Wir sollte nicht so tun, als wäre ID das einzige Konzept, das gegen
die Evolutionstheorie Sturm läuft.
Die Anthroposophen haben in Deutschland ungleich größeren Einfluß
(vor allem in der akademischen Welt) und sind mit ihren Vorstellungen
einer durch das Ziel, den (idealen) Menschen determinierten Natur
längst in den besten Kreisen angekommen. Wir haben sogar eine
anthroposophisch orientierte Universität (Witten-Herdecke) in
Deutschland und hatten erklärte Anthroposophen in höchsten
Staatsämtern (Schily).
Vor diesem Hintergrund ist auch der Streit um die Zulassung des
Medizinstudienganges der Privatuniversität Witten-Herdecke zu
verstehen. Der damals erhobene Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit
gründet sich vor allem auf die Kritik an steinerschem und
hanemannschem Gedankengut, das als sakrosankte Prämisse den
methodisch vorgeblich wissenschaftlichen Arbeiten vorangestellt
wurde. Zu deutsch: Es war schon vorher klar, was bei den Arbeiten
über Homoeopathie oder andere alternative Heilmethoden herauskommen
wird.
Daß dieses Denken in der letzten Zeit derart an Fahrt aufnimmt,
könnte sehr viel weiter gespannte Ursachen haben.
Wir betreiben Wissenschaft kaum noch mit dem Ziel das
Naturverständnis zu vertiefen.
Wissenschaft muß sich rechnen, d.h. die Ergebnisse müssen in aller
erster Linie die Investoren zufriedenstellen und in zweiter Linie der
eigenen Karriere dienlich sein - und das bei minimalem Aufwand an
Zeit und Ressourcen.
Die Frage nach der philosophischen Wahrheit, die jetzt bei der
Auseinandersetzung um die Evolutionstheorie wieder zum Vorschein
kommt, spielt in diesem "modernen" Wissenschaftsverständnis keine
große Rolle.
Um es ganz hart zu sagen: Für die meisten Menschen gab es niemals
etwas wie eine nachprüfbare Wahrheit. Und das gilt nicht nur für
Leute, die, etwa aufgrund mangelnder Ausbildung, das Kopernikanische
Weltbild oder die Newtonschen Gesetze auf die gleiche Weise glaubten
wie das Evangelium. Im Gegenteil. In den Geistes- und
Sozialwissenschaften gab es niemals etwas, das dem
naturwissenschaftlichen Wahrheitsbegriff entsprochen hätte.
Daß dieser diskursive Wahrheitsbegriff jetzt konsequent auch auf die
Naturwissenschaften angewandt wird, zeigt, ebenso wie die ziemlich
hilf- und wirkungslosen Aktionen der Naturwissenschaftler, daß das
Zeitalter der Vernunft ebenso vorbei ist wie die Zeitalter von
Aufklärung und Humanismus.
Es wird noch etwas dauern, bis allem merken, was wir hier verloren
haben.
microB
die Evolutionstheorie Sturm läuft.
Die Anthroposophen haben in Deutschland ungleich größeren Einfluß
(vor allem in der akademischen Welt) und sind mit ihren Vorstellungen
einer durch das Ziel, den (idealen) Menschen determinierten Natur
längst in den besten Kreisen angekommen. Wir haben sogar eine
anthroposophisch orientierte Universität (Witten-Herdecke) in
Deutschland und hatten erklärte Anthroposophen in höchsten
Staatsämtern (Schily).
Vor diesem Hintergrund ist auch der Streit um die Zulassung des
Medizinstudienganges der Privatuniversität Witten-Herdecke zu
verstehen. Der damals erhobene Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit
gründet sich vor allem auf die Kritik an steinerschem und
hanemannschem Gedankengut, das als sakrosankte Prämisse den
methodisch vorgeblich wissenschaftlichen Arbeiten vorangestellt
wurde. Zu deutsch: Es war schon vorher klar, was bei den Arbeiten
über Homoeopathie oder andere alternative Heilmethoden herauskommen
wird.
Daß dieses Denken in der letzten Zeit derart an Fahrt aufnimmt,
könnte sehr viel weiter gespannte Ursachen haben.
Wir betreiben Wissenschaft kaum noch mit dem Ziel das
Naturverständnis zu vertiefen.
Wissenschaft muß sich rechnen, d.h. die Ergebnisse müssen in aller
erster Linie die Investoren zufriedenstellen und in zweiter Linie der
eigenen Karriere dienlich sein - und das bei minimalem Aufwand an
Zeit und Ressourcen.
Die Frage nach der philosophischen Wahrheit, die jetzt bei der
Auseinandersetzung um die Evolutionstheorie wieder zum Vorschein
kommt, spielt in diesem "modernen" Wissenschaftsverständnis keine
große Rolle.
Um es ganz hart zu sagen: Für die meisten Menschen gab es niemals
etwas wie eine nachprüfbare Wahrheit. Und das gilt nicht nur für
Leute, die, etwa aufgrund mangelnder Ausbildung, das Kopernikanische
Weltbild oder die Newtonschen Gesetze auf die gleiche Weise glaubten
wie das Evangelium. Im Gegenteil. In den Geistes- und
Sozialwissenschaften gab es niemals etwas, das dem
naturwissenschaftlichen Wahrheitsbegriff entsprochen hätte.
Daß dieser diskursive Wahrheitsbegriff jetzt konsequent auch auf die
Naturwissenschaften angewandt wird, zeigt, ebenso wie die ziemlich
hilf- und wirkungslosen Aktionen der Naturwissenschaftler, daß das
Zeitalter der Vernunft ebenso vorbei ist wie die Zeitalter von
Aufklärung und Humanismus.
Es wird noch etwas dauern, bis allem merken, was wir hier verloren
haben.
microB