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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Das System nicht verstanden

Der Präsident ist auf dem Papier recht stark, aber wenn man sich das amerikanische System anschaut, hat man da 52 Bundesstaaten, die sehr viel unabhängiger sind als unsere 16 Länder, und da wissen wir ja, was das für ein Spaß ist, die unter einen Hut zu bekommen. Außerdem ist die Presse diverser. Trump hat während seiner Amtszeit deutlich mehr Zunder von allen Seiten bekommen. Bei uns bleiben Nullnummern ja ewig im Amt oder werden, wenn es allzu schlimm wird, gen EU entsorgt und Skandale werden unter den Teppich gekehrt. Haben wir hier je groß von Helmut Kohls Liebschaften oder den deutlichen Alkoholproblemen nicht weniger Politiker gelesen? Enthüllungsbücher à la "welche Unterwäsche trägt Donald Trump" sind hier schwer vorstellbar.

Letztlich ist so gut wie keines der Trump-Horrorszenarien eingetreten, die so durch die Presse geisterten. Trump hat oft Scheiße gelabert, aber er hat halt sein Publikum angesprochen. Über die Politik kann man streiten, das war halt rechtsneoliberale Standardpolitik. Wer da jetzt den großen Bruch erwartet - we'll see.

Das Handling der Pandemie war bescheiden, gelinde gesagt, wirklich alleine steht er damit aber nicht. Da mag Deutschland zu den Einäugigen unter den Blinden gehören, aber hier hat man ja nur allzu bereitwillig die Wirtschaft nach ganz vorne gestellt - siehe Schulen, damit die Eltern brav weiter arbeiten können.

Und dieser angebliche Staatsstreich - den hat die Presse ja in allen Einzelheiten vorhergesagt, also musste man einen etwas heftigeren Protest zum Staatsstreich überhöhen.

Ansonsten wünsche ich Herrn Biden schon mal viel Glück beim Ausreden erfinden gegenüber den Hoffenden, warum er den Status Quo aufrecht erhalten wird. Ist ja nicht so, dass ich nicht gerne sozialere, gerechtere USA hätte. Wird nur nicht kommen. Falls doch: ich bin der Erste, der dann gerne eingestehen wird, dass er falsch lag.

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