow hätte in Zukunft verdammt wenig Zeit zu entscheiden, ob seine Geräte tatsächlich einen atomaren Erstschlag anzeigen oder nicht. Denn mit 16-facher Schallgeschwindigkeit braucht eine Rakete für ca. 330 km nur noch 1 Minute (zum Vergleich Abstand Kiew-Moskau ca. 750 km). Russland verfügt (nach seinen Angaben) bereits über solche Raketen. Auch die USA werden solche Raketen wahrscheinlich bald haben.
In den USA, dem für den Weltfrieden wichtigsten Land, sind anscheinend Eliten am Ruder, welche kaum Verständnis für fremde Kulturen zeigen, statt dessen eher dämlich und überheblich agieren. Das sehe ich durch den Beitrag von Noam Chomsky leider nochmals bestätigt. Man kann sehr ähnliches auch dem Buch "Hybris am Hindukusch" von Michael Lüders entnehmen, soweit das Agieren der USA in Afghanistan betroffen ist. Jedoch agierten die USA dort nicht nur ohne Verständnis der fremden Kultur, dumm und überheblich, sondern auch noch sehr korrupt.
Und das EU-Europa? Obwohl der Krieg der USA in Afghanistan völkerrechtswidrig war, obwohl die Bevölkerung nichts hielt vom Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch, hat Deutschlands Regierung diesen Krieg immer unterstützt, die Grünen und die FDP in der Opposition desgleichen. Und überhaupt Deutschland zeigt mindestens Verständnis für praktisch jeden Bruch des Völkerrechts durch die USA. Es scheint nur das Zeug zum US-Vasallen zu haben, und damit ist wohl leider auch das EU-Europa zu mehr nicht fähig.
Die UNO-Charta von 1948 ging in die richtige Richtung. Man hatte wichtige Lehren aus den beiden Weltkriegen und der Geschichte gezogen. Das scheint heute leider alles sehr in Vergessenheit geraten zu sein, besonders leider auch in Deutschland, welches nun gerne wieder "normal", "wie die anderen" werden will. Das deute ich mal so, dass die früheren Fehler der anderen wiederholt werden sollen. Da haben wir schon wieder die Realsatire in der Politik, welche auch im vorliegenden Telepolis-Artikel erwähnt wird.
In Deutschland gab es mal eine Epoche des Raubrittertums. Wer heute in Deutschland einen Rechtsstreit hat, streitet sich vor Gericht mit Rechtsanwälten. Damals war es verbreitet Rechtsstreitigkeiten militärisch zu regeln. In der Geopolitik sind wir so weit noch lange nicht. In der Geopolitik haben wir heute immer noch eine Art Raubritter-Welt. Da gibt es weder eine funktionierende Polizei, noch einen Rechtsstaat, welche für Einhaltung der Gesetze sorgen können. Auch in diesem Punkt, ging die UNO-Charta in die richtige Richtung. Dies ist ein wenn auch schwacher Hoffnungsschimmer für das Überleben der Menschheit. Vielleicht kann es gelingen, die Raubritter-Welt durch adäquate Organisation und eine Art Herrschaft des Rechts abzulösen. Auch die "Neue Seidenstraße" kann hierzu vielleicht einen Beitrag leisten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.09.2022 22:43).