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Avatar von Merkur59
  • Merkur59

mehr als 1000 Beiträge seit 28.11.2008

Re: Eierlikör

" … mittlerweile ist die Debatte schon weiter … " suggeriert, dass es sich hier um ein Thema handeln könnte. Tut es nicht. Zumindest nicht in den gesellschaftlichen Kreisen, in denen ich mich bewege. Wenn israelische Frauen, die unter einem enormen gesellschaftlichen, moralischen und religiösen Druck stehen, der sie in die Vermutterung drängt, sich jetzt emanzipieren, habe ich dafür volles Verständnis.

Die Lebenssituation für Frauen und Männer in Deutschland ist damit nicht die Bohne vergleichbar. Ich stoße hier fast nur auf Frauen, die unter dem gegenteiligen Druck leiden: "Nur Mutter sein, das geht doch gar nicht".

In meinen Kreisen gäbe es kein Problem damit, wenn jemand sagen würde: "Ich bereue es, Kinder bekommen zu haben". Natürlich ist das eine ziemlich intime Offenbarung, die man nicht einfach so auf ner Party in den Raum wirft. Ich gehe allerdings davon aus, dass ich niemanden kenne, der so etwas sagen würde, denn ich habe überwiegend mit Erwachsenen zu tun, die sich entweder für Kinder entschieden haben oder dagegen.

Und ein Bedauern kenne ich ausschließlich von Frauen über 45, wie gesagt. Ich kenne mindestens ein Dutzend Frauen, die es bereuen, kein Kind bekommen zu haben und ich kenne ein weiteres Dutzend, das es bedauert, nur ein Kind aufgezogen haben. D A S ist ein Thema.

"Dass die Debatte auch hier nicht so irrelevant ist, zeigt sich imho daran, wie geradezu ruppig manche darauf reagieren, dass Frauen sagen "also, die Mutterschaft bereue ich" und wie sie daraus eben ein "die hassen ihre Kinder" basteln usw."

Na ja, Mutterschaft von Kindern zu trennen ist ein bisschen schwierig, oder? "Ich hasse es, Eltern zu sein, aber liebe meine Kinder"? Das fordert auch mich intellektuell heraus. Aber gut, wenn jemand es bereut, dann ist es so. Natürlich gibt es das, dass Mütter / Eltern das bereuen. Diese Idee vom Elternglück spukt doch nur in den Köpfen derer herum, die keine Kinder haben und befürchten, etwas zu verpassen. Aber ein halbes Leben lang das Gegenteil zu bereuen; das verpasste Glück in der verpassten Nichtelternschaft zu vermuten, ist genauso dämlich. Infantil.

Bruhei? Meintest du Bohai? Muttertag? Ich les keine Frauenzeitschriften und hab keinen Fernseher. Das scheint bei dir anders zu sein. Springst du auf "Mutterglück" in der Werbung genauso an, wie auf "das weißeste Weiß, das es jemals gab?" Wenn "ja", warum? Wenn "nein", warum nicht?

Ist die Gesellschaft schuld oder sind es deine eigenen Hormone, die sich da kitzeln lassen? So, wie du schreibst, hast du wahrscheinlich keine Kinder.

Ich bin nicht so der Gedichtetyp. Aber ich glaube, bei Eierlikör kommen wir endlich auf einen Nenner …

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