bismi schrieb am 28.08.2022 14:37:
In vernünftigen Wirtschaftssystemen produziert man für das Bedürfnis
Natürlich. In der Marktwirtschaft decken die Unternehmen die Bedürfnisse der Kunden, besser gesagt den Bedarf (Bedürfnisse für deren Deckung man die geforderte Gegenleistung erbringen kann).
Mit einem schlichten "besser gesagt" hast du jetzt eine komplett andere Bestimmung eingeführt. Das Bedürfnis an sich zählt nichts, wenn es nicht zahlungskräftig ist. Am Bedarf interessiert den Kapitalisten nur das Geld, dass jemand aufzubringen bereit und in der Lage ist. Dessen Bedürfnis ist der Hebel, möglichst viel Geld zu verlangen.
Es ist also ein gegensätzliches, sehr feindseliges Verhältnis, dass der Kapitalist zu den Bedürfnissen prinzipiell einnimmt.
Das findet sich dann auch in der entsprechenden Gesetzgebung wieder. Verbraucherschutzgesetze, Arbeitsschutzgesetze, Umweltschutzgesetze usw. zeugen von der Notwendigkeit, dem Interesse des Kapitals Grenzen zu setzen. Kapitalisten würden ohne Skrupel auch die giftigsten Stoffe verarbeiten (lassen), und tun das ja auch immer wieder.
Im Sozialismus sind es wenige, die bestimmen, welche Bedürfnisse der Massen durch die geplante Produktion zu befriedigen sind.
Das ist deine Vorstellung von Sozialismus. Angesichts der Möglichkeiten der modernen Datenverarbeitung könnte man die Arbeit auch anders organisieren, als in 5 Jahresplänen
Der stellt seine Produktion ein, wenn es sich für ihn nicht lohnt.
Für jeden Produzenten muss sich die Produktion lohnen.
Unsinn.
Wenn die Befriedigung des Bedürfnisses der Zweck der Produktion ist, dann muss die sich nicht lohnen. Das Bedürfnis ist das Maß, und wenn es befriedigt ist, hat sich der Aufwand "gelohnt".
Man pflanzt Getreide an, weil man das Getreide zu Brot verarbeiten will, fertig. Das ist das Verhältnis von Bedürfnis und Aufwand. Der Aufwand wird geleistet, um das Bedürfnis zu befriedigen.
Im Kapitalismus soll und muss sich die Produktion lohnen, und zwar für den Kapitalisten. Der produziert nicht wegen dem Bedürfnis, sondern um sein Eigentum zu vermehren. Der Produktionszweck ist ein völlig anderer.
Das ist zwar auf den ersten Blick zu durchschauen
Leider hast du nicht erklärt, wie man das durchschauen soll.
Ich hätte nicht gedacht, dass das notwendig ist, weil es so offensichtlich ist. Es gibt z.B. ein Bedürfnis nach Wohnraum, der aber nicht gedeckt wird, weil es sich nicht lohnt. Auch die simpelsten Grundbedürfnisse bleiben unbefriedigt, wenn keine Geldvermehrung damit zu erzielen ist. Es geht also nicht um die Bedürfnisse, sondern um die Vermehrung von Eigentum.
Kapitalisten würden Abwässer nicht klären, ihren Dreck in die Landschaft kippen
Der Sozialismus ist die größte Dreckschleuder. Selbst erlebt.
Und was ändert das an der Bestimmung,. dass Kapitalisten die Umwelt in kürzester Zeit ruinieren, wenn der Staat das nicht begrenzen würde?
Löhne einfach nicht zahlen
Hier definierst du den Kapitalismus als Sklavenhaltergesellschaft. Letzteres gab es zwar auch aber zwischen beiden wollen wir doch mal unterscheiden.
Löhne sind Kosten, die der Kapitalist meidet. Gelegentlich auch darüber, dass er weniger oder gar nicht zahlt als vereinbart. Wäre das nicht so, bräuchte es die entsprechende Gesetzgebung nicht.
Produkte würden Giftstoffe aller Art enthalten, die Arbeitsbedingungen wären nicht auszuhalten
Und wieder kann ich dir hier bestätigen, dass das eher Kennzeichen des Sozialismus sind.
Warum gibt es dann gesetzlich festgelegte Grenzwerte? Das irgendein Stoff giftig oder ungenießbar ist, scheint ja als Grund nicht zu reichen, um den nicht zu verarbeiten.