Mit diesen extremen Preisen sollen die Bürger nur auf insgesamt höhere Preise „eingeschworen“ werden.
Das wäre wahr, wenn die Mineralöl-Konzerne an Inflation interessiert wären. Doch das sind sie nicht. Sie sind an Gewinnen interessiert. Und daher machen sie, was Gewinn-Interessenten machen: Sie erhöhen die Preise so weit, bis es sich für sie nicht mehr lohnt, weil zu viel weniger gekauft wird.
Das KÖNNTE man - Achtung, jetzt kommt ein böses Wort - regulieren. Sehr einfach sogar. Und sehr effektiv. Doch dann würde man die Fantasie von "Der Markt regelt sich selbst!" aufgeben müssen. Damit würden dann ganze Weltbilder endgültig sterben und ganze Parteien (allen voran die FDP) aufgelöst oder völlig neu ausgerichtet (Achtung, Insider: Wie wäre es mit "sozialliberal" statt "wirtschaftsliberal"?) werden müssen.
Die Ironie? Ausgerechnet die Parteien (von CDU und CSU über die FDP bis zur SPD), die diese Regulierung anstreben müssten, sagen "der Staat" (i. V. also sie selbst) sei "unfähig, bösartig und habgierig", könne es also mangels Fähigkeiten nicht leisten. Selten hört man so ehrliche Worte, nicht wahr?!
Die Preise werden in absehbarer anzeigt wieder unter 2 Euro fallen
Durchaus. Aber ob sie dauerhaft auf 1,50 zurückfallen, ist hochgradig unwahrscheinlich. Typischerweise werden sie sich nun auf 1,80-1,90 einpendeln und immer wieder die 2-er Marke übersteigen, bis der Pöbel sich daran gewöhnt hat. Dabei wird jede Unregelmäßigkeit in der Lieferkette (und diese Unregelmäßigkeiten werden größer und häufiger) zu weiteren kleinen dauerhaften Preiserhöhungen genutzt. Ganz unabhängig vom tatsächlichen Handelspreis.
Doch Sprit ist bei Weitem nicht alles. Durch die Sanktionen hat der Werte-Westen sich von zahlreichen günstigen Ressourcen abgeschnitten. Ersatz ist teuer und weniger einfach zu beschaffen. Also werden sich jetzt andere Preise - allen voran die Preise für Getreide- und Speiseöl-Produkte (also das typische "Arme-Leute-Essen", wie Nudeln, Brot, etc.) - aufschaukeln und die "sinkenden Spritpreise" mit Leichtigkeit nivellieren.
In den USA lebt man bereits mit 8(!) Prozent Inflation, lag schon im Januar - also vor dem Ukraine-Krieg - bei 7,5 Prozent; stieg im vergangenen Monat auf 7,9 Prozent. Und das in einem Land, in dem mehr als die Hälfte der Haushalte nicht mal 400 USD ansparen kann. .. und nein, diese 8 Prozent sind noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn noch wirken die Sanktionen gar nicht richtig. Sowas braucht typischerweise ein paar Monate, bevor es seine Wirkung richtig schön entfalten kann.
Aber in Deutschland wurde ja schon vorgesorgt. Ab dem 1. Oktober gibt's einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Sollte die Inflation hierzulande auf ähnliche Marken, wie in den USA, klettern, wären das also inflationsbereinigt etwas mehr als 10 Euro. Ein richtiger Lohnschub, also. Das wird die Binnenwirtschaft so richtig ankurbeln.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.03.2022 15:20).