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  • Der_Ronny

929 Beiträge seit 24.04.2003

Re: Ziemlich oberflächlich. Buzzword "liberale Weltordnung"

Piraterie? Wer redet hier von Piraterie? Die Inseln sind Chinas Antwort auf die Umzingelung von US-amerikanischen Militärbasen. Schöne Ablenkung.

Und Taiwan ist KEIN eigentsändiges Land. Als eigener Staat zählt, was die Mehrzahl der UN-Mitglieder als Staat anerkennen und somit auch zu einem Sitz in der UNO berechtigt. So einfach ist das. Und wie kann man einen Staat anerkennen, der noch nichtmal von sich aus die Unabhängigkeit ausgerufen hat? De facto ein Staat bedeutet nicht de juro ein Staat - und de juro zählt. Das gleiche gilt für Hongkong. Es hat eigene Währung, Gerichtsbarkeit, Polizei, Regierung, ist aber deshalb noch lange kein eigener Staat, sondern eine Stadt Chinas mit Sonderrechten, die noch bis 2047 gelten. Die 'Millionen' von geflohenen Chinesen hatten bestimmt ihre Gründe, vor allem wenn sie aus dem alten China der 80er geflohen sind. Damals war das Land von Korruption geschwächt, wirtschaftlich unbedeutend und arm. Natürlich fliehen dann Leute dorthin, wo es ihnen 'besser' geht. Sie scheinen aber noch immer dieses alte China im Kopf zu haben. Zur angeblichen 'Entscheidung' HKs nach dem 2. Weltkrieg: hä? Es bestand ein erpreßter Pachtvertrag mit Großbritannien und China war durch die ganzen Kriege noch immer geschwächt. Durch den Koreakrieg konnten die nichtmal der KMT auf Taiwan den Garaus machen. Tolles Geschichtsverständnis.
Auf wirtschaftlicher Ebene funktioniert die Zusammenarbeit Taiwans mit dem Festland übrigens sehr gut und bisher scheint kaum jemand am Status Quo was ändern zu wollen. Taipei macht einen gefährlichen Spagat.

China hat aber keine Länder besetzt oder annektiert. In den Wirren des Bürgerkrieges hat ein uigurischer Warlort ein paar Jahre lang Xinjiang 'befreit', wurde aber rasch wieder abgesetzt. In Tibet gab es eine Aufstand, der von Briten und Amerikanern gestützt wurde. Nach der Niederschlagung wurde das alte Kasten/Sklavensystem gestürzt. Die geflohenen Tibeter waren also zum Großteil die enteigneten Adelsfamilien und Mönche, die nun die Exil-Regierung bilden - und schlecht auf China zu sprechen sind. China hat also lediglich nach hundert Jahren Besetzung und Krieg wieder Ordnung und Stabilität ins Land gebracht. Die Fehler der KP in den Folgejahren waren leider gravierend, wurden aber im Laufe der Zeit korrigiert.

Totalitarismus. Diese 'totalitäre' Regierung hat über 90% Zustimmung in der Bevölkerung, weil sie auf die Bedürfnisse der Leute eingeht. Und die sind in der ersten Linie genug zu Essen, ein Job, ein Dach übern Kopf und die Möglichkeit, die Früchte ihrer Arbeit zu genießen. Und das bietet die Regierung. In einem anderen Thread habe ich Ihnen schon erklärt, wie die Politik in China funktioniert. Aber das Prinzip kurz formuliert: man kann in China nicht die Partei ändern, aber deren Politik. Die heutige KP ist längst nicht mehr die von vor 40 Jahren, oder gar von vor 70 jahren. Es wird auch in 10 Jahren nicht mehr die gleiche sein, weil sie sich immer neu anpaßt. Kapitalismus in einem sozialistischen Land - aber gezügelt und angepaßt an die Bedürfnisse, nicht sich selbst überlassend und wuchernd wie im Westen.

Wie kommen Sie eigentlich immer wieder auf diese Idee mit der chinesischen Weltherrschaft? Die Neue Seidenstraße? Wow, durch Handel Länder an sich binden, ohne sie zu zerbomben oder zu bedrohen. Auf die Idee würde der Westen gar nicht kommen, daß man Unterstützung erfährt, wenn man den Ländern Gutes tut, wie Infrastrukturprojekte - und warum? Weil das GELD kosten würde, es würde GEWINNE schmälern. Erst jetzt, da sich China in Afrika Einfluß verschafft, da interessieren sich auch der USA und Europa für den Schwarzen Kontinent. Bisher hat China keinerlei Anstalten gemacht, irgendjemand außerhalb ihres Territoriums mit Gewalt zu erobern. China ist nicht die USA. Es wäre für Beijing ein Leichtes, alle Nachbarländer zu überrennen - aber wozu sich unnötig Probleme in Form von unzufriedenen und revoltierenden Bürgern aufhalsen?

Sie sind natürlich nicht überzeugt. Ich werde Sie auch nie überzeugen können, Sie sind in Ihrer Meinung schon zu festgefahren. Daher ist dieser Versuch, diese 'Diskussion' auch eigentlich schwachsinnig. Sie würden auch sämtliche Quellen, die ich anführen würde, als Propaganda bezeichnen oder deren Glaubwürdigkeit anderweitig verneinen. Dahingehend dürften wir uns zumindest ähnlich sein. Ihre Quellen sind getrieben von der Angst vor Chinas Aufstieg und schlagen aus dieser geschürten Angst auch noch Kapital. Sie erfinden die abenteuerlichsten Schauermärchen oder blasen durchaus vorhandene Probleme tierisch auf. Jede positive Nachricht wird ins Gegenteil verzerrt - und Sie sind ein Teil dieser Maschinerie. Vermutlich glauben Sie sogar an das, was Sie schreiben, da kann ich Ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen. Jahrzehntelange Dämonisierung und McCarthysm hinterlassen ihre Spuren. Die 'Gelbe Gefahr' wurde schon zu Kolonialzeiten heraufbeschworen und lebt munter weiter. Ein echter rassistischer Hirnfick.

Schönes Leben noch.

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