Ich möchte hier einmal ein Gedicht von Erich Fried zitieren. Darin geht's um's Löschen.
Wohl ahnend, daß auch ein Gedicht von Erich Fried nicht gerne gesehen/gelesen wird von jenen, die im Gedicht angesprochen werden.
Sei's drum. Hier kommt das Gedicht:
Was immer
wo immer gelöscht wird:
Die Schrift an der Tafel
der gebrannte Kalk
das Feuer
das Licht
die Ladung
die alte Schuld
der Durst
der immer noch brennt
kleinlaut erhebt sich
die leise
die brennende
Frage:
Werden sie
wirklich
alle
gelöscht:
hrift
der Kalk
das Licht
die Ladung
die Schuld
der Durst
Werden sie nicht
zuletzt
wenn die Rechnung
aufgeht
in Flammen
um die Wette
mit diesen Flammen
brennen
und kurze Zeit
flackernde Helle verbreiten
und Wärme
und tanzende Schatten?
[Erich Fried]
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.08.2024 19:02).