leonhardlichst schrieb am 09.05.2017 01:38:
Genau, ich breche grundsätzlich keine Lanze für Diktatoren jedweder Couleur aber wenn jemand der Grundsätzlich jegliche Amerikakritik verächtlich macht und für den die Kriegseinsätze der Amis mit oder ohne Nato scheinbar unantastbar und ganz und gar GUT sind über Menschenrechte schwadroniert geht halt der Sarkasmus mit mir durch.
Das ist ja nur ein Teil des Themas.
Auf der einen Seite sind die Amerikabasher, für die alles, was mit Amiland zu tun hat, grundsätzlich Das Böse(tm) ist. Sie finden die Handlungen der Amis viel, viel schlimmer als das, was Kim, Ghaddafi oder Assad mit den eigenen Leuten tun, weil die Amis sind ganz schlimme Heuchler.
Was natürlich stimmt, aber die Heucheleien der Kims, Ghaddafis und Assads sind eben auch nicht besser, teilweise sogar noch dreister. Was die Amerikabasher dann gern unter "kann nicht sein, denn darf nicht sein" abwehren.
Dazwischen gibt's dann auch echte Transatlantiker wie den Terrier, der aber im Grunde das gleiche tut wie die Amerikabasher, nur halt von der anderen Seite. Wobei der sich alles in allem näher an die Fakten hält als die typischen Amerikabasher hier.
Du hast dich da halt in eine bereits laufende Auseinandersetzung hineinziehen lassen, und zwar erstmal auf Seite der Amerikabasher. Da wundert man sich dann doch ein bisschen, denn die Postings von Stumpf etc. sind ja auch mit dabei.
... aber nein, es ging niemandem jemals darum, die Menschen mit dem IS zu beglücken. Niemand mag den IS, außer dem IS selbst und etliche Saudis.
Ich sagte übrigens nicht, das die Amis den IS mit ihren Gemeindiensten aufgebaut hätten - aber dass dieses Problem ohne die Amerikanische Förderung der Afghanischen Taliban (während der Sowjetbesatzung) und dem Krieg gegen ihren Ex Verbündeten Sadam nicht existent wäre sollte eigentlich auch dem glühendsten Verehrer der Amerikanischen Interventionspolitik klar sein.
Das sehe ich dann doch ein bisschen anders.
In Afghanistan haben die Amis nicht den IS aufbauen helfen, sondern Al Kaida. Nicht mit Absicht: bin Laden war einfach einer der vielen Kommandeure, die in Afghanistan gegen die Russen gekämpft haben, und er hat halt auch seine Stingers und sein Geld erhalten. Dass das heikel ist, dürfte den Amis wohl bewusst gewesen sein, aber wer Verbündete vor Ort braucht, muss nehmen, was da ist.
Der IS ist wohl eher ein Gewächs der Saudis (privat und/oder staatlich) sowie des türkischen Staats und des Erdogan-Klans. Für die Saudis, weil sie schön passend islamistisch sind, für Erdogan wegen der Kurdenfeindschaft und wohl auch wegen des Ölschmuggels.
Wieviel auch immer, Fakt ist aber auch das NATO-Diktatörchen Erdolf auch den IS direkt mit Waffenlieferungen unterstützt hat. Und es ist in der Tat nicht völlig abwegig, dass er möglicherweise auch Sarin an Jihadisten (ob nun IS oder al kaida) geliefert hat. Er will halt mit seinem Ex Kumpel Assad das gleiche machen wie die Amis mit Sadam. Und durchaus auch aus den gleichen Gründen.
Erdogan will Assad weghaben?
Wär mir neu. Im Moment stützt er ihn, sogar ganz massiv.
Am liebsten wäre Erdogan wohl ein schwacher Assad, der Syrien gerade gut genug im Griff hat, dass es nicht auseinanderfliegt, aber zu schwach, sich gegen türkische Einmischung zu wehren. Die Türkei will ja Regionalmacht werden.
Menschenrechte - ach, die waren in der Tat nie Hauptzweck, aber die Amis ziehen eine Demokratie nach westlichem Muster durchaus einer Diktatur vor, sonst hätten wir in Westeuropa ja keine Diktaturen abgeschafft gesehen, sondern eingeführt. Aber wenn das mit der Demokratie warum auch immer nicht klappt, macht man halt eine Diktatur, es ist ja auch viel leichter, die paar Leute einer Machtclique zu beeinflussen als ein ganzes Volk samt seiner Kultur.
Nun soweit ich weiß wurde Seinerzeit im Iran durch die Amis eine demokratisch gewählte säkulare Regierung durch einen Operettendiktator ersetzt. (Nicht nur dort, sondern auch anderswo im Amerikanischen Hinterhof - oder was die Amis dafür halten) Wie passt das zu Deiner Demokratietheorie?
Das passt schon.
Die Amis wollen *befreundete* Demokratien.
Die Iraker wollten die US-Ölfirmen bei ihrer Gewinnabschöpfung einschränken, das war's dann mit "befreundet", und dann fällt die US-Politik halt auf das Marionettendiktatormodell zurück.
ME ist den Amerikanischen Kapitalfeudalisten völlig schnurz welche Regierungsform ihre Vasallenstaaten haben
Den Feudalisten selbst ist es schnurz.
Aber auch die benötigen Rückhalt, je mehr, desto weniger eigene Ressourcen müssen sie reinstecken. Und die Demokratiekarte unterstützt den Rückhalt aus der eigenen Bevölkerung, also macht man auch das, wenn's geht.