Sicher der beste Artikel zum Thema seit langem, obwohl man auch hier noch einige Ergänzungen anbringen muss. Zuerst ein Detail:
Die zaghafte Zinsnormalisierung, die angekündigt worden war, kam, anders als bei der US-Notenbank (FED), nie.
Hier hat Streck vergessen zu ergänzen, dass die Zinsnormalisierungsversuche der FED kläglich gescheitert sind und sie nach mehreren Mini-Crashs an der Wallstreet eingestampft werden mussten. Und zwar noch vor der Corona-Krise.
Denn, das hatte die BIZ immer wieder herausgearbeitet, hatte die Geldflutung praktisch keine positiven Wirkungen mehr gezeigt...
Das ist natürlich eine fragwürdige Aussage, denn ohne Fiat-Geldschwemme wäre das Gesamtsystem unweigerlich zusammengekracht. Man kann sich natürlich streiten, ob die Verhinderung des Zusammenbruchs eine positive Wirkung sei... Dass das Medikament beträchtliche Nebenwirkungen hat und auch nur Symptome, nicht die Krankheitsursache bekämpft ist klar, aber wenn der Teufel nichts anderes hat, frisst er Fliegen.
Es ist absehbar, dass die Geldschwemme irgendwann tatsächlich zu einer deutlichen Inflation führen wird.
Nun ja, kann sein. Vorausgesetzt, ein viel grösser Teil davon gelange in den allgemeinen Kreislauf. Heute landet das Meiste davon im Finanzsektor - wie Streck selbst ausführt -, und fast der gesamte Rest bei den Kapitaleignern, die sich damit nicht vermehrbare Güter kaufen. Immobilien, Sportler, Kunst, neuerdings NFTs. Dort findet denn auch die Inflation statt, und wie. Zwangskonsum, also z. B. für Nahrungsmittel, Kleidung etc. kann im Preis steigen, was auch immer, andere Ware nur, wenn die Kaufkraft zunimmt, sonst bleibt sie bleischwer im Regal liegen.
Kritisch wird die Situation, wenn aus irgendeinem Grund das Vertrauen in die Währung schwindet, wenn er eintritt ein meist schneller Vorgang. Dann wirkt das Medikament, die Geldschwemme, nicht mehr richtig. Was dann passiert ist nicht absehbar.