kodu schrieb am 03.10.2022 09:15:
Mein Vater erklärte mir regelmäßig, daß man NIEMANDEN für dümmer halten soll, als man selbst ist. Ich fand diese Prämisse immer ganz hilfreich.
Mit dieser Haltung kann man aber auch ziemlich auf die Nase purzeln. Kenne ich aus dem Arbeitsleben. Zudem, 1985 hatte ich einen IQ, der bereits damals gut über dem Durchschnitt lag. Seitdem sinkt der IQ-Durchschnitt der Bevölkerung rasant. Hielte ich mich an Deine Worte, käme ich in eine kognitive Dissonanz.
Putin ist sicherlich nicht dumm. Im Gegenteil, ich halte ihn für ziemlich intelligent. Aber er beweist auch, dass Intelligenz nicht der einzige Erfolgsfaktor ist. Und seine Handlungen sind objektiv gesehen wirklich nicht schlau.
Also, die zweite Röhre von NS2 als Honigtöpfchen heile zu lassen, ist zwar taktisch ein Vorteil weil man damit immer noch einen Ansatz zur Spaltung der Allianz zu haben vermutet, aber strategisch war es dumm. Denn erstens ist der Urheber des Anschlags damit offensichtlich, zweitens hat eine eventuelle Nachfolge unter gewissen Umständen die Möglichkeit, sie für den Wiederaufbau zu nutzen. Seine persönliche Sicherheit steigt dadurch also auch nicht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass nach einem wie auch immer gearteten Verschwinden Putins ein Navalny oder ein anderer anti-Antidemokrat sich an den Westen wendet mit der Bitte, über NS2 exportieren und damit den Wiederaufbau finanzieren zu dürfen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Staatengemeinschaft dann ja sagt weil sie sowieso mithelfen muss, mit Geld und guten Worten, und so eine Gegenleistung erfolgen kann.
Ich schreibe absichtlich anti-Antidemokrat, weil ob Navalny ein Demokrat ist, wird sich auch erst erweisen müssen. Eine bessere Chance als Putin hat er allemal.
Ansonsten halte ich das Eröffnungspost für eine gute Darstellung der Situation.