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  • FIAE-Flix

mehr als 1000 Beiträge seit 20.02.2004

Uniper klagt um 11 Milliarden Schadenersatz von Gazprom zu bekommen

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/uniper-gazprom-schadenersatz-gaslieferungen-101.html

Und da geht es nur um die ausgefallenen Lieferungen bis zur Sprengung. Na, wurde über dieses kleine Detail abseits der "Systempresse" eigentlich schon mal berichtet, also z.b. hier? Das könnte bereits den Wert der Leitungen bzw. Reparatur/Neubaukosten übersteigen. So viel zu einem Motiv, und das ist ein ziemlich gutes wenn man bedenkt, dass man unter Putin nicht mehr besonders viel darüber liefern würde bzw. mehr abnehmen als unbedingt nötig ist, weil man sonst eh zahlt. Eine "Wunderheilungsgeschichte" (laut Turbinenhersteller war das alles ja nur Bullshit, und der muss es eben wissen) nach dem Winter, weswegen man doch wieder liefern kann, die hätte absehbar ebenfalls noch deutlich höhere Forderungen nach Schadenersatz nach sich gezogen. Würde man im Zweifel dann wohl einfach mit Lieferungen verrechnen... Fänden sicher diverse Kreise in Russland nur mässig lustig, die vielleicht auch nach Putin gerne noch reich sein wollen.

Hätte es diese Stillegung durch "höhere Gewalt" also nicht gegeben, würden wir wohl eher über einen noch deutlich höheren Betrag reden. Wobei das mit der höheren Gewalt noch problematisch werden könnte, wenn sich herausstellt dass der grösste Anteilseigner von Gazprom (und damit im Endeffekt Gazprom selbst) dahintersteckt.

Und was die Gelegenheit angeht:
https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/russische-schiffe-vor-explosionen-in-der-ostsee-aktiv-1493413

Die war also offensichtlich reichlich vorhanden. Gibt es eigentlich schon ein Dementi Russlands zur Anwesenheit dieser Schiffe? Von den technischen Fähigkeiten an Bord scheinen die ja eher besser geeigneter zu sein als das Schiff der Norweger welches Hersch genannt hat.

Man sollte bei all dem auch nicht den Fehler machen, dass die Interessen Putins mit denen Gazproms oder auch Russlands gerade mittelfristig deckungsgleich sind. Denn mittelfristig ist Putin nicht mehr an der Macht oder tot, da kann ein möglicher kurzfristiger Vorteil für ihn durchaus in der Entscheidung überwiegen. Denn liefert er kein Gas nach Europs, übt er wirtschaftlichen Druck auf Europa aus, was an der Unterstützung des Kurses der Regierungen nagt. Gestreute Zweifel zwischen den NATO Staaten ob einer dem anderen die Pipeline sprengt sind sicher auch sehr nützlich.

Und ja, ohne andere Kunden wie China massiv zu verschrecken, ist es kaum möglich einfach nichts mehr zu liefern, daher auch die Scharade mit der Tubine. Bei denen wäre ein offenes "nö wir liefern einfach nicht" wohl eher schlecht angekommen, hätte es doch automatisch bedeutet dass KEINER bei Verstand zukünftig in Russland mehr Energie kauft, als Mengen die man von heute auf morgen problemlos ersetzen kann. Denn mit dem Image des stets zuverlässigen Lieferanten (selbst im kalten Krieg) hätte ein offenes sanktionieren von Lieferungen nach Europa etwa sich offensichtlich nicht vertragen. Wobei sich auch da wieder die Frage gestellt hätte, ob es eigentlich höhere Gewalt ist, wenn der Eigentümer selbst solche Sanktionen erlässt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.04.2023 20:08).

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