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  • Artur_B

mehr als 1000 Beiträge seit 09.09.2004

Versuch, das Chaos zu entwirren

Los ging es damit, dass die österreichische ÖVP eine "Wasserstoffstrategie" veröffentlichte und diese derzeit umsetzt. Diese ist durchaus fortschrittlich, aber nicht final durchdacht. Die konservativen Parteien in ganz Europa stürzten sich auf das Papier und übernahmen seinen Inhalt, offenbar ohne es zu verstehen. Verstanden wurde, dass man ab sofort dauernd "Wasserstoff" sagen muss, um gewählt zu werden.

Das kam auch in Russland an und man machte sich Gedanken, wie man diesen seltsamen Westlern W. liefern könnte. Nicht sehr durchdacht, wie man sieht. Ja, was soll das? Die Hälfte aller Haushalte werden bei uns mit Erdgas betrieben (was begrüßenswert ist). Die Heizungen erwarten den wirksamen Bestandteil des Erdgases, das Methan. Was passiert, wenn da plötzlich Wasserstoff kommt? Ein Kubikmeter Wasserstoff hat bei gleichem Druck nur ein Drittel des Energiegehalts von Methan, dafür ist seine Verbrennungstemperatur höher. Also wenn dann plötzlich Millionen von Gasheizungen kaputt sind: ich habe gewarnt.

Wieviel Wassertoff verträgt das deutsche Gasnetz? Ich ging dabei immer von 12 Prozent aus. Der wissenschaftliche Dienst hat dies jetzt korrigiert, es ist jetzt nur noch im unteren einstelligen Bereich. Auch deswegen können keine großen Wasserstoffmengen aus Russland kommen.

Was wäre denn sinnvoll? Russland hat das, was wir nicht haben: fast unbegrenzt große Flächen, auf die man Windräder stellen kann. Die könnten dann Wasserstoff produzieren und das kann in einer exothermen Reaktion in Methan verwandelt werden. Das schickt man dann per Pipeline nach Deutschland, wo die Leute dann klimaneutral heizen.

So könnte russisches Gas zum Rückgrad der Energiewende werden. Das sollte man sich sehr genau überlegen, ob man das ablehnt. Der grüne Vorschlag jedenfalls, neben dem Kohle- und Atomausstieg nun auch noch (aus ideologischen Gründen) auf Gas zu verzichten, muss scheitern.

Das fährt die Energiewende an die Wand. Dann kommt die AfD und sagt: wir wussten es doch. Einen zweiten Anlauf gibt es dann vielleicht nicht mehr.

Gruß Artur

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