Die Klimaerwärmung ist sicherlich eine der größten Herausforderungen für die Menschheit.
Aber kann man denn die Klimaerwärmung überhaupt stoppen wenn man die ganze Welt auf erneuerbare Energien umzustellen versucht? Ich halte das für utopisch.
Wie stoppt man die Klimaerwärmung?
Man muss dafür sorgen, dass die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre nicht weiter steigt. Aber ist es denn überhaupt möglich wenn man auf erneuerbare Energien umsteigt? Wohl kaum.
Selbst wenn der Umstieg auf 100% EE im globalen Maßstab gelänge (und das wird bestimmt nicht gelingen) würde dies keineswegs bedeuten, dass Menschliches Treiben auf dem Planeten Erde vollständig emissionsfrei wäre. Vor Allem die indirekten Emissionen werden so mit Nichtens vermieden werden können. Überall wo gebaut wird und wo Ackerland erschlossen wird könnten Bäume stehen und CO2 absorbieren. Flächen die von Menschen genutzt werden reduzieren die natürliche Aufnahmekapazität für CO2. Dazu kommen noch direkte Emissionen anderer Treibhausgase aus der Landwirtschaft dazu, welche durch den Einsatz regenerativer Energie überhaupt nicht reduziert werden. Vollständig auf Emissionen verzichten kann die Menschheit nicht, selbst wenn es ihr gelänge komplett auf Erneuerbare Energieträger umzusteigen.
100% EE kann also die Klimaerwärmung nicht aufhalten, es kann sie höchstens verzögern.
Darüber hinaus ist 100% EE auch technisch kaum machbar. Dafür sind sie nicht zuverlässig genug da weitestgehend vom Wetter abhängig. Wenn die Sonne nicht scheint, und der Wind nicht weht muss das irgendwie kompensiert werden. Man braucht also gewaltige Überproduktion und gewaltige Stromspeicherkapazitäten um wetterbedingte Schwankungen ausgleichen zu können. Es reicht nicht einfach nur Alle Kohle- und Gaskraftwerke abzuschalten und die Gleichen Kapazitäten in Form von Wind und Solarparks hinzustellen. Man braucht viel größere Leistungen, entsprechend große Stromspeicherkapazitäten und ein flexibles modernes Stromnetz welches nicht gleich zusammenbricht wenn etwas mehr oder etwas weniger eingespeist als verbraucht wird. Das ist selbst in Europa oder in USA alles Andere als einfach zu implementieren, ganz geschweige denn weltweit einschließlich in der letzten Ecke der Dritten Welt.
Dann - der Anteil der menschlich verursachten Emissionen an den Gesamtemissionen ist relativ gering. Etwa 3%. Der Löwenanteil wird vom Ozean und der Erdkruste freigesetzt, aufgrund der Rückkopplugseffekte. Es wird immer wärmer, Permafrostboden taut, Methan und CO2 werden freigesetzt. Der Ozean wird immer wärmer, und warmes Wasser kann weniger CO2 binden als kaltes Wasser. In Folge gibt der Ozean immer mehr CO2 frei und absorbiert immer weniger davon. Das sind gewaltige Mengen, welche die menschlichen Emissionen komplett in den Schatten stellen.
Der relativ geringe Anteil an CO2 Emissionen hat vielleicht ausgereicht um eine stark ausgeprägte Klimaerwärmung in Gang zu setzen, aber stellt man es ab, heißt es noch lange nicht dass die Konzentrationen der Treibhausgase in der Atmosphäre plötzlich aufhörte zu steigen. Die Konzentration der Treibhausgase werden bei vollständiger Vermeidung von anthropogenen Emissionen sicherlich immer langsamer steigen und irgendwann in etwa 1000 Jahren bei über 1000ppm auch wieder einen Ausgleich finden, aber wir können nicht davon ausgehen, dass selbst der vollständige Verzicht auf Emissionen den Klimawandel von heute auf morgen stoppen könnte. Das System Klima ist ein sehr träges System und wenn der Zug erstmal rollt bleibt er nicht einfach sofort stehen wenn wir aufhören zu heizen.
Ich sage nicht, dass die Klimaerwärmung nicht gestoppt werden könne, aber man sollte nicht Alles nur auf Erneuerbare Energie setzen und meinen das wäre die Lösung auf Alle Klimafragen.
Im Grunde ist das das selbe wie wenn man in einem sinkenden Boot sitzt, und das Leck nur zu 3% abzudecken versucht und sich einbildet man könne das Sinken auf diese Weise stoppen.
Wie löst man dieses Problem also nachhaltig?
Emissionsvermeidung ist schonmal kein schlechter Anfang, das verschafft etwas Zeit. Aber das ist nicht die Lösung des eigentlichen Problems. Das eigentliche Problem ist nicht, dass wir zu wenig erneuerbare und zu viel fossile nutzen, das eigentliche Problem sind die steigende Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre. Und das können wir alleine mit Emissionsvermeidung und Verteuflung der fossilen nicht komplett verhindern, schon gar nicht von heute auf morgen.
Das heißt, zusätzlich zur Emissionsvermeidung muss die Konzentration der Treibhausgase auch aktiv reduziert werden. Anders geht es nicht. Das heißt wir müssen uns früher oder später anfangen darüber nachzudenken CO2 aus der Atmosphäre abzuscheiden und es unterirdisch einzulagern.
Und je mehr wir auf der Position verharren die Erneuerbaren Energien seien die Antwort auf Alle Klimafragen, umso mehr wertvolle Zeit verlieren wir. Die Welt versucht bereits seit 20 Jahren vergeblich eine Energiewende zu machen mit relativ bescheidenem Erfolg im globalen Maßstab. Wir können natürlich noch 100 Jahre so weiter machen (weiter wie bisher) bis wir begreifen, dass das alleine die Klimakatastrophe nicht abwenden kann.
Ich plädiere also eben nicht für ein "weiter so". Das funktioniert nicht! Wir müssen neue Wege gehen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.02.2021 17:01).