Die Kommentatoren in diesem Forum haben keine Informationen, die der Presse nicht auch vorlägen. Sie konstruieren eine durch nichts belegte Legende, ohne Zugang auf eigene Informationen zu haben, ohne eine professionelle Recherche und vor allem mit dem Vorsatz, ein vorgegebenes Ergebnis (das der Verschwörung) zu belegen. Datenquellen sind Medien, die ganz offen von einem Staat kontrolliert sind, der keine Widersprüche duldet (Russia Today & Co) und im Internet kursierende "Originalquellen", wobei offenbar niemand die Frage stellt, wieso diese eigentlich in einem von genau den Staaten, die angeblich die Verschwörung stützen, betriebenen Internet und v.a. auf werbebetriebenen Unterhaltungsplattformen kursieren. In allen Fällen basiert die Information auf Glaube, da weder die genannten Medien noch die diversen Influencer sich Kritik stellen oder hinterfragen lassen müssen. Letztlich sind die Quellen fast nie bekannt und nachprüfbar, auch bei offenkundigen Widersprüchen werden sie nicht zurückgezogen.
Dem gegenüber stehen Ergebnisse journalistischer Recherche, mit allen Mitteln, die Redaktionen und Redaktionsnetzwerke haben, mit einer Methodik der kritischen Überprüfung eigener Hypothesen und Quellen. Diese Quellen sind u.a. die hierfür betriebenen Labore, die in demokratischen Staaten i.d.R. über die Regierungen zumindest indirekt einer parlamentarischen Kontrolle unterliegen, für die es definierte Verantwortlichkeiten gibt. Informationen werden dann auf Belegbarkeit oder zumindest Plaubibilität geprüft und mit anderen Quellen auf Widersprüche abgeglichen. Mit anderen Worten, das ganze ist richtig Arbeit und wird von dafür ausgebildeten Menschen in einem recht transparenten System gemacht.
Die suggerierte Gleichwertigkeit von Legende und fundierter Information ist also Fiktion. Kritik an Presseberichten ist legitim, erfordert aber Mühe, eine konsistente und nachvollziehbare Argumentation zu führen. Das bedeutet, vor allem bei komplexen Themen mit internationalen Bezügen, sehr viel Aufwand und wird seriös daher eigentlich nur von grossen Redaktionen geleistet. Diese kontrollieren und kritisieren sich gegenseitig.
Das Zusammenbauen einer Legende aus nicht belegbaren und of inkonsistenten Informationsschnipseln ist dagegen keine Kritik, sondern Glaube. Es für Kritik, oder gar für die bessere journalistische Arbeit zu halten, ist schlichte Selbstüberschätzung.
Die Ausführungen beziehen sich übrigens allgemein auf das Hobby, sich selbst auf Grundlage von zwei Stunden Youtube auf eine Stufe mit Leuten zu setzen, die den lieben langen Tag recherchieren und eine recht mühsame Ausbildung durchlaufen haben, bevor sie den ersten Absatz veröffentlichen durften.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.12.2020 12:10).