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Was bleibt? Wir wissen, dass gut 450 Kilo Sprengstoff auf einem 15 Meter langen Segelschiff mit Dieselmotor, wohl aber ohne Kran, transportiert worden sein soll;

Nein. Wir wissen nur, daß Sprengstoffspuren nachgewiesen wurden. Ob 450kg oder nur 10g an Bord waren ergibt sich daraus nicht.

dass vier Taucher die massive Fracht in 80 Meter angebracht haben sollen, offenbar ohne Dekompressionskammer; dass Reisepässe gefunden wurden.

Wo wurden Reisepässe gefunden? Es wurde lediglich von professionell gefälschten Reisepässen berichtet, nicht daß diese auch im Original gefunden wurden. Das können auch Kopien oder Scan's der Reisepässe sein, die bei der Anmietung der Yacht hinterlegt wurden.

Telepolis wird die Entwicklung natürlich weiter im Blick behalten. Uns ist wichtig, dass wir für Sie die Theorien professionell einordnen und zugleich die mediale und politische Debatte abbilden. Wir werfen auch in diesem Fall einen Blick auf die blinden Flecken der Berichterstattung und hinterfragen politische Interessen.

Kurze Notiz, bevor wir den Medienjournalisten Friedrich Küppersbusch einspielen:

1. Warum zeigten sich Bundesregierung und BND unmittelbar nach den Anschlägen bereits unisono davon überzeugt, dass nur ein staatlicher Akteur zu einer solchen fähig, also dafür verantwortlich sein könne? (Unter Verdacht stand Russland.)

1 a. Und wie passt das zu der Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die auf die neuen Thesen erwiderte, sie wolle "nicht voreilig Schlüsse ziehen", während Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in auffällig ähnlicher Formulierung davor warnt, "voreilige Schlüsse zu ziehen". (Unter Verdacht steht nun die Ukraine.)

2. Weshalb ist die These von Hersh mit einer anonymen Quelle "substanzlos" (Handelsblatt) und der Autor ein "früherer US-Enthüllungsreporter" (Merkur)?

Weil Hersh keine Beweise, Belege o.ä. vorlegen konnte.

2 a. Und wie passt das dazu, dass die Theorie einer "proukrainischen Gruppe" in westlichen Medien und Politik ungleich ernster genommen wird, obwohl sie sich lediglich auf anonyme "US-Beamte" stützt, die laut New York Times zwar darauf beharren, "dass keine US-amerikanischen oder britischen Staatsangehörigen beteiligt waren", sich aber weigern, "die Art der Informationen, wie sie erhalten wurden, oder Details zur Schlüssigkeit der darin enthaltenen Beweise offenzulegen".

Es gibt Beweise in Form von Sprengstoffspuren und Indizien in Form der ukrainischen Inhaber der Firma, die die Yacht angemietet hat. Also wesentlich mehr als Hersh jemals hatte.

Wobei sich die Ermittler selbst vorsichtig zur ukrainischen Beteiligung geäußert haben. Das ist mehr eine Theorie der Medien als der Ermittler.

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