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  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Re: North Stream 2 galt in Osteuropa als potentielles Druckmittel der Russen

Bernd Freimann schrieb am 21.08.2024 11:04:

Axel Farr schrieb am 20.08.2024 20:48:

Abgeschaltet hatte Russland die Gaslieferungen an Deutschland über North Stream (1) übrigens schon vor den Anschlägen. Von daher war der einzige, der bisher von den Anschlägen profitieren konnte der Betreiber Gazprom: Wo durch höhere Gewalt die Leitungen zerstört sind, braucht man keine Vertragsstrafen für nicht erfüllte Lieferverpflichtungen zu zahlen.

So ein Quatsch, die verhängten Sanktionen führten dazu, dass die Russen kaum noch an das Geld für die Lieferungen kamen. Die EU hat alles gemacht, um die Leitung stillzulegen. Dazu Erpressungsversuche aus der Ukraine und aus Polen. Alles schon vergessen?
Das Theater mit der Pumpe war dann nur noch eine Randepisode.

Die Sanktionen nehmen bis heute die Gaslieferungen per Pipeline und die Zahlungswege dafür extra aus - wie sonst sollten Österreich, Ungarn und die Slowakei immer noch an das benötigte Gas kommen?

Russland hatte wegen immenser Rubel-Abflüsse ins Ausland im Frühjahr 2022 definiert, dass die Gaslieferungen in die EU ab einem bestimmten Stichtag nur noch in Rubel erfolgen durften - hier ging es vor allem darum, den Sturz des Rubels abzufangen der vor allem unter der Finanzflucht wohlhabender Russen im Frühjahr / Sommer 2022 geächzt hatte. Die EU hat dann nahezu einhellig gemeint, dass das ja eine Unverschämtheit wäre (auch weil die Kontrakte ja eine andere Währungsgrundlage definierten - auch weil das zum Zeitpunkt des Vertragschlusses für Russland die sichere Bank war).

Hier gab es dann irgendwie einen Flicken drauf, dass Deutschland bzw. deutsche Gaslieferanten bei einer russischen Staatsbank ein Treuhandkonto eröffnen konnten, das formell in Rubel geführt wurde, von ihnen aber mit Dollars oder Euros gefüllt werden durfte. Als das dann eingetütet war, kamen die turnusmäßigen Wartungsarbeiten, dann irgendwann kurz darauf wieder Stillegungen wegen Problemen an einem Kompressor und dann ein denkwürdiger Auftritt von unserem Bundeskanzler vor einem solchen Kompressor nach dem Motto: Hier ist das Ersatzteil, wir schicken es Euch gerne, sagt nur wohin und wie!

Gas kam dann trotzdem keins, und die Sprengung der Pipelines war dann das Ende vom North Stream.

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