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  • serendipity (1)

989 Beiträge seit 24.09.2019

Gruselmärchen über China

.....sollen dafür sorgen, dass sich auch bei uns die Bereitschaft zu Kaltem Krieg gegen China entwickelt und wir den dort erfolgreichen Kampf gegen zuvor schlimmste Armut nicht mit Erleichterung, sondern als Bedrohung wahrnehmen.
Um China als "Dystopie" darzustellen, werden gern dortige Umweltprobleme angeführt, die teils real (aber hat es bei uns nie industriell vergiftete Flüsse gegeben?) und teils Fake News sein können.
Dies zeigt sich auch in diesem Kommentarforum mehrfach, z. B. schrieb hier ein Teilnehmer:
"(...) Wie kann die Erde den angestrebten chinesischen Lebensstil in Asien durchhalten? Was wäre das? Bestäubung von Bienen übernehmen die Bauern in vielen Gebieten selbst.(...)"

Solche Gruselmärchen wie "Handbestäubung wegen Bienensterben" (= Fake News) erwecken den Anschein, in China sei alles ganz furchtbar, die Regierung steuere das Land wissentlich in eine Katastrophe usw.

Sowas unhinterfragt zu übernehmen, kann peinlich enden.
Beispiel:
2017 hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die Behauptung aufgestellt, in China sei die Bienenpopulation durch Pestizideinsatz u. a. Umweltgifte so stark zurückgegangen, dass deshalb dort auf Obstplantagen bereits Handbestäubung der Blüten vorgenommen werden müsse.
2019 erklärte Winfried Kretschmann, der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, diese Behauptung in seinem Neujahrsempfang zur "erschreckenden Realität" Chinas.

Doch aufgrund einer Kleinen Anfrage der FDP nach Wahrheitsgehalt und wissenschaftlicher Quelle musste Kretschmanns Staatsministerium zugeben, dass Kretschmanns "Quelle" die "Zeit" sowie eine "ZDF"-Sendung waren und die Wahrheit über das chinesische "Bienensterben" so aussah, dass sich in den vergangenen Jahren die BIENENPOPULATION CHINAS KONTINUIERLICH VERGRÖSSERT hatte.

Zudem musste das Staatsministerium einräumen, dass nicht Bienenmangel, sondern spezielle Zuchtmethoden für Edelobstsorten die Gründe für Handbestäubung in China sind.
Dabei war die Ausführung des baden-württembergischen Staatsministeriums über die Jinhuali-Birne wortgleich mit einem im Vorjahr veröffentlichten Artikel des Blogs "achgut" - auch eine erstaunliche "Quelle" für grüne Politiker.

Ist es nicht ganz schön peinlich, wenn ein Staatsministerium zugeben muss, dass der Ministerpräsident und zuvor sogar die Bundesumweltministerin Fake News verbreitet haben?
Und ist es vertrauenserweckend, wenn sich der grüne Ministerpräsident zu einem ihm wichtigen Umweltthema nur in Populärmedien wie Zeit und ZDF informiert?
Wofür wird sein Mitarbeiterstab eigentlich bezahlt - nur für Propaganda z. B. gegen China auf niedrigstem Niveau bis hin zu Fake News?

https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP16/Drucksachen/6000/16_6824_D.pdf

PS: Immerhin hat Telepolis damals zu diesem emotionalisierenden Thema einen sachlichen Artikel (von Ruth Berger) veröffentlicht. Von solcher Qualität würde ich mir mehr Artikel wünschen, auch zu anderen emotionalisierenden Themen.....
https://www.heise.de/tp/features/Irrweg-Stadtimkerei-das-sogenannte-Bienensterben-4586068.html

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.06.2021 15:17).

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