Ich weiß jetzt echt nicht, wie sinnvoll es ist, sich an dem taz-Artikel abzuarbeiten. Es ist zwar richtig, dass wir uns alle spürbar werden einschränken müssen, wenn wirksamer Klimaschutz sein soll. Aber das ist eine langfristige Sache. Selbst wenn die G20-Staaten (genau - die mit den knapp 90% CO2-Emissionen) von heute auf morgen ihren CO2-Ausstoß radikal reduzieren würden, so würden die kommenden Sommer trotzdem immer heißer und die Wasservorräte immer knapper werden.
Natürlich muss man irgendwann mit dem Klimaschutz anfangen, um wenigstens das Allerschlimmste zu verhindern - je früher, umso so besser. Nur ist es mit der Bereitschaft zur Konsumeinschränkung noch lange nicht getan. Man stelle sich mal vor, ein signifikanter Teil der Bevölkerung würde tatsächlich dem Konsumzirkus freiwillig und entschieden entsagen. Dann würde die Wachstumswirtschaft in eine ernste Krise geraten, und der Staat würde - ganz wie bei Corona - hunderte von Milliarden ins System pumpen, um die Krise abzufedern. Nur ließe sie sich nicht mehr abfedern, denn es gäbe ja keinerlei Aussicht auf Rückkehr des Wachstums mehr. Wenn die Konsumenten nicht mehr wollen, ist der Arsch ab.
Da ein Zusammenbruch der Wirtschaft als unvermeidliche Folge des Konsumverzichts kaum wünschenswert erscheint - selbst in den Augen derer nicht, die durch Verzicht doch nur der Umwelt etwas Gutes tun wollten - ist klar, dass das Problem anders gelöst werden muss. Auch wenn es radikal klingt: Der Kapitalismus muss beendet werden und einem neuen System Platz machen, das nicht mehr auf Wachstum angewiesen ist, dafür aber die Umwelt schont. Das wird natürlich auch mit Verzicht verbunden sein, aber in einem ökonomischen Rahmen, der den Verzicht gefahrlos zulässt.