Sinerider schrieb am 26.08.2023 08:54:
Aletheius la Dyaus Pitar schrieb am 26.08.2023 08:45:
Hier wird der Zusammenhang zwischen Zinssatz und Wechselwirkungen mit dem Markt in allgemeinverstaendlicher Sprache beschrieben.
Traumtänzerei. Kannst du mal im allgemeinverständlicher Sprache beschreiben warum der Leitzins relevant für die Kreditzinsen ist?
Hallo,
ich stelle mir vor, dass VWL wie das Wetter ist - unglaublich komplex und ein schwarzer Schwan lässt dann alles anderes laufen als prognostiziert.
Zu Deiner Frage Leitzins und Kreditzins ... die Baubranche leidet nicht nur an komplizierten Auflagen und hohen Kreditzinsen, sondern auch an der schwindenden Kaufkraft der Kunden - infolge der Inflation aufgrund kriegsbedingtem Mangel oder Kriegsgewinnen dank der undurchsichtigen Preisentstehung (z.B. kann dank Regen der gestiegene Spritpreis nicht an zu niedrigem Rheinpegel liegen, es gibt andere Gründe, die zu Mangel führen (Senkung der Fördermengen, Schiffstau,... ) aber auch Vorwegnahmen kommender steuerbedingter Preiserhöhungen, was man bei langem Leben schon so mitbekommen hat).
Nun die Textauszüge von dort ...
... Allein aufgrund des Ausmaßes, in dem die Vorleistungskosten anstiegen, war für die Konsumenten nicht ohne Weiteres erkennbar, ob höhere Kosten oder höhere Gewinne für die Preissteigerungen verantwortlich waren, die eine schnellere und kräftigere Weitergabe befeuerten. Zugleich hatten die Unternehmen mehr Spielraum, um die Verbrauchernachfrage mit höheren Preisen zu testen. Dies war auf die aufgestaute Nachfrage in sich wieder öffnenden Sektoren, die überschüssigen Ersparnisse, die expansive Ausrichtung der Politik und die Angebotsbeschränkungen infolge von Engpässen zurückzuführen. ...
... Gleichzeitig hat die Inflation die Binnennachfrage geschmälert. Letztere schrumpfte in den vergangenen beiden Quartalen um 2 %.[6] Der auf überschüssigen Ersparnissen basierende Konsumimpuls schwächt sich indessen ab.[7] Die ersten Effekte unserer geldpolitischen Straffung werden ebenfalls sichtbar, insbesondere in Sektoren wie dem verarbeitenden Gewerbe und dem Baugewerbe, die rascher auf Zinsänderungen reagieren. Angesichts dieser Kombination – aus sinkenden Vorleistungskosten und rückläufiger Nachfrage – hat sich das Wachstum des Gewinns je BIP-Einheit in den meisten Sektoren im ersten Quartal des laufenden Jahres merklich verlangsamt ...
Erstens müssen wir sicherstellen, dass die Inflationserwartungen im Zuge des Aufholprozesses bei den Löhnen verankert bleiben. Zwar sehen wir derzeit weder eine Lohn-Preis-Spirale noch eine Entankerung der Erwartungen, aber je länger die Inflation über dem Zielwert bleibt, desto größer werden diese Risiken. Das bedeutet, dass wir die Inflation zeitnah zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 % zurückführen müssen.
Zweitens müssen wir, damit dies gelingt, dafür sorgen, dass die Unternehmen steigende Arbeitskosten über ihre Gewinnmargen auffangen. Wenn die Geldpolitik ausreichend restriktiv ist, kann die Wirtschaft einen Rückgang der Inflation insgesamt erreichen, während die Reallöhne einen Teil ihrer Verluste wieder wettmachen. Hierfür muss unsere Geldpolitik jedoch die Nachfrage für eine gewisse Zeit dämpfen, damit es bei den Unternehmen nicht länger zu dem jüngst beobachteten Preissetzungsverhalten kommt.
Die von Fachleuten der EZB durchgeführten Sensitivitätsanalysen unterstreichen die Risiken, denen wir ausgesetzt wären, wenn Unternehmen stattdessen versuchen würden, ihre Margen zu verteidigen. Sollten die Unternehmen beispielsweise 25 % der in unseren Projektionen erwarteten entgangenen Gewinnmargen wieder wettmachen, läge die Inflation im Jahr 2025 mit fast 3 % deutlich über dem Basisszenario.
Gerade dieser Text zeigt, wenn wegen steigendem Leitzins weniger Krediten bei Banken nachgefragt wird (da durch sinkende Binnennachfrage das Scheiterrisiko des im Voraus zu finanzierenden Projektes wächst) andere Dinge in den Fokus geraten wie eben strategische Positionierung (Zahl der Angestellte) ...
Dieser Zusammenhang ist nicht bindend, sondern ist eine elastische Korrelation ... mit empirischen Daten und durch Anwendung von Statistik basteln sich dann die BWLer dann Erwartungskorridore.